Mike - Eine andere Liebe
richtig, dass du eifersüchtig wegen mir bist und denkst, ich
nehme dir deinen Will weg? Ganz ehrlich, Toni, ist es das, was du denkst?‹‹
››Muss man das nicht, wenn ich ihn so sehe und ...‹‹ ››Nein, das musst du
nicht‹‹, unterbrach ihn Mike. ››Will ist einer meiner besten Freunde und ich
freue mich, dass er jetzt endlich jemanden wie dich gefunden hat. Er hatte
immer nur Pech, solange ich ihn kenne ... Und ganz ehrlich, ich freue mich für
ihn, dass er mit dir jemanden gefunden hat, der ihn liebt und das tust du,
sonst wärst du nicht so höllisch eifersüchtig.‹‹ Ein erleichternde Atemzug war
Tonis Antwort. ››Sag aber Will nichts von dem, was gerade ...‹‹ ››Keine Sorge,
Will ...‹‹ ››Na, ihr Quasseltanten‹‹, unterbrach Will Mike. ››Nun sind wir
endlich mal alle hier und ihr sitzt nur rum und quatscht. Komm Toni, dass
Wasser ist herrlich.‹‹ Ohne zu warten griff er Tonis Hand zog ihn auf die Füße
und rannte mit ihm im Schlepptau ins Wasser. Mike hatte noch seinen Termin. Er
zog sich schnell um, nahm seine andere Tasche und fuhr zum Yachthafen, Pier 16,
wo er sich mit seinem Klienten um 18 Uhr treffen sollte. Mike stellte seinen
Wagen auf dem zum Yachthafen gehörigen Parkplatz, erkundigte sich noch kurz
nach dem Weg und stand jetzt hier und wartete, dass sein Klient ihn ansprach.
››Sie müssen Mike sein‹‹, hörte er eine Stimme hinter sich. Er sah sich
erschrocken um. Hinter ihm stand ein junger Mann, schätzungsweise in seinem
Alter. ››Ich bin Patrick‹‹ Er reichte ihm die Hand. ››Sie müssen entschuldigen,
aber ich wollte erst sehen, wer Sie sind‹‹, stotterte Patrick verlegen. ››Das
Boot liegt gleich hier.‹‹ Patrick zeigte mit der Hand in die Richtung und ging
schnell voran. ››Ich hoffe, Sie werden nicht seekrank. Ich hatte vor, mit dem
Boot rauszufahren und dann zu unserer Insel und ...‹‹ Patricks Stimme klang
immer verlegener, so dass er seinen letzten Satz gar nicht mehr beendete.
››Keine Angst. Seekrank werde ich schon nicht. Wird schon werden‹‹, versuchte
er seinem Gastgeber gegenüber die Bedenken aus dem Weg zu räumen. Mike sah sich
die Yacht kurz vor dem Hinübergehen an. Sie war, wie er schätzte, mittlerer
Größe. Sie hatte einen langen Bug, auf dem Platz genug war, sich auch darauf zu
sonnen oder nur einfach dazuliegen. Der hintere Teil war etwas überdacht und
hatte ringsherum eine helle Polsterecke. Von diesem Deck aus konnte man in die
große Kajüte gehen. Mike warf seine Tasche an Bord und folgte Patrick, der
gleich emsig damit beschäftigt war, das Boot loszumachen, um abfahren zu können.
Er wollte ihm bei einigen Handgriffen helfen, doch Patrick lehnte seine Hilfe
dankend ab. Mike beobachtete Patrick, wie er sich emsig und gekonnt auf dem
Boot bewegte. Jeder Handgriff war immer gleich der richtige. Wenn man ihm so
zusah, konnte man auch denken, dass er sich irgendwie schämte und darum so
schnell wie möglich ablegen wollte, um aus den Hafen zu kommen. Mike saß auf
dem Deck in der Polsterecke und Patrick steuerte das Boot zielsicher aus den
Hafen aufs offene Meer, erst hier konnte er sich sichtlich entspannen. Patricks
Nervosität legte sich mehr, je weiter sie hinausfuhren. Nach einer Stunde
machte er Halt und warf den Anker über Bord. ››Wollen Sie etwas zu trinken?
Entschuldigung, aber ich habe das ganz vergessen. Was möchten Sie denn gern?
Ich habe fast alles hier in der Bar.‹‹ ››Wenn es geht, nehme ich einen Gin-
Tonic‹‹, rief Mike ihm zu. ››Toll, trinke ich auch sehr gern. Ich bin gleich
fertig.‹‹ Es dauerte nur einen kurzen Augenblick und Patrick kam mit den
Getränken aus der Kajüte zu ihm. Mike hatte es vorgezogen, damit er Patrick
nicht im Weg steht, bei seiner Emsigkeit, in der Polsterecke sitzen zu bleiben.
Patrick reichte ihm sein Glas und sie stießen kurz an, um dann einen
erfrischenden Schluck aus dem Glas zu trinken. ››Ein sehr seltsamer Name für
eine Yacht. ›Marianne‹ klingt irgendwie ...‹‹ ››Meine Stiefmutter heißt
Marianne und stammt aus Deutschland. Es ist eigentlich ihre Yacht, aber sie ist
immer unterwegs, ist auch gut so. Sie hat sie von meinem Vater geschenkt
bekommen. Ich nehme sie immer mal, sonst liegt sie nur am Pier.‹‹ Mike sah sich
jetzt genauer um, dabei konnte er merken, wie ihn Patrick von der Seite
musterte. Sobald er zu ihm sah, drehte er sich schnell weg und fing mit
irgendetwas an, um der Situation
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