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Milchbart (German Edition)

Milchbart (German Edition)

Titel: Milchbart (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Mehler
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ehrlichem Herzen, hätte aber schwören können, noch nie hier gewesen zu sein.
    Sprudel führte sie in einen luftigen, jedoch wohlig warm beheizten Wintergarten, rückte einen mit zwei Kissen bequem ausgepolsterten Korbsessel zurecht und bat sie, Platz zu nehmen.
    »Ich mache uns eine Tasse Tee«, kündigte er an, bevor er sie allein ließ.
    So fremd ihr die Umgebung auch schien, als sie sich zurücklehnte, fühlte Fanni einen tiefen Frieden über sich kommen.
    Ist es nicht, als wärst du endlich zu Hause angelangt?
    Bereits nach wenigen Minuten kehrte Sprudel mit einem Tablett zurück, auf dem eine hübsche Porzellankanne, zwei dazu passende Tassen und ein Teller mit Gebäck standen. Dafür war Fanni sehr dankbar, denn ihr Magen begann allmählich zu knurren.
    Als sie sich erheben wollte, um einzuschenken, hielt Sprudel sie mit den Worten »Lass mich nur machen« zurück.
    »Alexander geht davon aus, dass du nicht einfach so in den Teich gestürzt bist«, sagte Sprudel, nachdem beide einige Schlucke Tee getrunken hatten.
    »Womit er recht hat«, antwortete Fanni. »Ich wollte mich gerade umwenden, als ich von hinten geschubst wurde. Die Drehbewegung hat mich daran gehindert, den Stoß abzufangen.« Sie schwieg einen Moment, dann fügte sie hinzu: »Scheint so, als ob ich jemanden ziemlich verärgert hätte.«
    Sprudel wirkte besorgt. »Wodurch bloß?«, murmelte er.
    Fanni gewahrte, dass er die Frage sich selbst gestellt hatte und von ihr gar keine Antwort darauf erwartete. Trotzdem würde sie ihm eine geben müssen.
    Verlegen rutschte sie auf ihrem Sitz hin und her. »Ich dachte, keiner hätte was gemerkt, aber vielleicht ja doch.«
    Sprudel runzelte die Stirn. »Was wovon gemerkt?«
    Um Zeit zu gewinnen, trank Fanni von ihrem Tee, knabberte an einem Keks, rückte mehrmals die Tasse zurecht, spielte mit dem Löffelchen herum.
    Wird’s dann bald?
    Schließlich begann sie zögernd von ihrem Einbruch in Frau Bogners Behandlungsraum zu berichten.
    »Du hast das polizeiliche Siegel …«, rief Sprudel erschrocken, klemmte eine seiner Wangenfalten zwischen Daumen und Zeigefinger und zerrte daran.
    »Aber es ist nicht umsonst gewesen«, sagte Fanni hastig, weil sie nicht hören wollte, was einem dafür blühen konnte. »Ich habe sogar die Tatwaffe entdeckt.« Rasch erzählte sie, wie sie bei der Durchsuchung von Marita Bogners Behandlungsraum vorgegangen war.
    Sprudel unterbrach sie kein weiteres Mal.
    Erst als Fanni ihren Bericht beendet hatte, resümierte er knapp: »Die Tatwaffe – falls sie es ist und falls sie nicht inzwischen entsorgt wurde – liegt also in einem Kellerraum, in dem normalerweise die Schmutzwäsche landet, und ist aller Wahrscheinlichkeit nach durch einen Schacht aus Frau Bogners Zimmer dorthingekommen.«
    »Vorhin wollte ich sie holen«, gestand Fanni ein. »Heute Nachmittag werde ich einen neuerlichen Versuch machen.«
    »Aber nicht allein!« Sprudel schrie es fast.
    Er sollte mal seinen Blutdruck kontrollieren lassen, nach all den Aufregungen!
    »Gut«, fügte sich Fanni. »Wir machen das zusammen. Aber jetzt sollten wir die Zeit und das Ungestörtsein nutzen und an unserem Hypothesengebäude weiterbauen. Ich bin gespannt, wohin das führt.«
    Sie wollte schon mit dem Aufzählen der einzelnen Punkte beginnen, da sagte Sprudel:
    »Was hat es eigentlich mit diesem Stick auf sich?«
    »Stick?«, wiederholte Fanni verdattert.
    Sprudel griff sich an den Kopf. »Ich habe ja ganz vergessen, Jonas Böckl zu erwähnen. Als ich heute Morgen in die Klinik zurückkam, haben sich unsere Wege gekreuzt. Jonas war offenbar in Eile, denn er hat mir einen USB -Stick in die Hand gedrückt, mit besten Grüßen an Fanni Rot und der lakonischen Anweisung: ›In die Buchse stecken. Datei öffnen‹.«
    »Dann sollten wir das tun«, erwiderte Fanni.
    Während Sprudels Laptop hochfuhr, ergänzte sie ihren vorherigen Bericht, in dem sie den USB -Stick und die Rolle, die Jonas in dem Zusammenhang spielte, schlicht vergessen hatte.
    Diesmal öffnete sich die Datei beim ersten Mausklick. Auf dem Bildschirm erschienen Zahlenkolonnen.
    Nachdem beide eine Zeit lang draufgestarrt hatten, sagte Sprudel: »Es könnte sich um Kontobewegungen handeln. Einzahlungen …«, er deutete auf ein Plus vor einzelnen Beträgen, »… und Auszahlungen, gekennzeichnet durch ein Minus.«
    Was Sprudel sagte, hörte sich logisch an.
    Aber ohne weitere Aufschlüsselung ist die gesamte Tabelle nutzlos, dachte Fanni. Wen oder was betrifft

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