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Milchgeld: Kluftingers erster Fall

Milchgeld: Kluftingers erster Fall

Titel: Milchgeld: Kluftingers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kobr , Volker Klüpfel
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dem auf einer Anhöhe gelegenen Bauernhof ging es in eine Senke, in der die zwei gesuchten Häuser lagen. Erst von hier aus waren sie einzusehen. Betzigau hatte sich damit erledigt.
    »Sauber, Richard. Wir haben unsere Stecknadel im Heuhaufen!«, sagte Kluftinger nun geradezu euphorisch. Er bog wieder auf den Weg ein, der hier nur noch geschottert war und hielt an einer Weggabelung. Rechts ging es zu dem kleinen Hof, der tatsächlich mit einer riesigen Menge alter Maschinen umgeben war, halblinks ging es weiter hinunter zu dem Bauernhof, vor dem auf dem Foto der Lkw stand. Kluftinger fuhr nach links.
    Alles schien hier ruhig zu sein. Langsam näherten sich die beiden Beamten dem Gebäude. Das Wohnhaus schien leer zu stehen, zumindest waren keine Vorhänge zu sehen, zwei der ausgeblichenen grünen Fensterläden hatten sich aus ihrer Verankerung gelöst und hingen schräg nach unten.
    Sie stellten das Auto vor der Tenne im Hof ab und gingen zum breiten Tor, das in den ehemaligen Wirtschaftsteil des Anwesens führte. »Zu«, sagte Kluftinger mit Blick auf die zwei mächtigen neuen Riegel, die mit massiven Vorhängeschlössern gesichert waren und die so gar nicht zum desolaten Zustand des restlichen Hauses passen wollten.
    Gerade wollte er vorschlagen, sie könnten ja mal in die Fenster sehen, als sie ein Motorengeräusch hörten, das schnell näher kam. Auf den Weg war ein Passat Kombi eingebogen, ein eckiger, wie Kluftinger ihn fuhr, nur in weinrot. Er röhrte wie ein Traktor, der Auspuff musste abgefallen sein.
    »Zefix«, zischte Kluftinger. »Und jetzt?«
    Der geheimnisvolle Hof interessierte sie brennend, aber als Polizisten wollten sie noch nicht in Erscheinung treten. Und nun das.
    Der Wagen hielt, ein kleiner, hagerer, älterer Mann – Kluftinger taxierte ihn rasch auf Mitte 60 – stieg aus und lief hastig auf sie zu. Er hinkte leicht und ging etwas bucklig in seinem verblichenen blauen Arbeitsgewand, das aus einer etwas zu weiten Hose und einer kurzen Stoffjacke bestand. Dazu trug er schwarze Gummistiefel und eine grün-gelbe Schildmütze. Als er näher kam, erkannte Kluftinger darauf den Schriftzug des Traktorenherstellers John Deere. War es doch kein verlassener Hof? War es der Bauer, der da auf sie zulief?
    »Grüß Gott, was suchen Sie da?«, fragte der Unbekannte.
    »Ähm … den Botzenhard. Der wohnt doch da, oder?«, gab Kluftinger zur Antwort.
    »Na, der wohnt da nicht. Des bin nämlich ich. Und ich wohn’ da oberhalb.« Botzenhard zeigte auf sein Haus. »Sind Sie der der wo heut angerufen hat wegen dem Traktor?«
    »Ja, genau. Kluftinger. Und das ist ein Bekannter von mir« erwiderte Kluftinger und zeigte auf Maier.
    »So, dann müsst ihr halt rauf kommen. Da stehen die Sachen Habt ihr das nicht gesehen?«
    »Nein, wir dachten, es wäre hier. Schöner Hof. Ist der gar nicht bewohnt? Ist ja eine sehr ruhige Lage hier.«
    »Brauchen’s sich gar nicht dafür interessieren. Der gehört schon jemand. Den können’s nicht kaufen.«
    »Ich sag ja nur, der ist schön gelegen.«
    »Ja, jetzt fahr’mer zu mir nauf. Dann zeig’ ich euch die Traktoren, die …«, sagte Botzenhard, ließ den Rest seines Satzes in einem schweren Hustenanfall untergehen und stieg in sein Auto. Kluftinger und Maier fuhren ihm das kurze Stück Weg nach. »Der passt ja auf wie ein Wachhund«, fand Maier und sein Vorgesetzter pflichtete ihm bei.
    An Botzenhards Haus angekommen, fiel dem Kommissar als erstes auf, dass der Traktor noch lief. An dem alten Schlepper war hinten ein roter hydraulischer Holzspalter angeschlossen.

Überall lagen Holzscheite am Boden, offenbar war Botzenhard sofort in sein Auto gestiegen, als er die beiden zum Nachbarhof hatte fahren sehen. Noch immer hustend stieg er aus seinem roten Passat aus.
    »I hab’ a Ei drin«, sagte er keuchend und fasste sich dabei an den Hals.
    »Was?«, fragte Maier.
    »I hab a Ei drin, drum muss i so husten.«
    Da Maier offenbar immer noch nicht verstanden hatte, beantwortete Kluftinger seinen fragenden Blick ungeduldig mit den Worten: »Er hat sich anscheinend an einem Ei verschluckt. Bei der Brotzeit, wahrscheinlich.«
    »I kau’ immer a Hei oder a Stroh, jetzt hab ich’s in Hals gekriegt.«
    Kluftinger wurde rot. Also kein Ei, sondern Heu. Das hatte jetzt auch Maier verstanden, der ein zufriedenes Siegerlächeln aufsetzte . Der Kommissar machte nur eine wegwerfende Handbewegung.
    »So, was für einen Traktor sucht ihr denn?«, fragte Botzenhard.
    »Einen … einen

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