Milchmond (German Edition)
Reparaturstau gab. Julia war von den echten Parkettböden, die im Erdgeschoß lagen, begeistert. Auf den schön gemaserten, dunklen Hölzern würden sich Teppichbrücken sehr edel ausnehmen. Im Elternschlafzimmer lagen dagegen helle Dielen, die den kleinen Raum optisch größer erscheinen ließen.
Es gab nur zwei Punkte, die ihnen nicht zusagten: Da war zum einen die Einbauküche, die dem Geschmack älterer Herrschaften entsprach und zum anderen der fehlende Kamin. Der Makler versicherte ihnen jedoch, dass ein nachträglicher Einbau keinerlei Schwierigkeiten bereiten würde, da das Haus über einen entsprechenden Schornstein verfüge. Nach der Besichtigung verabschiedeten sie sich von dem Makler und versprachen ihm baldige Rückmeldung, sobald sie sich untereinander einig wären.
Zur Feier des Tages und um ihre Eindrücke in Ruhe zu besprechen, gingen sie danach in das kleine Restaurant, zwei Straßenzüge weiter, welches ihnen auf der Herfahrt bereits aufgefallen war. Es entpuppte sich als eine Art gutbürgerliches Bistro mit gemütlicher Einrichtung. Beim Abwägen der Für und Wider des Hauskaufs stellte sich heraus, dass es ihnen keinerlei Schwierigkeiten bereitete, ihre Vorstellungen vom neuen Heim auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.
Obwohl das Haus einen sehr ordentlichen Eindruck gemacht hatte, wollten sie sich dennoch sicherheitshalber von einem Bausachverständigen, den Tobias kannte, beraten lassen; schon wegen der anstehenden Preisverhandlungen. Gleichzeitig wollte sich Tobias Gedanken über die Veräußerung seiner Wohnung machen. Überhaupt musste noch einiges wegen der Eigentumsverhältnisse geklärt werden und auch Julia würde sich mit Jörg über die weitere Nutzung ihres Reihenhauses unterhalten müssen. Viel Arbeit und Papierkram würde auf sie zukommen, aber das hinderte sie beide nicht, sich voller Vorfreude auf die Einrichtungsplanung zu stürzen.
Kapitel 17
Alles lief wie am Schnürchen. Das Gespräch mit dem Makler stimmte Tobias zuversichtlich: Sein Loft zu verkaufen sei überhaupt kein Problem, hatte dieser gemeint, derzeit würden solche Objekte weit besser gehandelt als normale Eigentumswohnungen. Er hätte in seiner Kartei mehrere Leute, die auf der Suche nach einer solchen Edel-Bleibe seien.
Der Bausachverständige gab ebenfalls grünes Licht: Die Bausubstanz sei grundsolide und Überraschungen seien vorerst nicht zu erwarten. Blieb als einziger Knackpunkt der hohe Preis. Man würde schauen müssen, ob da noch etwas zu machen war, aber andererseits: Qualität hatte nun einmal ihren Preis!
Über Prof ließ er sich einen Termin mit dessen Bank für ein erstes Sondierungsgespräch hinsichtlich der Haus-Finanzierung geben und telefonierte danach noch lange mit ihm, um ihm die Neuigkeiten, die es gab, zu berichten. Prof zeigte jedoch wenig Verständnis dafür, mit welcher dramatischen Geschwindigkeit sich die Ereignisse nun überschlugen. Ein ums andere Mal machte er Einwände geltend. »Hey, ich fass es nicht, Tobias, was ist los mit dir? Das ist doch gar nicht deine Art, so Hals über Kopf zu agieren und dazu noch mit einer verheirateten Frau? Bist du denn wirklich sicher, dass diese Julia Rosshaupt wirklich die Richtige für dich ist - oder bist du gerade in Torschlusspanik? Ich glaube, wir sollten uns noch heute treffen und die Lage in aller Ruhe besprechen.«
»Tut mir Leid, mein Lieber, aber dazu habe ich im Augenblick leider überhaupt keine Zeit! Man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist, und im Moment ist es ausgesprochen heiß! Es mag ja unvernünftig klingen, aber ich bin mir ganz sicher, mich nicht zu irren! So etwas ist mir wirklich noch nie passiert, und ich bin nicht gewillt, mein Glück durch Zögerlichkeiten aufs Spiel zu setzen!«
Nach dem Telefonat setzte er sich zu seinem Partner ins Büro und berichtete diesem ebenfalls über die Veränderungen in seinem Leben. Nob schlug ihm krachend die Hand auf die Schulter und gratulierte ihm. »Alter Junge, dass ich das noch erleben darf!« Er nahm überhaupt keinen Anstoß daran, dass Julia noch verheiratet war. »Das werdet ihr ja wohl elegant über die Bühne bekommen, zwei Anwälte wie ihr, das ist ja dem betrogenen Ehemann gegenüber geradezu unfair! Vielleicht sollte ich seine Vertretung übernehmen?«, fügte er verschmitzt hinzu.
Bei der Nennung von Julias Namen sann Nob einige Sekunden nach und meinte sich dann zu erinnern, ihr ebenfalls schon bei
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