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Milchrahmstrudel

Milchrahmstrudel

Titel: Milchrahmstrudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mehler Jutta
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nicht länger taktieren, würde weder abzuwenden noch zu erzwingen versuchen, denn sie hatte entschieden, den Dingen ihren Lauf zu lassen.
     
    »Erzähl!«, verlangte Sprudel nach dem ersten Schluck Kaffee.
    Fanni sah ihn bekümmert an. »Es ist ein heilloses Durcheinander.«
    Sprudel schmunzelte, hob die Hand, machte eine lockere Faust und streckte dann den Daumen nach oben. »Bisher warst du immer recht gut im folgerichtigen Aufzählen von Ereignissen und im Beifügen der entsprechenden Hypothesen.« Er schmunzelte breiter. »Du hast stets mit ›erstens‹ angefangen.«
    Fanni krümelte an ihrem Kuchenstück herum.
    »Erstens«, half ihr Sprudel auf die Sprünge, »hast du auf der Hintertreppe des Seniorenheims die blutige Leiche eines Pflegers entdeckt.«
    »Falls ich nicht halluziniert habe«, sagte Fanni.
    »Hypothese eins«, dozierte Sprudel, »Fanni Rot war zum fraglichen Zeitpunkt im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte. Daraus folgt: Auf der Hintertreppe lag tatsächlich ein toter Pfleger.«
    »Falls er wirklich tot war«, sagte Fanni.
    »Du hast ihn für tot gehalten«, erwiderte Sprudel. »Warum?«
    Fannis Blick heftete sich auf ein Buchenblatt, als wäre die Szenerie im Treppenhaus der Katherinenresidenz darauf abgebildet. »Er lag so seltsam verrenkt da, seine Augen schienen blicklos, aus der Brustwunde lief kein frisches Blut mehr.« Sie schaute vom Buchenblatt weg, wieder hinüber zu Sprudel und fügte zögernd hinzu: »Roland sah aus, als wäre er unerreichbar.«
    Sprudel nickte verstehend. »Hypothese zwei: Der Pfleger war nicht mehr am Leben.«
    Fanni schwieg.
    Sprudel streckte den Zeigefinger aus. »Das nächste Ereignis. Zweitens, Fanni.«
    Stockend antwortete sie: »Fünfzehn Minuten später war die Leiche nicht mehr da. Niemand außer mir hatte sie gesehen.«
    »Gut«, lobte Sprudel, »und wie lautet die Hypothese dazu?«
    »Mord«, flüsterte Fanni. »Und der Mörder hat sein Opfer verschwinden lassen, während ich unterwegs war, um jemanden vom Personal zu Hilfe zu holen.«
    Sprudel zog die Stirn in Falten. »Deine Hypothese klingt plausibel bis auf einen Aspekt: Wie hätte der Täter innerhalb von fünfzehn Minuten die Leiche wegschaffen und sämtliche Spuren verwischen können?«
    »Du hast völlig recht«, entgegnete Fanni. Dabei wirkte sie jedoch viel weniger geknickt, als Sprudel erwartet hatte. Er fixierte sie. »Du hast eine Lösung dazu!«
    »Hm«, machte Fanni. »Zu zweit hätte es sich bewerkstelligen lassen.«
    »Gewagt«, konstatierte Sprudel, »sehr gewagt.« Und nach einer Pause: »Aber denkbar. Sozusagen tauglich für die Hypothese. Wie könnten die beiden vorgegangen sein?«
    »Sie könnten«, erklärte Fanni, »den toten Roland Becker gemeinsam in den Aussegnungsraum getragen haben, denn der liegt gleich um die Ecke. Dann müsste einer von ihnen zurückgekommen sein, um sauber zu machen. Die schmutzigen Tücher und Lappen hätte er mit dem Müll aus dem Aussegnungsraum entsorgen können.«
    »Und die Leiche?«, fragte Sprudel.
    Fanni sah ihn eine Weile abwägend an, dann erwiderte sie: »Die Leiche wurde vermutlich zum verstorbenen Herrn Bonner in den Sarg gelegt.«
    Sprudel sog scharf die Luft ein. »Halt, Fanni, langsam. Du überspringst, so scheint mir, Ereignisse und Hypothesen.«
    Gehorsam referierte sie: »Drittens: Als ich auf der Suche nach Roland den Aussegnungsraum entdeckte, war der Hausmeister gerade dabei, dort aufzuräumen. Er hatte soeben Herrn Bonners Sarg zugemacht, der dann von zwei Mitarbeitern eines Bestattungsinstituts abgeholt wurde. Als ich später noch mal zurückkam, war ein großer Sack voll Müll bereitgestellt. Hypothese: Roland wurde in Bonners Sarg entsorgt, die Spuren der Tat mit dem Abfall, der nach Bonners Aufbahrung angefallen ist: verwelkte Buketts, halb abgebrannte Kerzen und jede Menge Zellstoff, der zum Aufsaugen von Körperflüssigkeiten verwendet wird.«
    »Diese Hypothese«, entgegnete Sprudel streng, »kann ich nur dann akzeptieren, wenn sie sich irgendwie untermauern lässt.«
    »Untermauern!« Fanni kaute unbehaglich auf dem Wort herum.
    »Ist dir denn gar nichts weiter aufgefallen, was deine Hypothese glaubhaft erscheinen ließe?«, schraubte Sprudel seine Ansprüche herunter.
    »Nun ja«, antwortete Fanni. »Es gibt da zwei … ähm – leider sind es nur Belanglosigkeiten.«
    »Oft sind es gerade die auf den ersten Blick belanglos erscheinenden Dinge, die zur Lösung führen«, ermunterte sie Sprudel.
    Fanni begann zögernd: »Zum

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