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Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Schreibtischs, und sie stellte ihre Tasse so vorsichtig ab, dass es schien, als würde sie sich nicht zutrauen, nichts zu verschütten.
    »Was ist los?«, fragte er.
    Sie sank auf ihren Stuhl. »Ich werde kündigen, Miles. Ich dachte, Sie sollten das als Erster erfahren.«
    Nach allem, was sie in den letzten paar Tagen durchgemacht hatten, war er nun doch überrascht. »Warum?«
    »Weil ich das nicht mehr kann. Die können nicht von mir erwarten, damit weiterzumachen.«
    »Weil Sie was nicht mehr können?«, fragte er.
    »Opfer für gottverdammte Aliens anbieten!« Hier hob sich die Stimme, und Flint sah sich zur Tür um und fragte sich, ob jemand sie gehört haben könnte.
    »Opfer?«, wiederholte er. »Jasper?«
    »Oh, nein«, antwortete sie. »Die Sache ist ein bisschen komplizierter.«
    Er erstarrte. »Wollen Sie jetzt etwa alle Kinder?«
    DeRicci schüttelte den Kopf. »Die Mutter. Die Mutter hat etwas wirklich Dummes angestellt, und sie hat vor, anstelle ihres Kindes zu gehen. Falls – und das ist ein großes ›Falls‹ – die Wygnin zustimmen.«
    Flint legte sein Croissant ab. Er verstand, welcher Impuls die Mutter antrieb. Er hätte für Emmeline das Gleiche getan, hätte er die Chance dazu gehabt.
    DeRicci stand auf und stolzierte durch das kleine Büro. »Wir müssen einfach zusehen, wie die Wygnin diese aufgeweckte, interessante, intelligente Frau nehmen und alles vernichten, was sie bis jetzt ausmacht. Warum können wir sie nicht bestrafen? Unsere Gesetze sind human.«
    In Flints Magen brodelte es. Der Kaffee, den er sich geholt hatte, um wach zu bleiben, bekam ihm nun gar nicht mehr so gut.
    »Sie denken also nicht, dass das, was sie getan hat, ein Menschenleben wert ist?«, fragte er.
    »Nein, das denke ich nicht!« DeRicci blieb an der Tür stehen, schaute kurz hinaus und schüttelte dann den Kopf.
    »Aber die Wygnin denken es.«
    Ihre Schultern sackten herab. »Ich weiß. Darum haben wir diese interstellaren Abkommen. So kann jeder ein Verbrechen auf seine eigene Art bestrafen. In der Theorie klingt das wunderbar, aber ich bin diejenige, die diesen Abkommen Geltung zu verschaffen hat. Ich bin diejenige, die diese arme Frau zu den Wygnin schicken muss, obwohl ich weiß, was sie ihr antun werden. Und selbst falls ihr Ehemann imstande sein sollte, den Vollzugsbefehl erfolgreich anzufechten, würde sie nie gesund zurückkommen.«
    Das wusste auch Flint. »Denken Sie, die Wygnin werden sich mit der Frau zufrieden geben?«
    »Ja, das nehme ich an«, antwortete DeRicci.
    »Dann sind Sie wütend, dass Sie sie kennen gelernt haben.«
    »Ja!« DeRicci wirbelte um die eigene Achse.
    »Weil Sie sich solche Mühe gegeben haben, die Kinder nicht zu sehen, für den Fall, dass Sie sie aufgeben müssen.«
    »Mich verfolgt schon genug, Miles. Ich muss nicht noch so ein gottverdammtes Gesicht sehen.«
    »Verfolgt?«, fragte er.
    DeRicci schloss die Augen und lehnte sich kraftlos an die Tür. Verglichen mit dem Tag, an dem Flint sie kennen gelernt hatte, war sie heute dünner, und ihre Gesichtsknochen hoben sich deutlich ab. Hatte sie vergessen zu essen? Oder war die Anstrengung der letzten paar Tage so hart für sie gewesen, dass sie ihre Energie in einem alarmierenden Maß abbaute?
    »Setzen Sie sich«, sagte er.
    DeRicci seufzte, schlug die Augen auf und kehrte zu ihrem Stuhl zurück. Dann griff sie zu dem Croissant, aß es aber nicht.
    »Haben Sie sich je meine Akte angesehen?«, fragte sie.
    Flint schüttelte den Kopf. »Das geht mich nichts an.«
    »Jesus, Sie sind wirklich erstaunlich zurückhaltend.«
    Er lächelte. »Demnach haben Sie sich meine angesehen?«
    »Natürlich«, sagte sie. »Ich wollte wissen, mit wem ich es zu tun bekomme.«
    »Und was hätte ich in Ihrer Akte gefunden?«
    Sie legte das Croissant wieder ab, als brächte sie es nicht über sich, davon zu essen. »Ich habe mich geweigert, den Disty einen Jugendlichen zu übergeben.«
    »Den Disty?« Flint hatte mit so etwas gerechnet. Vielleicht auch mit irgendetwas, das mit den Wygnin zu tun hatte, aber nicht mit einer anderen außerirdischen Rasse.
    Sie nickte. »Er hatte nichts getan. Nichts Ernsthaftes jedenfalls. Aber sie haben beschlossen, dass er eine kulturübergreifende Kontamination verursacht hätte, und das Achte Multikulturelle Tribunal hat sie bestätigt.«
    »Was hat er angestellt?«
    »Er hat einem Brutling Englisch beigebracht.«
    Die Disty hatten drei Arten von Nachkommen: Männliche, Weibliche und Brutlinge. Der Brutling war ein

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