Miles Flint 01 - Die Verschollenen
führen auch die die Aliens direkt zu Ihnen.«
»Für mich sollen sie jedenfalls keinen Verschwundenen finden«, sagte sie. »Sie sollen mir nur einen guten Verschwindedienst nennen.«
»Die Polizei hatte anfangs einen falschen Namen«, sagte Shamus. »Demnach gehe ich davon aus, dass Sie schon einmal einen Dienst in Anspruch genommen haben und auf die Nase gefallen sind. Habe ich Recht?«
Ekaterina nickte.
»Warum wollen Sie es dann noch einmal versuchen?«
»Weil mir keine andere Möglichkeit bleibt, Shamus.«
Er seufzte.
»Sie kennen nicht zufällig einen verlässlichen Dienst, oder?«
»Das ist nicht mein Ding, Süße«, antwortete er. »Die meisten von denen unterhalten Datenbanken, an denen man ziemlich einfach herumspielen kann, wenn man weiß, was man tut. Ich bin sogar in die Datenbank von Disappearance Inc. eingebrochen, und die gelten als die Besten.«
Sie versteifte sich.
Seine Brauen ruckten hoch. »Das ist der Dienst, den Sie angeheuert haben, nicht wahr?«
»Ich dachte, sie würden keine Akten anlegen«, sagte sie.
»Die legen alle Akten an«, erklärte er. »Die meisten sind kodiert, und es werden keine Namen erwähnt, weder alte noch neue. Aber manche halten sich nicht einmal mit derartigen Sicherheitsmaßnahmen auf.«
»Kennen Sie denn einen Dienst, der nicht gehackt werden kann?«
Shamus schenkte ihr das gleiche süße Grinsen, das er schon vor Jahren auf den Lippen gehabt hatte, als er sie um Hilfe gebeten hatte und sie von ihm hatte wissen wollen, ob sie ihn als Zeugen aufrufen könne, damit er sich selbst verteidigte. Nur, wenn Sie wollen, dass ich unter Eid lüge, hatte er gesagt.
»Na ja«, antwortete er nun, »einige Dienste sind schwerer zu hacken als andere. Aber wenn sie ein Netzwerk unterhalten, kann ich in die Datenbanken einbrechen. Ob ich die Datensätze auch lesen kann, ist eine andere Frage. Aber das ist auch kein sicheres Anzeichen für Verlässlichkeit. Es gibt noch einen ganzen Haufen anderer Faktoren, die einen guten Verschwindedienst ausmachen. Einige von ihnen könnten leicht zu hackende gefälschte Datensätze anlegen, um die Leute in die Irre zu führen. Ich weiß es nicht. Das ist einfach nicht mein Gebiet.«
»Aber Lokalisierungsspezialisten schon.«
Er schüttelte den Kopf.
Ekaterina beugte sich vor, legte den Kopf auf die Knie, und ihre Haare verfingen sich in den Plastikwedeln des künstlichen Strauchs. Sie war so müde. Müde, hungrig und verloren. Auf der Straße fing jemand an, ein ihr unbekanntes Lied zu grölen.
»Das ist Ihr ganzer Plan?«, fragte Shamus. »Sie wollen es wieder mit einem Verschwindedienst versuchen?«
»Ich habe keine andere Wahl, Shamus«, entgegnete sie. »Ich kann mich hier nicht verstecken.«
Hörbar stieß er die Luft aus. Es war kein richtiger Seufzer, eher ein Laut der Verzweiflung. Dann sagte er: »Ich kannte mal einen ehrlichen Lokalisierungsspezialisten. Von der alten Garde. Ethisch korrekt, falls man das glauben kann.«
»Kannte?«, fragte Ekaterina.
»Es ist lange her, und wir sind nicht im besten Einvernehmen auseinander gegangen.«
»Ich nehme, was Sie mir bieten können«, sagte Ekaterina.
»Dann werde ich Ihnen geben, woran ich mich erinnere«, entgegnete Shamus.
Und das tat er auch.
DeRicci wusste, dass es sie nichts anging, wenn Flint davonlief und seine Karriere ruinierte. Sie hatte es ihm nicht ausreden können, und sie hatte ihm nicht klarmachen können, dass das, was er vorhatte, eine sehr ernste Sache war.
Sie hatte lediglich die Wahl, ihn zu melden oder zu ignorieren, was er zu tun beabsichtigte.
Sie beschloss, es zu ignorieren.
Stattdessen ging sie in ihr Büro und schaltete den großen Schirm ein. Die Wilders waren bei ihren Anwälten und verhandelten mit den Wygnin, sodass DeRicci in diesem Punkt nicht länger in der Pflicht war. Die Wygnin würden nicht über das Baby diskutieren wollen, ehe sie mit dem Achtjährigen fertig waren, und dafür war sie zutiefst dankbar.
Außerdem bekam Flint so Zeit, seinen kleinen Plan, wie immer der auch aussah, in Gang zu setzen.
Flint hatte nichts dergleichen gesagt, aber vermutlich erwartete er von ihr, dass sie die Rev besänftigte. Sie jedoch hatte auch den Rev nichts zu sagen – die Verhandlungen mit den Wygnin hatten ihr mehr als gereicht; sie würde sich ganz bestimmt nicht in derselben Woche auch noch mit den Rev auseinander setzen –, also fragte sie den Status von Maakestad ab.
Bis jetzt war die Frau noch immer flüchtig. DeRicci war nicht
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