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Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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schaffte es mit Mühe, etwas von sich zu geben. Ob er übersetzte, was sie gesagt hatte, oder nicht, konnte sie allerdings nicht sagen.
    Dann trat ein Rev mit ausgestellten oberen Armen vor, etwas, das sie noch nie zuvor gesehen hatte. Sie wusste, dass die Rev Arme und vier merkwürdige Beine hatten, die gewissermaßen in ihrer matschigen Haut verschwanden, wenn sie nicht benutzt wurden. Die Stimme des Rev klang wie ein unheimliches, hochtönendes Knurren, und der Dolmetscher stammelte die Worte in Englisch:
    »Die Rev werden nicht gehen, bevor sie Maakestad haben.«
    DeRicci hatte in all ihren Jahren, in denen sie in Armstrong ihrem Beruf nachging, eines über die Rev gelernt: Sie anzulügen war das Schlimmste, was man tun konnte. Aber die Wahrheit war im Augenblick auch nicht gerade verlockend.
    »Sagen Sie ihnen, ich habe nur versucht, es ihnen ein bisschen bequemer zu machen«, sagte sie zu dem Dolmetscher.
    Der Dolmetscher gehorchte. Der Rev knurrte DeRicci an, und seine Augen traten noch weiter vor. Der ganze Raum schien unter der Macht seiner Worte zu vibrieren.
    »Die Rev, äh, wollen es nicht bequemer haben. Die einzige Möglichkeit, es ihnen bequemer zu machen, wäre, wenn Sie sie von diesem – die nächsten Worte sind unübersetzbar. Ich denke, in Englisch käme jetzt so etwas wie ›gottverdammt‹, aber in Rev klingt es mehr nach ›dummen gelben Handschuhen‹, was keinen Sinn ergibt … Andererseits, wann ergibt eine Verwünschung schon einen Sinn? Jedenfalls ginge es ihnen besser, wenn sie von diesem … Felsen weg könnten und endlich wieder unterwegs wären, um ihrer Pflicht nachzukommen. Wenn Sie dafür nicht sorgen können, dann erklären Sie ihnen warum. Sie verlangen, informiert zu werden.«
    Der Dolmetscher sprach hastig. DeRicci hasste seine Randbemerkungen und fragte sich, ob das zu seinem üblichen Vorgehen gehörte.
    »Ersparen Sie mir irgendwelche Kommentare«, sagte sie leise und achtete darauf, dabei ausschließlich ihn anzusehen, »und geben Sie mir einfach die genaueste Übersetzung, zu der Sie fähig sind.«
    Der Dolmetscher nickte ruckartig mit seinem kahl werdenden Kopf und drückte sich noch näher an die Wand.
    Dann wandte sich DeRicci an die Rev: »Hören Sie, wie Sie sicher schon gemerkt haben, ist Diplomatie nicht meine Stärke. Die Übergabe der Frau an Sie hat sich verzögert, und ich bin nicht sicher, woran das liegt. Lassen Sie mich versuchen, das herauszufinden, und ich verspreche Ihnen, ich bin innerhalb einer Stunde wieder zurück.«
    Der Dolmetscher übersetzte noch während sie sprach. Der Emotionskragen des Rev färbte sich noch dunkler.
    »Zu viel Hinhaltetaktik. Was geht hier wirklich vor?«
    »Mein Partner hat sich um diese Sache gekümmert«, antwortete DeRicci in dem Bemühen, so nahe wie möglich an der Wahrheit zu bleiben. »Er hat mir erzählt, dass er sich um alles kümmern und bald zum Revier zurückkommen würde. Alles, was ich tun kann, ist warten, genau wie Sie. Wenn Sie möchten, können wir Sie in einen kühleren, größeren Raum bringen …«
    »Nein«, sagte der Rev. »Wir werden hier bleiben. Sie sind binnen einer Stunde mit der Frau zurück.«
    »Ich werde mit Neuigkeiten zurückkommen«, korrigierte DeRicci ihn. »Ich kann nicht versprechen, dass ich die Frau dabei haben werde.«
    »Warum nicht?«, fragte der Rev. »Was ist aus ihr geworden?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete DeRicci, und das war die Wahrheit. »Wie ich schon sagte, ich werde es für Sie herausfinden.«
    »Schnell.« Der Rev knurrte das Wort tatsächlich in englischer Sprache.
    »Schnell«, bestätigte DeRicci, trat wieder auf den Korridor hinaus und zog die Tür hinter sich ins Schloss, ehe sie kräftig nieste. Dann schickte sie eine weitere Nachricht an Flint – Die Rev machen allmählich Probleme. Kommen Sie endlich mal zurück? –, verärgert darüber, dass er die erste bisher nicht beantwortet hatte.
    DeRicci war nicht dafür gerüstet, mit diesen Kreaturen umzugehen, und sie bezweifelte, dass Flint in diesem Punkt viel besser gestellt war; also machte sie kehrt und ging zum Empfang zurück, um die Diensthabende zu bitten, diplomatische Unterstützung anzufordern.
    Vielleicht wussten echte Bürokraten, wie man die Rev hinhalten konnte. Sie wusste es ganz bestimmt nicht.
     
    Flint zog seine Laserpistole und richtete sie auf Ekaterina Maakestad. »Legen Sie die Tasche ab«, befahl er.
    Ihre Augen weiteten sich. Sie sah wirklich unschuldig aus, aber sie musste wissen, dass

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