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Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Wygnin gehabt, und nun fordern sie den jüngsten Blutsverwandten für sich ein.«
    »Nein«, widersprach Mrs. Kanawa. »Meine Familie sich nie weiter als bis zum Mond von der Erde entfernt. Jamals Familie ist tot.«
    »Diese Vollzugsvollmachten besitzen eine äußerst lange Gültigkeit«, wandte Flint ein.
    »Nein«, sagte sie wieder.
    Mr. Kanawas Hand auf ihrer Schulter spannte sich unübersehbar. Dieses Mal beobachtete Flint ihn aus dem Augenwinkel heraus. Er hätte schwören können, dass der Mann irgendetwas wusste.
    »Ich erzähle Ihnen das alles«, sagte Flint, darum bemüht, sich innerlich von den Worten zu distanzieren, die er nun aussprechen musste, »weil die Möglichkeit besteht, dass die Wygnin tatsächlich eine gültige Vollmacht besitzen. Sie werden Ennis bei sich behalten können, bis alle rechtlichen Aspekte dieses Falles geklärt sind, aber es besteht die Möglichkeit – ich weiß nicht, wie wahrscheinlich das ist –, dass Sie ihn wieder verlieren werden. Vielleicht werden Sie ihn der Obhut der Wygnin überlassen müssen.«
    »Das ist unmöglich«, widersprach Mrs. Kanawa.
    Flint beschloss, sie zu ignorieren und sich auf Mr. Kanawa zu konzentrieren. Mr. Kanawa schien zumindest imstande zu sein, ihm zuzuhören. »Es ist vielleicht einfacher, wenn Sie ihn hier lassen. Die Überprüfung des Rechtsanspruchs wird höchstens ein paar Tage dauern. Das wird für Sie alle schwer werden, aber nicht so schwer, wie es sein wird, ihn den Wygnin zu übergeben.«
    Mr. Kanawa schüttelte den Kopf. Mrs. Kanawa erhob sich. »Können Sie das verhindern?«
    »Wir können alles tun, was die Gesetze zulassen«, antwortete Flint. »Aber wenn sie eine rechtmäßige Vollmacht besitzen, müssen wir ihr Geltung verschaffen.«
    »Auch wenn das bedeutet, dass wir unser Kind verlieren, weil irgendjemand anderes irgendwas getan hat?« Mrs. Kanawa wusste gar nichts über die Wygnin. Flint hörte die Rage in ihrer Stimme, und er wusste, dass niemand so gut schauspielern konnte.
    »Ja«, antwortete er. »Auch dann.«
    »Das ist, als würden Sie Ennis einfach umbringen.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Nein, Ma’am. Der Junge würde auf Korsve weiterleben. Er würde nur als Wygnin aufwachsen.«
    »Wir würden ihn trotzdem verlieren«, sagte Mr. Kanawa.
    Flint nickte mit heftig pochendem Heizen. Er war durchaus nicht so unparteiisch, wie er es gern gehabt hätte.
    »Wie stehen unsere Chancen, Officer?«, fragte Mr. Kanawa.
    Flint zuckte mit den Schultern. »Ich habe noch keine Vollmacht zu sehen bekommen, und das ist ungewöhnlich. Aber die Wygnin sind üblicherweise sehr genau. Sie verlassen das System von Korsve nur selten, und wenn sie es tun, dann haben sie stichhaltige Gründe dafür. Es war noch ein anderes Kind auf diesem Schiff, und die Wygnin haben vielleicht vorgehabt, auf dem Rückweg nach Korsve noch weitere Kinder an Bord zu holen. Ich weiß es nicht.«
    »Was bedeutet das für Ennis?«, fragte Mrs. Kanawa.
    »Im Augenblick können wir nur Vermutungen anstellen. Sie sind nicht allein wegen Ennis gekommen, was für Sie spricht. Ebenso wie die fehlende Vollmacht. Aber sie sind sicher, dass er ihnen gehört, was wiederum gegen Sie spricht. Ich fürchte, es besteht durchaus die Gefahr, dass Sie ihn an die Wygnin verlieren werden.«
    »Nein.« Mrs. Kanawa sah sehr entschlossen aus. »Wir werden unser Kind nicht verlieren, nur weil irgendeine Aliengesellschaft ihre Marotten ausleben will. Wir werden uns dagegen zur Wehr setzen.«
    »Dann schlage ich vor, Sie suchen sich professionellen Rat, Ma’am«, sagte Flint und wünschte im Stillen, er hätte mehr für sie zu bieten. »Sie werden einen Rechtsvertreter brauchen, sollten die Wygnin imstande sein, eine gültige Vollmacht vorzulegen.«
    »Ist je irgendjemand erfolgreich gegen eine Vollmacht der Wygnin vorgegangen?«, fragte Mr. Kanawa.
    Flint hatte nicht die Absicht, diese Frage zu beantworten. Er wusste von seinen Nachforschungen, dass in den letzten fünfzig Jahren keine einzige Anfechtung einer derartigen Vollmacht erfolgreich gewesen war.
    »Ich bin kein Rechtsexperte«, antwortete er. »Sie sollten sich besser an einen Anwalt wenden.«
    Mr. Kanawa sah ihm in die Augen. Die Miene des Mannes war so verschlossen, wie die seiner Frau offen war. »Lassen Sie mich bitte einen Moment mit meiner Frau allein.«
    »Sicher«, sagte Flint und ging hinaus. Sie sagten kein Wort, als er zur Tür ging, und auch, als er sie wieder geschlossen hatte, konnte er nichts von

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