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Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Mondlandschaften. Aber nicht jetzt. In diesem Moment empfand er schlicht überhaupt nichts.
    Dylani war erschöpft. Und Jamal auch. Aber sie war imstande, etwas zu schlafen, weil sie erleichtert war. Sie dachte, sie würden Ennis zurückbekommen. Jamal hatte ihr noch nichts erzählt. Er war nicht sicher, wie er das anstellen sollte, ohne dabei ihre Beziehung aufs Spiel zu setzen. Selbst wenn sie Ennis zurückbekämen, durch Glück oder irgendeinen juristischen Trick, war er nicht sicher, ob Dylani ihm vergeben würde.
    Ennis war bereits durch seine bloße Geburt in Gefahr gewesen, und Jamal hatte es gewusst. Er hatte Dylani nichts über die Risiken erzählt – und sie war eine Frau, die immer alles wissen wollte. Sie war eine Frau, die sich immer auf alles vorbereiten wollte.
    Dylani hätte unter diesen Umständen kein Kind gewollt, das wusste er, und er wusste, dass sie ihm diese Sache vermutlich nie verzeihen würde.
    Aber Jamal wusste nicht, wie er die nächsten Tage ohne ihren Beistand und ihren Rat überstehen sollte. Sie war in vielfacher Hinsicht die Klügere in ihrer Beziehung, vor allem bei logischen Fragen. Sie sah Löcher in einer Argumentation, die ihm nie aufgefallen wären. Sie besaß einen Scharfsinn, den er nun allzu gern zurate ziehen wollte.
    Jamal wusste nicht so recht, wie viel er ihr erzählen konnte. Sie war auf dem Mond aufgewachsen. Ihr Kontakt zu Außerirdischen war eingeschränkt, und sie hatte geglaubt, das gälte auch für ihn. Wie konnte er ihr auch nur allgemein von den Wygnin berichten? Wie konnte er ihr sagen, dass dies nur ein kurzer Aufschub sein mochte, während die Wygnin nach Möglichkeiten suchten, um zu beweisen, dass sie ein Anrecht auf seinen Sohn hatten?
    Die einzige Hoffnung, die ihm blieb, war, dass die Wygnin zur Armstrongkuppel gebracht worden waren. Vielleicht hatten sie die falschen Vollmachten. Oder vielleicht gab es so etwas wie einen juristischen Wirrwarr, die Art von Wirrwarr, die ihm seinen Sohn dauerhaft zurückbringen konnte.
    Die Polizei hätte ihn doch sonst nicht angerufen, oder? Sie hätten die Vollmachten überprüft, festgestellt, dass alles seine Ordnung hatte und die Wygnin ziehen lassen.
    Die Hoffnung war minimal, aber sie war da. Im Geiste ging Jamal immer wieder und wieder die Möglichkeiten durch, und sein Verstand untersuchte sie wie Finger, die in einer Tasche mit einem Stein spielten.
    Er brauchte Hoffnung. Ohne sie würde er sich mit all den ›Was-wäre-wenn‹ und den ›Wie-hätte-es-sein-können‹ um den Verstand bringen.
    Er war nicht sicher, ob er imstande wäre, ohne diese vage Hoffnung zur Armstrongkuppel zu fahren. Er war nicht sicher, ob er imstande wäre, Ennis zu sehen, wenn er wüsste, dass dies die letzte Gelegenheit war, seinen Sohn zu Gesicht zu bekommen. Wenn er wüsste, dass er dieses Mal für immer würde Abschied nehmen müssen.
     
    Die Raumjacht taumelte auf den Mond zu. Der Computer informierte Ekaterina darüber, dass sie sich binnen weniger Minuten innerhalb des Mondterritoriums befinden würde.
    Ihre Kopfschmerzen waren mit dem Gedanken noch schlimmer geworden. Sie hatte so viel Zeit damit zugebracht, das verdammte Schiff unter Kontrolle zu bringen, dass sie über ihren nächsten Schritt gar nicht hatte nachdenken können.
    Sie konnte wohl kaum dort auftauchen und sagen, sie wäre Ekaterina Maakestad und bitte um Asyl. Kein Teilgebiet der Erdallianz würde ihr das gewähren. Sie würden es nicht wagen, gleich unter welchen Umständen.
    Der Identitätschip in ihrer Schulter war noch nicht umprogrammiert worden – das hätte erst kurz bevor sie die Behaglichkeit der Jacht verlassen hätte geschehen sollen, und die einzige Identifikation, die sie vorweisen konnte, wies sie als Greta Palmer aus, Textilarbeiterin auf dem Weg zum Mars.
    Was hatte wohl eine Textilarbeiterin auf einer Jacht zu suchen, und wie hatte sie so weit vom Kurs abkommen können? Wenn sie unterwegs zum Mars war, warum war sie dann auf dem Mond gelandet?
    Das Schiff neigte sich bedenklich, drohte, ins Trudeln zu geraten, und Ekaterina war nicht sicher, dass sie es wieder in den Griff bekommen würde. Sie drückte auf diverse Knöpfe und betete, dass sie das Richtige tat. Sie war benommen, ein wenig raumkrank und verängstigt.
    Sie hatte bisher keinen Hinweis darauf entdeckt, dass die Rev hinter ihr waren, aber sie mussten dort sein. Sie würden sie nicht so einfach davonkommen lassen.
    Hatte der Pilot den Rev den Namen Greta Palmer genannt? Wusste die

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