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Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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fragte DeRicci.
    »Ja«, antwortete Flint. »Das tue ich.«
    »Sie könnte in diesem Fall das Opfer sein.«
    »Traffic ist anderer Meinung.«
    »Traffic beschäftigt keine geschulten Ermittler.«
    Er blieb stehen. »Was meinen Sie, was hier vorgeht?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete DeRicci. »Etwas, das sich nicht unmittelbar offenbart.«
    »Das soll eine Warnung sein, richtig?«
    »Wir müssen das aus allen Blickwinkeln betrachten. Wie Gumiela gesagt hat, es besteht die Möglichkeit, dass die Frau die Wahrheit gesagt hat.«
    »Wollen Sie die Rollen tauschen?«, fragte Flint.
    DeRicci schüttelte den Kopf. »Sie werden das schon machen. Sie haben sich hier im Hafen sehr gut geschlagen. Tatsächlich kommen Sie schneller und besser voran, als ich erwartet hatte.«
    DeRicci hatte ihm noch nie zuvor ein Kompliment gemacht. Flint wusste nicht so recht, wie er darauf reagieren sollte. »Danke.«
    »Sie müssen nicht so überrascht tun. Wenn ich Sie nicht in die Flucht schlagen kann, kann ich Sie ebenso gut ausbilden.«
    Flint nahm das Tablett mit den Sandwiches und dem Saft in die andere Hand. Sie hatten die Tür erreicht.
    »Sind Sie sicher, dass sie die Dekontamination durchlaufen hat?«, fragte er einen der Wachmänner.
    »Sie wirkte jedenfalls unbesorgt«, antwortete der und schüttelte den Kopf. »Es war, als wüsste sie irgendwas, das wir nicht wissen.«
    »HazMat hat eine Vor-Ort-Untersuchung durchgeführt«, fügte der andere Wachmann hinzu. »Die hätten bei ihr bleiben sollen.«
    »Traffic hat uns hergerufen«, sagte DeRicci. »Bleiben Sie zurück, wenn wir die Tür öffnen. Ich will nicht, dass sie von Ihrer Anwesenheit erfährt.«
    »Alles klar«, sagte der Wachmann und berührte eine Stelle an der Wand.
    Flint hörte, wie der Schließmechanismus der Tür zweimal piepte und dann klickte. Das Pochen hörte auf.
    DeRicci nickte Flint zu, erteilte ihm die stumme Anweisung, voranzugehen.
    Er zog die Tür auf. »Ich hörte, Sie wollen etwas zu essen«, sagte er in vergnügtem Tonfall. Als er den Raum betrat, hielt er, unsicher, wie die Frau wohl reagieren würde, das Tablett mit ausgestrecktem Arm vorm Körper.
    Die Frau stand neben der Tür und umklammerte ihre Handtasche. Flint hatte das Gefühl, dass sie gerade etwas hatte tun wollen, es sich aber anders überlegt hatte.
    »Danke«, sagte sie mit einem vagen amerikanischen Akzent.
    DeRicci trat hinter ihm ein und drückte die Tür ins Schloss. Die Lampen schalteten sich ein, und Flint spürte, wie sein Herz einen Satz tat.
    Die Frau gehörte zu den schönsten Vertreterinnen ihres Geschlechts, die er je gesehen hatte. Sie hatte zarte Züge, langes blondes Haar, das zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden war, und intelligent blickende blaue Augen. Sie trug kein Make-up und schien keine Modifikationen vorgenommen zu haben. Die hohen Wangenknochen, die schmale Nase und die dunklen Lippen, die wunderbar mit ihrer hellbraunen Haut harmonierten, schienen offenbar samt und sonders naturgegeben zu sein.
    Flint zwang sich, ihr das Tablett zu übergeben.
    »Wann kann ich endlich gehen?«, fragte sie.
    »Bald«, antwortete er.
    »Falls Sie uns bis dahin erzählt haben, was der ganze Radau zu bedeuten hat.« DeRiccis Tonfall klang nun schroff, fast sogar aggressiv. Sie hatte bereits mit der Vorstellung begonnen.
    »Ich hatte Hunger«, sagte die Frau. »Ich habe seit fast zwei Tagen nichts mehr gegessen. Außerdem hatte ich keine Ahnung, wie lange ich noch hier drin bleiben sollte, und ich war schon ganz benebelt. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich esse?«
    »Nein, essen Sie nur«, sagte Flint. »Deswegen haben wir Ihnen ja was hergebracht.«
    »Sie sehen nicht aus wie Leute, die von Berufs wegen Essen servieren«, bemerkte die Frau.
    »Weil wir das nicht sind«, antwortete DeRicci. »Wir sind Armstrongkuppelbeamte, Detectives. Die Leute von Trafik sind der Ansicht, dass Sie etwas zu verbergen haben.«
    »Was?« Die Frau hatte gerade von ihrem Sandwich abbeißen wollen. Nun ließ sie es sinken und starrte DeRicci ungläubig an. »Ich bin gerade noch mit dem Leben davongekommen. Hat man Ihnen erzählt, was passiert ist?«
    »Ja, hat man«, antwortete DeRicci. »Klingt merkwürdig. Die Rev lassen normalerweise …«
    Flint hob die Hand. »Warum erzählen Sie uns nicht einfach, was los ist? Ich habe früher auch für Traffic gearbeitet. Manchmal schießen die ein bisschen übers Ziel hinaus.«
    »Das glaube ich nicht«, bemerkte DeRicci.
    Flint reckte die Hand weiter hoch,

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