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Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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als hätte sie sie übersehen. »Lassen Sie sie essen, Noelle. Wir können reden, während sie etwas in den Magen bekommt. Sie hat doch schon gesagt, dass es ihr nicht gut geht.«
    Außerdem wollte er sehen, ob sie wirklich hungrig war, oder ob das nur eine Finte gewesen war. Die Frau lächelte ihm dankbar zu und griff wieder zu dem Sandwich. Sie schlang es mit drei Bissen herunter und wischte sich den Mund mit den Fingern ab.
    »Tut mir Leid«, sagte sie. »Es ist so lange her.«
    Flint nickte. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mich setze?«
    »Nur zu«, sagte sie und schob das Tablett von sich, damit er sich neben sie auf die Bank setzen konnte. Eine interessante Reaktion. Er hätte erwartet, dass sie auf die Bank auf der anderen Seite des Raums deuten würde.
    Dies war eine Frau, die wusste, wie sie ihr gutes Aussehen einsetzen konnte, um zu bekommen, was sie wollte. Und er würde sie glauben machen, dass sie damit Erfolg hatte.
    DeRicci stand immer noch vor der Tür, die Arme vor der Brust verschränkt. Die Frau sah sich einmal in DeRiccis Richtung um, aber ob sie die Tür oder DeRicci angesehen hatte, konnte Flint nicht erkennen.
    »Sie haben uns Ihren Namen nicht genannt«, bemerkte Flint.
    »Hat man Ihnen den bei – Traffic, richtig? – nicht genannt?« Sie griff nach dem zweiten Sandwich, nahm die obere Scheibe Brot ab und inspizierte es. Im nächsten Moment entfernte sie einige echte Oliven – eine Vergeudung guter Nahrungsmittel, die, wie Flint überlegte, bewies, dass sie nicht aus einer Kolonie oder von einem Außenposten kam. Dann legte sie die Scheibe wieder auf das Sandwich. »Ich bin Greta Palmer.«
    »Textilarbeiterin vom Mars«, sagte DeRicci.
    »Sehen Sie?«, sagte Palmer, während sie bereits den ersten Bissen kaute. »Sie haben es Ihnen erzählt.«
    »Ich wollte es von Ihnen hören.«
    »Genau«, sagte DeRicci. »Erzählen Sie uns doch mal, was eine Frau mit einem amerikanischen Akzent und genug Bildung, um eine Jacht zu fliegen, in einer Textilrecyclingfabrik auf dem Mars zu suchen hat.«
    »Ein neues Leben aufbauen«, antwortete sie, und Flint hörte die Wahrheit in ihren Worten.
    »Fern vom Mars?«
    »Auf demMars.« Das zweite Sandwich aß Palmer langsamer, aber immer noch recht schnell. Dann legte sie sich eine Hand auf den Bauch, als würde ihr das Essen zu schaffen machen.
    Flint schob den Saft zu ihr hinüber. »Das dürfte helfen. Manchmal rebelliert der Magen, wenn er Essen verarbeiten soll, das er nicht gewohnt ist.«
    »Für mich sah das ganz normal aus«, erwiderte Palmer.
    Nur war es das nicht. Brot aus Mondmehl war für Leute, die das echte Zeug gewohnt waren, manchmal nicht sehr bekömmlich. Und die Frau hatte vermutlich auch nie zuvor rekonstituiertes Gemüse gegessen. Flint fühlte DeRiccis Blick auf sich ruhen, sah sich aber nicht zu ihr um. Wenn sie Guter-Bulle-böser-Bulle spielten, konnten sie nicht gleichzeitig als Team in Erscheinung treten.
    »Erzählen Sie uns, was passiert ist«, forderte Flint die Frau auf, nachdem diese den Saft getrunken hatte.
    Zunächst hielt sie den Blick von ihm abgewandt, was ihm nicht gefiel. »Wir waren auf dem Weg zum Mond …«
    »Von wo aus?«, fragte DeRicci.
    »Erde.« Dieses Mal blickte Palmer auf.
    »Und was hat eine Textilarbeiterin auf der Erde verloren?«
    »Urlaub«, antwortete Palmer in leicht gereiztem Tonfall.
    »Kostspieliger Urlaub«, gab DeRicci zurück. »Ich kann mir so einen Urlaub mit meinem Einkommen nicht leisten.«
    »Noelle«, schalt Flint seiner Rolle gemäß.
    DeRicci schüttelte grunzend den Kopf.
    Palmer nippte an dem Getränkekarton, obwohl sie wusste, dass er leer war. Dann stellte sie ihn ab. »Wir waren hierher unterwegs, als die Rev uns abgefangen haben. Sie haben die Mannschaft mitgenommen.«
    »Sie waren der einzige Passagier?«, fragte DeRicci.
    Palmer antwortete nicht gleich, und Flint hatte den Eindruck, dass sie diese Frage nicht erwartet hatte und über die Antwort nachdenken musste.
    »Nein«, sagte sie nach einem Augenblick.
    »Wo waren die anderen?«
    »Ein paar von ihnen sind den Rev in die Quere gekommen«, sagte sie. »Andere haben eine Fluchtkapsel genommen.«
    Das erklärte diesen Punkt, aber Flint gefiel die Sache nicht. Er achtete darauf, so verständnisvoll wie möglich zu klingen, als er fragte: »Warum haben Sie keine Fluchtkapsel genommen?«
    »Das ist alles so schnell gegangen. Ich habe in einer der Suiten geschlafen und bin gerade rechtzeitig herausgekommen, um zu sehen, wie die Crew

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