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Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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schon seit fünfundsechzig Jahren als Anwalt, Mr. Kanawa. Als ich jung und hungrig war, habe ich jeden Fall angenommen, den ich kriegen konnte. Dann habe ich nur noch die Fälle angenommen, die mein Bankkonto füllen konnten. Jetzt, da ich all das Geld habe, das ich brauche, und noch etwas mehr, das ich nicht brauche, nehme ich die Fälle an, die meinen Geist ausfüllen.«
    »Das ist ja alles gut und schön, Sir, aber ich kann mir kaum leisten, überhaupt in Armstrong zu sein.« Was, gewissermaßen auch eine Lüge war. Jamal konnte es sich überhaupt nicht leisten, in Armstrong zu sein.
    »Die Beratung ist kostenlos, Mr. Kanawa.« Needahl streckte die Hand in Richtung seines bemerkenswerten Schreibtischs aus. »Nehmen Sie Platz, und lassen Sie uns sehen, ob ich Ihnen helfen kann.«
    Jamal sah keinen Stuhl, aber er ging dennoch in die vorgegebene Richtung. Als er sich näherte, erhob sich ein Stuhl aus dem Teppich. Der Stuhl sah bequem aus, obwohl er mit denselben Fasern bezogen war, aus denen auch der Teppich bestand. Jamal konnte keinen Mechanismus erkennen, der den Stuhl hochgefahren hatte, aber er wusste, dass es irgendwo einen Schalter geben musste.
    Vorsichtig berührte er die Rückenlehne und stellte überrascht fest, wie weich die Fasern waren. Dann setzte er sich. Needahl ging um den Schreibtisch herum und nahm auf einem konventionelleren Möbelstück Platz, eines, das aus einem lederähnlichen Synthetikmaterial gemacht zu sein schien.
    »Erzählen Sie mir, worum es geht«, sagte er und faltete die Hände auf der einzig freien Fläche seiner Schreibtischplatte.
    Jamals Kehle war wie zugeschnürt. Er hatte seit Jahren mit niemandem über sich oder seine Probleme gesprochen. »Muss ich Sie anheuern, damit alles, was wir besprechen, vertraulich behandelt wird?«
    »Eine kluge Frage.« Needahl schenkte ihm ein milde anerkennendes Lächeln. »Nein, Sie müssen mich nicht anheuern. Diese Beratung folgt den üblichen Regeln. Das Anwalt-Klient-Privileg hat die gleiche Gültigkeit wie dann, wenn Sie mir ein Mandat übertragen. Sollten Sie mich nicht engagieren, wird das nichts daran ändern. Ich werde nie imstande sein auszuplaudern, was Sie mir hier erzählen.«
    Needahls Datensatz, jedenfalls der öffentliche Teil davon, enthielt auch die Information, dass er nie einen Klienten verraten hatte. Andere Anwälte hatten, und der Verrat war Teil ihrer öffentlichen Datensätze. Auf dem Mond führte ein derartiger Verrat – vorausgesetzt, er hatte sich aus gutem Grund ereignet – nicht zum Berufsverbot, ja nicht einmal zu einem Tadel seitens der Mondbasenadvokatur, auch MBA genannt.
    Jamal hatte Needahl ausschließlich aus diesem Grund ausgewählt. Nichts war so wichtig wie das. Jamal konnte sich keinen Anwalt leisten, der seine eigene persönliche Ethik über Jamals Interessen gestellt hätte.
    »Nicht einmal dann, wenn Sie der Ansicht sind, mein derzeitiges Verhalten könnte sich negativ auf die Zukunft einer anderen Person auswirken?«
    »Sie wollen wissen, was passieren würde, sollte ich herausfinden, dass Sie vorhaben, einen Militärtransport zu sabotieren?« Needahl nannte ein berühmtes Beispiel, das gleichzeitig die Grundlage für das niedergelegte Regelwerk der MBA bildete.
    »Ja«, sagte Jamal.
    »Ich würde Sie auch dann nicht verraten.«
    »Auch nicht, wenn es Hunderte von Leben kostet?«, fragte Jamal.
    »Auch dann nicht«, sagte Needahl.
    Er sprach ganz ruhig, als könnten ihm diese hypothetischen Leben so oder so niemals etwas bedeuten, als würde er sich ob seiner Entscheidung niemals grämen können.
    Jamals Kehle wurde immer trockener. Er musste jemandem vertrauen. Das war seine einzige Chance – und er musste das Vertrauen auf der Basis der wenigen Informationen aufbauen, die er hatte bekommen können.
    »Ich werde eine Vereinbarung in diesem Sinne unterzeichnen, wenn Sie das für nötig halten«, bot Needahl an. »Und glauben Sie mir, diese Vereinbarung wäre nur in Ihrem Sinne. Sollte ich dagegen verstoßen, könnten sie einen Lappigen Teil meines Vermögens einfordern.«
    Jamal ertappte sich dabei, das Papier anzustarren, das vor ihm lag.
    »Natürlich«, fuhr Needahl fort, »werde ich mich auch schützen müssen, indem ich sicherstelle, dass Sie nicht selbst irgendwelche Informationen preisgeben, um mich zu belangen.«
    »Natürlich«, murmelte Jamal. Dann atmete er einmal tief durch und nickte. »Also gut. Stellen wir das Dokument zusammen – Erdenstandard reicht vermutlich.«
    Needahls Augen

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