Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
ob der Tatsache, dass er ungefragt gesprochen hatte. »Ja, weil wir den Raumhafen haben. Aber das hat Auswirkungen auf die Stadt. Man hält unsere Stadt für einen weniger geeigneten Ort, Geschäfte zu machen, als beispielsweise die Gagarinkuppel, und wir verlieren deswegen eine Menge Gewerbebetriebe.«
    Flint unterdrückte ein Seufzen. Er wollte sich nicht über Geschäfte oder Politik unterhalten. Er kannte die Geschichte der Kolonie und ihrer Geschäftspraktiken so gut wie jeder andere Bürger, und im Augenblick interessierte ihn das alles herzlich wenig. Ihn interessierte, Palmer zu finden.
    »Ihre kleine Kriminelle ist ein Problem«, sagte Hobell. »Normalerweise sind Flüchtige dümmer als Mondgestein, aber diese Frau nicht. Wenn Ihr überhastet abgegebener Bericht korrekt ist, hat sie es geschafft, den Rev zu entgehen oder eine Jacht zu stehlen oder beides.«
    Flint hatte den Bericht auf dem Weg zum Complex abgespeichert und war erstaunt, dass Hobell ihn bereits gelesen hatte.
    »Mit anderen Worten, sie ist gerissen. Und bis jetzt hat sie es geschafft, allen anderen einen Schritt voraus zu sein. Das bereitet mir Kopfzerbrechen, Flint.«
    Hobells Augen waren von einem klaren Grau. Sie schienen exakt zum silbrigen Ton ihres Haars zu passen.
    »Mir ebenfalls, Ma’am«, sagte er.
    »Was ist denn das?«, fragte Hobell ohne eine Spur von Humor. »Kein Betteln? Kein Heucheln und Kriechen?«
    Offenbar war sie es gewohnt, dass ihre Polizisten hereinkamen und allerlei Entschuldigungen vortrugen. Flint hatte ihr jedoch keine zu bieten.
    »Ich kann Ihnen erklären, was meiner Ansicht nach passiert ist, wenn Sie gewillt sind, sich das anzuhören«, sagte er.
    »Ich weiß, was passiert ist«, sagte Hobell. »Aber DeRicci ist die Hauptperson. Sie sind ein unerfahrener Detective. Sie tun, was sie Ihnen sagt. Sie hat wieder Mist gebaut, und Sie waren nicht imstande, es zu verhindern. Es ist bewundernswert, dass Sie versuchen, sich für sie einzusetzen, aber dazu besteht keine Notwendigkeit. Ihre Akte spricht für sich selbst.«
    »In der Zeit, in der ich mit Noelle DeRicci zusammengearbeitet habe«, erklärte Flint in ruhigem Tonfall, »hat sie sich als schwierig, unverblümt und rüde dargestellt.«
    Hobell nickte.
    »Aber«, fuhr Flint fort, »sie war auch extrem kompetent.«
    »Wollen Sie behaupten, der Fehler läge bei Ihnen?«, fragte Hobell.
    »Ich weise niemandem Schuld zu«, erwiderte Flint, »und ich suche keine Ausflüchte. Ich sage nur, dass Noelle DeRicci, trotz ihres schlechten Rufs, dessen Ursprung ich nicht kenne, aus meiner Sicht immer ihren Job macht, und den macht sie gut.«
    »Heute hat sie ihn nicht gut gemacht.« Hobell blickte durchs Fenster auf die Stadt hinaus. »Dafür müssen wir alle bezahlen.«
    »Ja, das müssen wir.« Flint konnte nicht zulassen, dass DeRicci die ganze Schuld für diese Geschichte auf sich lud, gleich, was sie von ihm auch erwartete. »Wie Sie schon sagten: Greta Palmer ist gerissen. Sie hat jemanden in der Jacht hinters Licht geführt, ob es nun die Rev waren oder die Crew. Sie hat die Raumpolizisten auf der Oberfläche zum Narren gehalten. Und DeRicci und ich haben sie schlicht unterschätzt.«
    »Unterschätzt? So drücken Sie das aus?«
    »Ja, Ma’am«, antwortete Flint. »Sie haben meinen Bericht gelesen. Sie wissen, dass man uns an die Docks gerufen hat, damit wir uns dort um eine verängstigte Touristin kümmern, die möglicherweise dem öffentlichen Ansehen von Armstrong schaden könnte.«
    Die Polizeipräsidentin blickte auf. Zum ersten Mal im Laufe ihres Gesprächs sah sie ihn an, als hätte sie vergessen, ihre Distanz zu wahren.
    »Wir sind nicht informiert worden, dass sich die Jacht in Terminal 5 befand, was bedeutet, dass Traffic sie für gestohlen hält. Diese Information mussten wir uns selbst beschaffen, und selbst dann wussten wir noch nicht, was das zu bedeuten hatte. Greta Palmers Geschichte passte zu dem vorhandenen Szenario. Sie hätte tatsächlich einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen sein können.«
    »Und Sie denken immer noch, dass es so war?«
    »Ich weiß es nicht.« Flint würde der Polizeipräsidentin ganz bestimmt nicht von seinem Verdacht erzählen. Er hatte nicht genug Beweise, um aufzuzeigen, dass der Pilot und seine Crew Greta Palmer möglicherweise hatten verkaufen wollen. Und selbst wenn er es erwähnen würde, würde dieser Umstand das Problem mit seiner Vorgesetzten nicht mildern. Sie würde darin lediglich einen Beweis

Weitere Kostenlose Bücher