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Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Titel: Miles Flint 02 - Die Lautlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Supermenschen wären.«
    »Hat sie das Wort benutzt?«
    »Nein, das stammt von mir.« Oliviari schüttelte den Kopf.
    »Das ist das beste Schlagwort, das mir dazu einfällt, auch unter Berücksichtigung des negativen Beigeschmacks.«
    »Aber das sind alles Hintergrundinformationen, und sie sind nicht wichtig«, wandte DeRicci ein. »Mir ist egal, warum sie es getan hat. Mir ist nur wichtig, dass sie es getan hat und dass ihr verdammtes Virus jetzt in meiner Stadt herumfliegt.«
    »Und? Tut es das?«
    »Es wird, wenn wir nicht sehr vorsichtig sind.« DeRicci schien schnell genug umzuschwenken, aber ihre Augen huschten zur Seite. Sie log. Es gab also bereits Spuren des Virus in Armstrong, und das war eine sehr, sehr schlechte Nachricht.
    »Dann ist es womöglich schon zu spät«, murmelte Oliviari.
    »Was?«, fragte De Ricci.
    »Falls es in Armstrong ist.«
    »Es ist nur hier«, widersprach DeRicci, »und ich denke, wir können es hier eindämmen.«
    »Gut«, sagte Oliviari, wenngleich sie nicht beruhigt war; aber es gab nichts, was sie hätte tun können. Nicht jetzt, nicht in ihrer Verfassung.
    Diese verdammte Tey. Wieso musste sie ausgerechnet jetzt ausrasten, da Oliviari ihr schon so dicht auf den Fersen war?
    »Sie sind der Ansicht, es wäre wichtig, dass ich das weiß«, sagte DeRicci. »Warum?«
    »Oh.« Konzentrieren. Oliviari musste sich konzentrieren. »Weil ich denke, dass Tey Armstrong für ein neues Experiment missbraucht. Ein größer angelegtes Experiment. Die Kuppel selbst. Millionen Menschen statt nur ein paar Hundert.«
    »Aber sie kann uns nicht studieren«, wandte DeRicci ein. »Es gibt keinen Ort, von dem aus sie beobachten könnte, wie sich das Experiment entwickelt.«
    »Sie muss uns nicht aus der Nähe beobachten«, erklärte Oliviari. »Das ist kein isolierter Ort. Wir haben Medien, und wir fertigen Aufzeichnungen von allem Möglichen an. Wenn sie recht behält, dann würden sogar ein paar Leute überleben, und es wäre egal, ob wir all das aufzeichnen. Diese Leute wären Zeugen des Geschehens.«
    Oliviari trank das restliche Wasser. Sie hatte Probleme, Luft zu holen.
    »Falls das der Fall ist«, sagte DeRicci, »und sie bekommt, was sie will … Was dann? Nichts. Sie hätte Menschen ermordet, um ihre Ergebnisse zu bekommen; also würden alle anderen sie einfach vom Tisch wischen.«
    »Das ist das Schöne an ihrem Plan«, entgegnete Oliviari. »Nichts würde vom Tisch gewischt werden. Niemand würde das tun. Niemand würde auch nur wissen, dass Frieda Tey etwas damit zu tun gehabt hat – und sollten sie herausfinden, dass sie Jane Zweig war, tja, dann steht schon jetzt in den Akten Ihrer eigenen Dienststelle, dass Zweig oder Tey oder wie auch immer Sie sie nennen wollen, gestorben ist, bevor sich das Virus ausgebreitet hat. Sie selbst hat für die Berichterstattung gesorgt, indem sie während des Marathons den Tod eines Teilnehmers inszeniert hat – den Tod eines prominenten Teilnehmers.«
    Oliviari keuchte, hustete und hielt die Hand hoch. DeRicci sah besorgt aus. Oliviari zwang sich, flach und nicht zu tief zu atmen. Sie musste das zu Ende bringen, musste DeRicci alles erzählen, was sie wusste, ehe das Virus sie überwältigen konnte.
    »Mit anderen Worten«, fuhr sie fort, »sie würde nicht davon profitieren, jedenfalls nicht in den Augen der Öffentlichkeit oder anderer Forscher. Sie würde erneut verschwinden, und dieses Mal würde niemand nach ihr suchen. Sie würde weiterhin ihre Artikel unter Pseudonym veröffentlichen. Vermutlich würde sie sich sogar unter anderem Namen erneut als Wissenschaftlerin etablieren und zu neuem Ansehen kommen.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, wie das funktionieren soll«, sagte DeRicci. »Für mich klingt das wie der feuchte Traum einer kranken Person.«
    Oliviari schüttelte den Kopf und wünschte sogleich, sie hätte es nicht getan. »Aber das ist ja das Geniale an der Sache. Jeder würde diese Geschichte als Katastrophe verbuchen. Die Armstrongkuppel fällt einem Virus zum Opfer, mit dem niemand gerechnet hat. Und die Wissenschaft wird sich mit der Katastrophe befassen, weil niemand will, dass sich solch ein Szenario wiederholen kann. Sollte also irgendein unbekannter Wissenschaftler – unter Bezugnahme auf die Katastrophe von Armstrong – nachweisen können, dass die Menschen derartige Ereignisse vermeiden können, dass sie womöglich sogar die Vormachtstellung auf der interstellaren Bühne einnehmen könnten, indem sie das tun, was auch immer

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