Miles Flint 03 - Die Tödlichen
mehrschichtige Sicherheitssysteme, die alle unabhängig voneinander arbeiteten.
Um in die Emmeline einzudringen, bedurfte es schon einer ganz besonderen Entschlossenheit, und im Gegensatz zu anderen Schiffen, mit denen Flint zu tun gehabt hatte, war die Emmeline so gut gesichert, dass niemand – auch nicht der beste Hacker – schnell einbrechen konnte.
Auch wenn ein Teil von ihm verlegen war angesichts des extremen Luxus’, empfand ein anderer Teil doch tiefen Stolz, als er an den anderen Schiffen vorbei zu seiner eigenen Jacht ging. Von außen glänzte sie nicht mehr als die anderen Jachten auch. Tatsächlich wirkte sie sogar weit weniger auffällig.
Ihr Rumpf war schwarz und vogelförmig, die Nase leicht nach unten gebogen. Sie hatte eine schlanke Form, und war vor allem auf hohe Geschwindigkeiten ausgelegt und nicht darauf, andere zu beeindrucken.
Die Geschwindigkeit hatte Flint bei seinen ersten Flügen getestet; die Emmeline war das schnellste Schiff, das er je geflogen hatte – und dazu zählten immerhin einige der aufgemotzten Traffic-Schiffe, die er in seinen letzten Jahren als Raumpolizist kommandiert hatte.
Obwohl er sie nach seiner Tochter benannt hatte, tauchte der Name doch nirgends auf dem schwarzen Rumpf auf. Die Emmeline war so anonym, wie eine Raumjacht nur sein konnte.
Was Flint aber am besten an der Jacht gefiel, war nicht ihre Größe, nicht ihre Form oder der Luxus, den sie mit sich brachte; es waren auch nicht ihre Waffen, ihre Schutzvorrichtungen oder ihre Geschwindigkeit. Es war die Tatsache, dass sie als Ein-Personen-Schiff konstruiert worden war; dass kein Kopilot benötigt wurde, um das Ruder zu führen, kein Assistent, der die Triebwerke überwachte. Sie war dazu gedacht, von einer einzigen Person geflogen zu werden, und damit war sie das perfekte Schiff für ihn.
Flint trat an die Seite der Jacht und legte die Hand in eine kleine Mulde in der Nähe der ovalen Hauptluke, woraufhin eine Leiter ausgefahren wurde. Die Mulde hatte auf ein vorprogrammiertes Kommando reagiert, das durch Flints DNA und seine warme Fingerspitze aktiviert wurde und es ihm ermöglichte, an Bord zu gehen.
Hätte er es, während das Schiff am Liegeplatz lag, mit der anderen Luke versucht – der Luke, die wohl die meisten Leute für die Hauptluke gehalten hätten – und sie auf konventionelle Weise geöffnet, wären alle internen Schutzvorrichtungen der Jacht auf einmal aktiviert worden. Hätte er diese nach dem Betreten der Luftschleuse nicht umgehend deaktiviert, so wäre das interne und externe Waffensystem in Alarmbereitschaft versetzt worden.
Und hätte er dann immer noch nichts getan, so wären ihm noch zwei Minuten geblieben, ehe das Schiff ihn im Inneren eingesperrt, sämtliche Umweltkontrollen deaktiviert und alles in seiner Macht Stehende getan hätte, um den Eindringling zu isolieren.
Flint kletterte die Leiter empor, betrat das Schiff durch die Wartungsluke und zog sich in den Technikbereich des Schiffs zurück. Es roch nach zu frischer Luft und neuen Chips, denen ein Hauch von Plastik anhaftete. Flint liebte diesen Geruch, und er hoffte, er würde nie verloren gehen.
Er schloss die Wartungsluke und benutzte die Hilfskommandozentrale, um eine sofortige Starterlaubnis zu erbitten und die Maschinen zu starten.
Selbst an den besten Tagen nahm eine sofortige Starterlaubnis bis zu ihrer Bestätigung mindestens eine halbe Stunde in Anspruch. Das war der Teil seiner Reise, der ihn besonders nervös machte. Sollte die Polizei bereits nach ihm suchen, so würden sie auch die Emmeline im Auge behalten, und die Bitte um Starterlaubnis würde in ihren Computern auftauchen.
Flint verließ den Technikbereich und ging an den Staufächern des Vorratslagers vorbei zum Hauptteil des Schiffs. Lager und Technikbereich waren frei von jeglichem Luxus – allüberall nur das gleiche schwarze Metall, aus dem auch der Rumpf zusammengesetzt war.
Doch kaum war Flint durch die Luke zum Hauptteil des Schiffs getreten, machten sich die Aufrüstungen bemerkbar. Die Luft enthielt einen Hauch Limonenduft, um ihn wach zu halten und ihm ein Gefühl der Frische zu vermitteln. Der Boden war mit Teppich ausgelegt, und eine Tonanlage lieferte besänftigende Musik – eine Anlage, die im Moment allerdings ausgeschaltet war.
Wenn er unterwegs war, verschwanden die Wände und zeigten ihm statt ihrer ein Sternenfeld – oder die aktuelle Umgebung des Schiffs, je nachdem, was er vorzog. Abgesehen von den Fluggastquartieren gab es
Weitere Kostenlose Bücher