Miles Flint 03 - Die Tödlichen
andere Ort, an dem wir etwas gefunden haben, führte wieder zu Ihrem System.«
»Ich lasse niemanden in meinem Büro allein«, sagte DeRicci. Das Schloss war kodiert und reagierte auf ihren Handabdruck, und sie hatte eine nur ihr bekannte Kombination eingerichtet, um die Sicherheit zu erhöhen.
»Sie sind nicht in ihrem Büro gewesen.« Passolini seufzte, entfernte sich vom Schreibtisch und winkte einem dürren jungen Mann zu, ihren Platz einzunehmen. Dann ging sie zu DeRicci.
DeRicci trat einen Schritt vor. Mit dem Rücken zum Fenster fühlte sie sich unbehaglich. »Was meinen Sie damit?«
»Jemand kannte ihre Codes und ist von außen in Ihr System eingedrungen. Die Tracer waren sehr raffiniert, und wir können nur hoffen, dass wir sie von innen nach außen zurückverfolgen können.«
DeRicci runzelte die Stirn. Warum sollte irgendjemand Tracer in ihr System einschmuggeln?
»An wie vielen Fällen arbeiten Sie zurzeit?«, fragte Passolini.
»Nur an dem, den wir gemeinsam bearbeiten. Der Rest meiner Arbeit besteht aus Nachbearbeitungen und Beurteilungen«, antwortete DeRicci. »Denken Sie, es war jemand aus dem Department?«
»Die einzigen Leute im Department, die die notwendigen Fähigkeiten dazu besitzen, sind gerade hier«, entgegnete Passolini, »und keiner von ihnen steht in irgendeiner Weise unter Beobachtung. Das habe ich bereits überprüft.«
DeRicci nickte, beschloss aber, die Leute ihrerseits noch einmal zu überprüfen. Über ihren internen Link lud sie die Gesichter der Techniker ins vernetzte Dateisystem der Polizei und erhielt umgehend sämtliche Namen, welche ihr direkt am Auge auf eine Weise angezeigt wurden, die ihr zuwider war. Keiner der Namen kam ihr bekannt vor.
»Ich habe es Ihnen ja gesagt«, verkündete Passolini, und sie machte sich nicht die Mühe, ihren Ärger zu verbergen. »Ich habe sie bereits überprüft.«
DeRicci zuckte mit den Schultern, rechtfertigte ihre Vorgehensweise aber nicht. Eine zweite Überprüfung konnte nie schaden. Dennoch empfand sie Unbehagen angesichts der Tatsache, dass Passolini wusste, dass sie die interne Linkdatenbank abgefragt hatte.
»Kennt Ihr Partner Ihren Code?«, fragte Passolini.
»Ich habe keinen Partner«, antwortete DeRicci.
»Nicht?«, hakte Passolini in skeptischem Ton nach. »Und was ist mit diesem Detective Cabrera, der einmal pro Stunde mein Büro heimsucht, um nach Neuigkeiten im Fall Lahiri zu fragen?«
DeRicci spürte, wie ihre Wangen sich erwärmten. Sie hatte Cabrera vollkommen vergessen. »Wir sind nur bei diesem Fall Partner, und wie Sie sich vermutlich vorstellen können, ist er über diese Zusammenarbeit nicht gerade erfreut.«
»Könnte er sich in Ihr System einloggen, um sich die gewünschten Informationen auf diesem Weg zu besorgen?«, fragte Passolini.
»Überprüfen Sie ihn«, entgegnete DeRicci. »Aber ich bezweifle, dass er dazu fähig ist. Ich hatte nur einmal einen Partner, der sich in diesen Dingen ausgekannt hat, und der …«
Sie unterbrach sich, aber zu spät. Passolinis dunkle Augen funkelten bereits interessiert.
»Der?«
DeRicci seufzte. »Miles Flint.«
»Er war gut«, sagte jemand unter dem Schreibtisch. »Er hat die meisten unserer Störungssicherungen entworfen.«
Passolini starrte DeRicci an.
»Das ist das zweite Mal, Noelle«, sagte Passolini in sanftem Ton.
»Das zweite Mal was?«, fragte DeRicci.
»Das zweite Mal, dass sie vorschriftswidrig mit Beweisen umgehen.«
»Was soll das heißen?«, gab DeRicci zurück. »Ich hatte keine Ahnung, dass es ein Problem mit meinem System gibt, bis Sie aufgetaucht sind.«
»Wenn das ein Insiderjob war, ändert das einiges«, sagte Passolini.
»Unmöglich«, entgegnete DeRicci. »Miles arbeitet seit zwei Jahren nicht mehr für die Polizei.«
»Aber er hat das System programmiert.«
DeRicci nickte müde. »Nicht ganz. Er hat das System lediglich verbessert.«
»Das wussten Sie?«
»Ja«, antwortete sie.
»Und als ich Sie nach ihren Partnern gefragt habe …?«
»Versuchen Sie nicht, mir irgendetwas zu unterstellen, Passolini«, schnappte DeRicci. »Ich bin im Rang höher als Sie. Das kann Sie Ihren Job kosten.«
»Immer vorausgesetzt, Sie sind auch noch ranghöher, wenn sie versuchen, mich aus dem Job zu entfernen«, konterte Passolini. »Sie arbeiten nicht mit Flint zusammen, oder?«
»Teufel, nein«, sagte DeRicci.
»Sie haben ihn auf Ihre Ermittlungen aufmerksam gemacht.« Passolini schüttelte den Kopf. »Noelle, Sie haben ihn ins Bild
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