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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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der Hoffnung, ein Überwachungsvideo zu finden; aber erst, als um sieben Uhr morgens Passolini eintraf, stellte sich für DeRicci ein wenig Befriedigung ein.
    »Es gab keine«, sagte Passolini. »Das System der Lahiris war abgeschaltet.«
    »Es war was?«, fragte DeRicci.
    »Schon Wochen, bevor irgendetwas passiert ist.«
    Nun erzählte ihr DeRicci von dem manipulierten Video aus dem Hausflur, und Passolini versprach ihr fluchend, sich wieder bei ihr zu melden. DeRicci hoffte, dass Passolinis Leute nun, da sie ihnen den Weg gewiesen hatte, doch etwas finden würden.
    Es dauerte eine Weile, aber schließlich kehrte Passolini mit einem Fragment eines Überwachungsvideos aus der Wohnung der Lahiris zurück. Das Video war von einer einzigen Kamera aufgezeichnet worden und hatte keinen Ton, aber es zeigte ihr einen Mörder, dessen bloße Existenz DeRicci für unmöglich gehalten hätte, hätte sie nicht gleich mehrere von der Sorte am Tag zuvor bei dem Aufruhr gesehen.
    Das war der Punkt, an dem sie hinausgestolpert war, um sich etwas Kaffee und etwas zu essen zu gönnen und ihrem Kopf die Gelegenheit einzuräumen, alles noch einmal durchzugehen.
    DeRicci nahm sich noch einen Krapfen, schenkte sich mehr Klärschlamm ein und trank ihn, als wäre es frisch gebrühter Kaffee. So stand sie da, an den Tisch gelehnt, und ihre Hände zitterten – nicht von dem Koffein, sondern vor Erschöpfung.
    Passolini dachte, Flint hätte sämtliche Überwachungsvideos manipuliert, aber DeRicci war anderer Meinung, und sie würde einen entsprechenden Bericht schreiben. Flint war gut im Umgang mit Computern, und er war nicht dumm. Er hätte nicht ein Video manipuliert, um den Verdacht auf sich zu lenken, und ein anderes, um ihn von sich abzulenken. Und ganz sicher hätte er das Video, das ihn entlasten konnte, nicht besonders tief vergraben.
    Was DeRicci aber gar nicht gefiel, war die mutmaßliche Verbindung zu dem Aufruhr vom Vortag. Hatte der Mörder sich an den Tumulten beteiligt? Hatte er sie ausgelöst? Hatte all das, was derzeit in Armstrong im Zusammenhang mit Etae geschah, auch etwas mit den Lahiris zu tun? Und wenn, dann was?
    DeRicci hatte keine Ahnung. Ihr Hirn war so trübe wie der Klärschlamm, den sie Kaffee nannte. Sie wusste nur, dass sie Gumiela so lange wie nur irgend möglich aus diesen Ermittlungen heraushalten wollte.
    Gumiela war wegen der politischen Ausmaße des Falles so oder so schon aufgebracht. Sie würde durchdrehen, erführe sie etwas von einer Verbindung zu dem Aufruhr – oder zu intergalaktischer Politik.
    DeRicci nahm sich noch einen Krapfen und kehrte in ihr Büro zurück. Sie würde einen persönlichen Bericht verfassen und ihn passwortgeschützt im Privatbereich ihres Servers speichern. Der einzige Grund, ihn überhaupt abzulegen, war, dass sie Gumiela damit beweisen konnte, was sie gewusst hatte und wann sie es gewusst hatte.
    Die Information selbst wollte sie jedoch für sich behalten. Sie wollte die Kontrolle darüber haben, wie das Department mit diesem Fall umging. Sie wollte nicht, dass Gumiela losrannte und Flint verfolgte oder irgendeine Pressemitteilung herausgab und die Stadt wegen des Mörders der Lahiris in Angst und Schrecken versetzte.
    Und wenn sie es auch nicht laut hätte aussprechen wollen (schon der Gedanke machte sie nervös), so hoffte DeRicci doch, Flint wäre unterwegs, um zu beweisen, dass jemand anders die Lahiris ermordet hatte.
    So, entschied sie, wollte sie mit allem umgehen, was sie in den letzten paar Tagen hatte erfahren müssen.
    Sie war es müde zu glauben, Miles Flint hätte die Flucht angetreten.

 
45
     
    D er Teil von Nitara, der im Herzen Küchenchefin war, verabscheute, was sie mit ihrer Küche angestellt hatte. Allerlei Entflammbares belegte ihre beiden Herde, und die kleineren Ofen verteilten sich wie kleine Bomben über den Raum.
    Was für ein Saustall.
    Hier würde niemand je wieder kochen.
    Sollte ihre Einschätzung zutreffen – was schwer zu sagen war, da ihre Kenntnisse doch recht eingerostet waren, weshalb sie ein gutes Stück danebenliegen könnte –, dann würde in diesem ganzen Block nie wieder jemand kochen.
    Falls die Kuppel die Geschichte überstand.
    Nitara drehte sich immer wieder im Kreis, ein kleiner Derwisch in einem Raum, der angefüllt war von der Arbeit einer langen Nacht. Das Lokal sah nicht mehr aus wie ihr Restaurant.
    Und sie sah nicht mehr aus wie sie selbst.
    Nitara war nicht mehr sie selbst, nicht mehr wirklich sie selbst.
    Oder

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