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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Stühle und lugte dann vorsichtig darunter.
    Weitere Blutspritzer, was kaum überraschen konnte, und wenig anderes, was durchaus überraschend war. Irgendwie war diese Wohnung gereinigt worden – sei es durch einen Menschen (was in einer Gegend, in der die Leute einer altmodischen Lebensweise so viel Wertschätzung entgegenbrachten, durchaus logisch erschien), durch einen Putzroboter oder durch automatische Reinigungsprogramme, die in sämtliche Oberflächen eingebaut waren.
    Alle drei Methoden hatten ihre Nachteile, aber keine davon hätte so katastrophal versagen dürfen. Da die Lahiris und ihr Gast bereits einige Tage tot waren, hätte ein Reinigungssystem – jedes nichtmenschliche System – die Blutspuren und den ganzen Rest der Sauerei wegschaffen müssen.
    Oder sollte es sich um ein ganz besonders ausgereiftes System handeln, hätte es sogar die Polizei informieren müssen, auf dass diese den Tatort untersuchen konnte.
    Doch dieses System schien sämtlichen Staub entfernt zu haben und dabei den Leichen in der Mitte des Raums ausgewichen zu sein. Das Reinigungsmuster ergab in DeRiccis Augen absolut keinen Sinn.
    Aus der Hocke heraus schaute sie so gut sie konnte unter die übrigen Möbelstücke. Jedes Möbel stand auf kurzen, geschwungenen Beinen, die es einige Zentimeter über den Boden hoben. DeRicci konnte vage Umrisse erkennen, konnte den Boden sehen, auch wenn es unter ein oder zwei Möbelstücken einfach nur dunkel war.
    Was sie nicht sehen konnte – jedenfalls nicht aus dieser Position – war eine Waffe. Sie hatte angenommen, es müsse möglich sein, dass sie irgendwo auf dem Boden läge.
    Denn sie könnte sich bei ihrer Ankunft geirrt haben. Vielleicht war die dritte Leiche nicht das Opfer eines anderen Mörders. Die dritte Leiche konnte ebenso gut das Ergebnis eines Suizids sein.
    DeRicci hatte dergleichen schon früher gesehen: Leute, die in Brustkorb oder Unterleib geschossen wurden, ehe der Mörder sich selbst umgebracht hatte. Zumeist richtete der Schütze die Waffe dann auf einen Teil seines Kopfes – in den Mund, gegen die Schläfe –, und es geschah angesichts der Stärke der meisten in Armstrong verfügbaren Waffen häufig, dass sich der Schütze in so einem Fall das Gesicht wegblies (oder den ganzen Kopf).
    DeRiccis Beine begannen zu schmerzen. Sie war es nicht mehr gewohnt, längere Zeit in solch einer Haltung zu verharren.
    Dennoch behielt sie sie bei. Die Haare der unbekannten Leiche schlängelten sich vor ihr, als besäßen sie ein Eigenleben. Das Gesicht der Frau war fort, und sie war nach hinten gefallen, die Beine leicht angewinkelt, nun, da sie ihr Gewicht nicht mehr tragen mussten.
    Ihre Hände zeigten nach außen. Hätten sie eine Waffe gehalten, so musste die über den Boden davongeglitten sein.
    Es sei denn, sie hatte sie noch während des Sturzes fallen lassen. Es sei denn, sie lag auf der Waffe.
    DeRicci erhob sich. Ihre Hüften schmerzten.
    Zeit, einen zweiten Ermittler hinzuzuziehen. Zeit, das ganze Team hinzuzuziehen.
    Sie würde Möbel und Leichen rücken müssen.
    Sollte es in diesem Raum eine Waffe geben, eine Waffe, die in der Nähe des Leichnams der unbekannten Frau zu Boden gefallen war, dann würde DeRiccis Theorie die Grundlage der weiteren Arbeit bilden.
    Eine Woge innerer Aufregung wallte in ihr auf, doch sie hielt sie im Zaum.
    Die Ermittlungen hatten begonnen.

 
8
     
    V ier Tage, nachdem er Carolyn Lahiri bei ihren Eltern gelassen hatte, fand Flint, als er vom Mittagessen zurückkehrte, eine fremde Frau vor seinem Büro.
    Sie saß auf dem behelfsmäßigen Weg zur Eingangstür, die Beine über den schmutzigen Permaplastikboden ausgestreckt, den Rücken an seine Tür gelehnt. Sein Alarm war nicht ausgelöst worden; also hatte sie offenbar nicht einmal versticht, den Türknopf zu drehen, aber er nahm an, dass sein Sicherheitssystem innerhalb des Büros alle möglichen Warnungen anzeigte.
    Flint musterte sie aus einer Entfernung von einem halben Häuserblock. Sie schien nicht zu merken, dass er sie beobachtete. Sie hatte ihren Hut übers Gesicht geschoben und hielt die Hände vor dem Bauch gefaltet.
    Hätte er es nicht besser gewusst, er hätte geglaubt, sie würde schlafen.
    Natürlich hätte er den Hintereingang benutzen, die Aufzeichnungen der letzten Stunden durchsehen und die Anzeigen des Perimeteralarms prüfen können, um schließlich herauszufinden, wer sie war. Aber er hegte den Verdacht, dass sie wollte, dass er den Hintereingang nahm, dass sie sehen

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