Miles Flint 03 - Die Tödlichen
Raumpolizisten angesehen wurde, und dann sind da noch die Geschichten, die durch die Presse gegangen sind, als sie die Polizei verlassen und sich der anderen Seite angeschlossen haben.«
»Der anderen Seite?«, fragte er. Derweil blieb er regungslos, wenngleich sich seine Schultern spannten und er spüren konnte, wie sich seine Muskeln bewegten.
»Nun ja, der Job eines Lokalisierungsspezialisten ist nicht gerade das, was man unter grundehrlich versteht, nicht wahr?
Hätten Sie Leute finden wollen, die sich ihren rechtmäßigen Pflichten entzogen haben, und hätten Sie es aus den richtigen Gründen tun wollen, dann wären Sie jetzt ein Kopfgeldjäger.«
»Das ist eine Frage der persönlichen Sichtweise«, entgegnete Flint. »Und übrigens, sollten Sie daran denken, irgendetwas von all dem niederzuschreiben, wenn Sie gegangen sind … ich betrachtete diese Unterhaltung als inoffiziell und vertraulich. Ich werde InterDome Media verklagen, und ich habe genug Geld, um Anwälte zu engagieren, die denen von InterDome ebenbürtig sind. Ich werde gewinnen.«
»Zweifellos«, sagte sie. »Ich bin nicht hier, um Sie zu interviewen oder Informationen aus Ihnen herauszulocken. Vielleicht bin ich aber hier, um Sie anzuheuern.«
»Ki Bowles, investigative Journalistin, braucht einen Lokalisierungsspezialisten?« Flint, der sich mit seinem Stuhl zurückgelehnt hatte, sodass dieser nur noch halb am Boden gestanden hatte, schaukelte zurück nach vorn, beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf den Tisch. Jetzt war er neugierig geworden. »Ich werde keinen Verschwundenen suchen, damit Sie eine Story bekommen oder Ihre Karriere vorantreiben können.«
»Ich bin nicht davon überzeugt, dass das meiner Karriere förderlich wäre«, sagte Bowles. »Es ist nur eine Geschichte, die meine Neugier geweckt hat, und ich kenne mich mit dem Thema gut genug aus, um zu wissen, dass die Suche nach Verschwundenen jedweder Art eine gefährliche Angelegenheit ist.«
»Zu gefährlich für eine unerschrockene Journalistin?«
Sie schob die Hände in die Taschen. »Wissen Sie, Sie behandeln mich nicht gerade fair. Ich möchte nicht, dass jemand – oder mehrere – getötet werden, nur weil ich neugierig bin.«
Das waren, wie Flint vollkommen bewusst war, genau die richtigen Worte, um zu ihm durchzudringen: ein Appell an seine Rechtschaffenheit, der gleichzeitig vermittelte, dass sie an die gleichen Werte glaubte.
»Sie waren immerhin bereit herzukommen, um dieses Gespräch mit mir zu führen, ohne dabei ihre Links abzuschalten.«
Bowles richtete sich zu voller Größe auf und reckte das Kinn ein wenig hoch, als hätten seine Worte sie verletzt. »Ich habe gemeint, was ich gesagt habe. Ich benutze kein Material, das jemandem schaden kann.«
»Aber Sie lassen die Informationen einfach durch die Firmenlinks wandern, sodass ein anderer sie finden könnte.«
Sie kniff die Augen zusammen. »Sie vertrauen anderen Menschen nicht, oder, Mr Flint?«
»Sollte ich das?«
»Sie haben es einmal getan«, antwortete sie. »Ich habe den Bericht nach dem Tod Ihrer Tochter gesehen. Ein eloquenter Redner, der dafür sorgt, dass die Tagesstätte geschlossen wird, die Betreiber verhaftet werden und anderen Eltern nicht das Gleiche widerfährt.«
Sein gesamter Körper erstarrte. Er konnte nur hoffen, dass seine Miene noch immer neutral wirkte. Niemand hatte das Recht, Diskussionen über Emmeline zu führen. Niemand!
Aber er würde Bowles nicht zeigen, dass sie ihn getroffen hatte.
»Nun, wenn Sie den Bericht eingehend studiert hätten, dann wussten Sie, dass ich zu diesem Zeitpunkt bereits versagt hatte. Es brauchte einen zweiten Todesfall, bis ich die richtigen Schlüsse ziehen konnte. Und es hat einen Todesfall vor Emmeline gegeben. Am Ende ist das Ganze nur eine unbedeutende, höchst banale Geschichte.«
Aber schmerzhaft. So schmerzhaft, dass es Flint große Mühe kostete, ruhig und abwertend darüber zu sprechen. Sein Blick verweilte bei ihr, in der Hoffnung, dass sich sein Schmerz nicht in seinen Augen spiegelte – oder dass sie, sollte er es doch tun, nicht intuitiv genug war, ihn zu erkennen.
»Aber dennoch faszinierend.« Bowles trat einen Schritt auf ihn zu. Offenbar fühlte sie, dass sie nun die Oberhand hatte.
»Das wäre eine Geschichte, die in der Öffentlichkeit große Anteilnahme fände. Der trauernde Vater, den es treibt, seinen Job in der Privatwirtschaft aufzugeben, um sich den Gefahren der Polizeiarbeit zu stellen, der einen raschen
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