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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Anstalten machte, ihm zu folgen, schlug er die Tür wieder zu.
    Er hatte recht gehabt: Warnlämpchen flackerten überall im Raum. Sämtliche Schirme in seinem Schreibtisch waren ausgefahren worden, und als er um den Tisch herumgegangen war, sah er, dass sie unzählige Bilder anzeigten, die sich gegenseitig überlagerten.
    Bowles hatte schon eine ganze Weile da draußen gewartet.
    Flint zog seine Tastatur hervor und gab den Code ein, woraufhin die Signallämpchen erloschen. Dann sicherte er die angezeigten Daten und ließ die Bildschirme in den Tisch zurückgleiten. Nur einer blieb oben, und auf dem beobachtete er in Echtzeit, wie Ki Bowles die geschlossene Tür anstarrte.
    Sie sah perplex aus, so, als hätte ihr noch nie jemand die Tür vor der Nase zugeschlagen.
    Ihr Kopf bewegte sich, während sie neben der Tür nach einer Art Klingel oder einer Gegensprechanlage Ausschau hielt. Sie würde nichts finden. Einen Moment später klopfte sie.
    »Es ist offen«, sagte Flint, dem die ganze Sache mehr Spaß machte, als er sich vermutlich hätte gestatten sollen.
    Bowles griff nach dem Knauf und trat ein, doch nur um gleich darauf innezuhalten, wie Flint es erwartet hatte. Sie war derart verlinkt, dass gleich zwei weitere Sicherheitswarnungen ausgelöst wurden – eine davon auf dem Schirm, der so oder so aktiviert war, eine andere über seinen eigenen Link.
    Flint betätigte drei weitere Tasten und stellte das Sicherheitssystem auf die höchste Stufe ein, in der Hoffnung, dass es imstande sein würde, all ihre Links zu deaktivieren.
    Schließlich wurde auch der letzte Link abgeschaltet, und die Alarmmeldungen verschwanden.
    Bowles berührte ihr rechtes Ohr und drehte sich ein wenig zur Seite. In dem künstlichen Licht blitzten überall an ihrem Ohrläppchen und am Außenrand ihres Ohrs Chips auf. Ihre sichtbaren Links. Sie musste noch Dutzende anderer haben, die nicht zu sehen waren.
    »Was haben Sie getan?« Sie hörte sich verblüfft an.
    »Ich habe Ihre Verbindung nach draußen gekappt.«
    »Das können Sie nicht tun.« Sie biss sich auf die Unterlippe, bis sie blutete.
    »Scheint, als hätte ich es gerade getan.«
    Bowles schüttelte den Kopf, berührte erneut ihr Ohr und schlug mit der flachen Hand dagegen. Das Geräusch, als Haut auf Haut klatschte, war laut und ein wenig erschreckend.
    »Jesus«, keuchte sie. »Warum zum Teufel haben Sie das gemacht?«
    »Weil alles, was sich hier drin abspielt, vertraulich ist.«
    »Ich hätte Ihnen eine Unterlassungserklärung unterzeichnet«, sagte sie.
    »Und ich hätte Ihnen vertrauen müssen.« Flint drückte auf eine weitere Taste, und auch der letzte Schirm wurde eingefahren. »Auf diese Weise muss ich das aber nicht.«
    Bowles sah sich zur Tür um und schluckte krampfhaft. Offensichtlich überlegte sie, ob sie die Flucht ergreifen sollte. Flint fragte sich, wie lange es wohl her war, dass sie zum letzten Mal ohne Links hatte auskommen müssen, und ihm wurde klar, dass seither vermutlich Jahrzehnte vergangen waren.
    »Die Links schalten sich wieder ein, wenn Sie hinausgehen«, sagte er in der Erwartung, ihr damit einen ausreichenden Grund zu liefern, sein Büro zu verlassen.
    Aber das tat sie nicht.
    »Ich gebe keine Interviews, und ich bin nicht gerade ein Freund der Presse.« Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und faltete die Hände hinter dem Kopf.
    »Mir ist klar, dass Lokalisierungsspezialisten ihr Gesicht nicht überall im bekannten Universum verbreitet sehen wollen.«
    Flint nickte und fragte sich, ob das eine Überleitung oder eine Drohung sein sollte.
    »Folglich werde ich auch keine Story über Sie oder irgendeinen Ihrer Kollegen machen. Ich bin hier, weil ich gehört habe, Sie seien der Beste.«
    Aha, die wohlbekannte Schmeichelei. Allmählich wurde er dessen überdrüssig. So etwas wie den besten Lokalisierungsspezialisten gab es schlicht nicht. Es gab nur Abstufungen in Hinblick auf Ethik, Kompetenz und Gewinnorientierung. Er war ethischer als die meisten, war kompetenter als die meisten, und er war weniger gewinnorientiert.
    »Trotz alldem haben Sie mich erkannt«, sagte er.
    »Sie hatten ja auch schon einige Auftritte in den Medien«, erwiderte Bowles. »Sie haben für Space Traffic Control einige Fälle bearbeitet, die in der Öffentlichkeit große Beachtung gefunden haben, und Sie haben Interviews gegeben. Dann war da die Berichterstattung über ihre Ernennung zum Detective, die nicht nur damals als ungewöhnlicher Karriereschritt für einen

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