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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Bowles.
    »Nicht, wenn Sie mich fragen, inwiefern diese Möglichkeit die geistige Gesundheit Ihrer potentiellen Klientin gefährden könnte. Handelt es sich bei den Kriminellen um Menschen, so holen die Wygnin die Erstgeborenen – egal, wie alt das Kind zu diesem Zeitpunkt ist –, und sie versuchen, aus dieser Person einen Wygnin zu machen. Anscheinend funktioniert das bei Kleinkindern, aber ein erwachsener Mensch wird einfach gebrochen. Kein Erwachsener ist je gesund zurückgekehrt.«
    Bowles schauderte. »Sie können nicht wissen, ob sie von den Wygnin gesucht wird.«
    »Ich kann mir auch nicht viele Gründe vorstellen, warum man ein Kind verschwinden lassen sollte«, entgegnete Flint.
    Bowles seufzte. »Aber warum sollte es schaden, einmal nachzuforschen.«
    »Nachforschen könnte die Wygnin auf ihre Existenz aufmerksam machen. Kopfgeldjäger heften sich gern an die Fersen von Lokalisierungsspezialisten, wissen Sie? Viele Kopfgeldjäger folgen einfach den Signaturen von Lokalisierungsspezialisten im Netz, stellen fest, welche Fälle für sie interessant sind, sammeln gleichzeitig Informationen und verkaufen sie an die Behörden.«
    Bowles zog wieder einmal diese prachtvollen Brauen hoch. »Und das gefällt Ihnen nicht.«
    »Natürlich nicht.«
    »Weil sie Ihre Arbeit stehlen?«
    »Weil sie oftmals das Leben von Menschen zerstören, die weiter nichts verbrochen haben, als ein Blütenblatt zu zertreten.«
    »Das ist ein Mythos«, erwiderte Bowles. »Die Außerirdischen, mit denen wir Handelsbeziehungen unterhalten, bringen niemanden um, weil er auf eine Blume getreten ist.«
    »Die Stlaety tun das bis heute«, sagte Flint. »Werfen Sie mal einen Blick in die Akten.«
    Bowles bedachte ihn mit einem Lächeln, jenem falschen, glamourösen Lächeln, das sie sich für ihre Arbeit angeeignet hatte. »Ich glaube, wir kommen vom Thema ab. Sie haben mir erklärt, warum es nicht gut ist zu überprüfen, ob meine Freundin eine Verschwundene ist oder nicht.«
    Flint seufzte. Er bezweifelte, dass er diese Frau von irgendetwas würde überzeugen können; aber er musste es wenigstens versuchen.
    Er stand auf – das war etwas, was er normalerweise nicht tat, wenn er sich mit einem Klienten unterhielt.
    »Nehmen wir einmal an, Ihre Freundin ist eine Verschwundene, eine, die als Kind fortgegeben wände«, sagte er, während er sich im Stillen fragte, ob Freundin das richtige Wort für die Person war, die diese Journalistin kennen wollte. »Das würde bedeuten, dass ihre Eltern um ihre Sicherheit gefürchtet haben – um ihr Leben – und deshalb bereit waren, ihr Kind aufzugeben, ehe sie es an eine außerirdische Spezies verlieren konnten, von der sie sich bedroht fühlten.«
    »Sind Sie sicher, dass es dabei um Außerirdische ging?«
    »Dafür sind Verschwindedienste da: für Leute, die ein sonderbares Aliengesetz übertreten haben und nicht für ein unbedeutendes Vergehen bestraft werden wollen, beispielsweise dafür, auf eine Blume getreten zu sein, wie Sie so schön gesagt haben.«
    Bowles legte die Stirn in Falten. Sie glaubte ihm offensichtlich kein Wort.
    »Andere Leute benutzen diese Dienste auch«, fuhr Flint fort. »Manche von ihnen sind Kriminelle, die Verbrechen begangen haben, die wir für abscheulich halten würden; doch in den meisten Fällen sind die Dienste damit befasst, Menschen dabei zu helfen, ein Strafurteil seitens einer fremden Rasse zu überleben.«
    »Gegen Geld«, ergänzte Bowles, als wäre das etwas Schlechtes.
    »Gegen Geld«, bestätigte Flint. »Und falls diese Frau eine Verschwundene ist, dann kann ich Ihnen ein paar Dinge über das Verbrechen ihrer Eltern erzählen. Zunächst einmal haben sie ein Verbrechen im Sinne einer der übleren außerirdischen Arten begangen – die Wygnin, die Kafor –, einer jener Arten, die sich auf die Kinder der sogenannten Kriminellen stürzen, statt sich auf die Kriminellen selbst zu konzentrieren.«
    »Was passiert, wenn die Eltern tot sind?«
    Nun war Flint an der Reihe, mit den Schultern zu zucken. »Das Gleiche. Nur bestimmte Alienrassen nehmen sich die ganze Familie vor – besonders, wenn der eigentliche Übeltäter tot ist. Hier geht es nicht um ein kleines Vergehen und auch nicht um eine geringfügige Strafe. Sollte Ihre Freundin tatsächlich eine Verschwundene sein, dann könnte jeder Kontakt zu ihrer Vergangenheil ihren Tod zur Folge haben.«
    Bowles stand ebenfalls auf. »Das hört sich alles ziemlich melodramatisch an.«
    Flint musterte sie finster.

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