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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Frau Opfer eines Mordes oder eines Selbstmordes ist.«
    »Frau …«, murmelte er, während er sich mit den Händen auf die Schreibtischplatte stützte.
    »Sagt dir das irgendetwas?«, fragte DeRicci.
    Aber natürlich erhielt sie keine Antwort. Flint senkte müden Kopf, als würde er angestrengt über etwas nachdenken.
    DeRicci ließ ihm Zeit. Manchmal traf Flint Entscheidungen, die niemand von ihm erwartet hatte, aber nur, wenn er sich nicht bedrängt fühlte.
    Sein Schweigen machte DeRicci nervös. Eine halbe Ewigkeit rührte er sich nicht. Sie hatte das Bedürfnis, ihr Gewicht zu verlagern, tat es aber nicht. Stattdessen beobachtete sie ihn, wartete auf irgendeine Veränderung und hoffte, dass sie genug Geduld würde aufbringen können, ihm so viel Zeit zu lassen, wie er brauchte.
    Endlich sagte er: »Ich kann nicht als Lokalisierungsspezialist mit dir sprechen. Nicht über mein Leben, meine Arbeit oder über irgendjemanden, der dieses Büro betreten hat.«
    Er sagte nicht Klienten, was DeRicci ein wenig enttäuschte. Aber sie wusste, dass er vorsichtig war. Die Lahiris oder diese Frau mochten Klienten gewesen sein, und das würde er ihr nicht auf die Nase binden.
    Er würde es niemandem erzählen.
    »Wie dem auch sei«, sagte er, »manchmal lassen sich Lokalisierungsspezialisten auch als Privatdetektive anheuern. In diesem Fall werde ich als solcher agieren.«
    DeRicci lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und schob ihre wunden Füße wieder in die Schuhe. »Du weißt, dass ich das nicht tun kann. Je enger ich mit dir zusammenarbeite, desto mehr gerate ich in Schwierigkeiten.«
    »Das ist nicht dein Hauptgrund, Noelle.« Sein Tonfall war warm.
    »Tja«, sagte sie, »da ist auch noch das Budget. Die Stadt Armstrong kann sich dich nicht leisten, Miles.«
    »Das wusste ich bereits, als ich dir dieses Angebot gemacht habe«, entgegnete er.
    Sie schluckte, wollte aber nicht aussprechen, was er sich längst denken können sollte.
    »Miles«, sagte sie in sanftem Ton, »du weißt, dass jeder, der Kontakt zu den Lahiris hatte, in diesem Mordfall zum Kreis der Verdächtigen gehört. Und wenn ich herausfinde, dass du Kontakt zu ihnen gehabt hast, werde ich diese Visitenkarte als Beweisstück führen und gegen dich ermitteln müssen.«
    »Das kannst du nicht«, erwiderte er. »Interessenkonflikt. Wir waren einmal Partner.«
    »Vor zwei Jahren. Wir bewegen uns jetzt schon außerhalb der Vorschriften. Ich werde nicht vermeiden können, gegen dich zu ermitteln.«
    »Und was passiert, wenn deine Dienststelle herausfindet, dass du mich gewarnt hast?«, fragte Flint. »Lokalisierungsspezialisten wissen, wie man erfolgreich verschwindet.«
    Ein Schauder rann über ihren Leib. Das würde er nicht tun. Flint war integer. Er würde ihr nicht einfach davonlaufen, sollte er in diesen Fall verwickelt sein.
    »Da kenne ich dich besser«, sagte sie und war erleichtert, dass sich die plötzlichen Zweifel nicht in ihrer Stimme zeigten.
    Kannte sie ihn denn wirklich so gut? Seit er den Dienst quittiert hatte, hatte sie so viel über ihn erfahren, dass sie beinahe glaubte, sie hätte ihn überhaupt nicht gekannt. Aber in der Zwischenzeit waren sie Freunde geworden.
    Oder nicht?
    Flint erhob sich, offensichtlich um das Ende ihrer Unterhaltung einzuleiten. »Ermittle einfach, wie du es immer tust, Noelle. Folge den Spuren, und halte dich, so gut du kannst, an die Vorschriften.«
    Sie musterte ihn argwöhnisch. »Warum sagst du das?«
    »Weil«, entgegnete er, »ich dich, solange du mich nicht anheuerst, genauso behandeln muss wie alle anderen Vertreter der Obrigkeit auch. Ich kann mit dir nicht über irgendetwas sprechen, das ich getan habe, über irgendjemanden, den ich getroffen habe, oder über irgendjemanden, den ich nicht getroffen habe. Keine Ausnahmen, Noelle. Auch nicht für Freunde.«
    So unwirsch hatte sie ihn noch nie erlebt, zumindest nicht ihr selbst gegenüber. Und auch nicht gegenüber Paloma, seiner Mentorin. Etwas hatte sich verändert. Etwas hatte ihn verändert.
    DeRicci fragte sich, was dieses Etwas wohl sein mochte.
    »Diese kleine Karte kann dir eine Menge Ärger eintragen, Miles«, sagte sie.
    Er schenkte ihr ein vages Lächeln. »Darüber mache ich mir keine Sorgen.«
    Sie erhob sich und streckte die Hand aus. »Ich muss sie wieder mitnehmen.«
    Flint studierte die Karte eine Weile und strich erneut mit dem Daumen über die Zahlen; dann, langsam und widerstrebend, gab er ihr die Karte zurück.
    Das überraschte sie. Sie

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