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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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hatte nicht damit gerechnet, dass er das tun würde.
    DeRicci nahm die Karte und verstaute sie in ihrer Jackentasche.
    »Wie willst du das erklären?«, fragte Flint. »Du hast sie am Tatort nicht erwähnt?«
    »Sie ist in meinem persönlichen Protokoll verzeichnet«, antwortete sie.
    Das hätte sie ihm nicht erzählen sollen, aber sie hatte das Gefühl, ihm zumindest diese Information schuldig zu sein. Als Freundin und als ehemalige Kollegin.
    »Du wirst Ärger bekommen, weil du hier gewesen bist«, sagte er.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Denk darüber nach, Miles«, sagte sie. »Überleg dir, ob du nicht doch mit mir kooperieren kannst.«
    »Denk du darüber nach, mich anzuheuern, Noelle.«
    Sie gab ihm seinen Stuhl zurück. Er nahm ihn und stellte ihn wieder hinter den Schreibtisch.
    »Ich hoffe, wir können diese Sache aufklären, ohne dich hineinziehen zu müssen.«
    »Ich auch.«
    Sie nickte ihm zu, doch irgendwie kam sie sich unbeholfen vor und kämpfte mit dem Gefühl, dass sich ihre Freundschaft verändert haben könnte.
    Und dann ging sie hinaus.
    Erst, als sie bereits einen halben Block weit gegangen war, ging ihr auf, dass die Worte – sein: Du wirst Ärger bekommen, weit du hier gewesen bist – vielleicht weniger als freundlicher Rat gedacht gewesen waren.
    Das mochte eine Warnung sein.
    Aber sie besagte nicht, dass sie sich vor ihren Kollegen vorsehen sollte.
    Flint hatte sie gewarnt, sie solle sich vor ihm vorsehen.

 
15
     
    F lint beobachtete DeRicci über alle fünf Hauptschirme seines Büros. Er hatte seine Türen zwei- und dreifach verriegelt und fühlte sich, als wäre ihm irgendwie Gewalt angetan worden.
    Die Lahiris waren tot. Bei der bisher nicht identifizierten Leiche – die offensichtlich noch keinen DNA-Scan durchlaufen hatte – handelte es sich vermutlich um Carolyn. Und Flint konnte nur hoffen, dass die Waffe, die bei dem Verbrechen benutzt worden war, nicht die war, die er ihr gegeben hatte.
    Er sank auf seinen Stuhl, legte die rechte Hand auf sein Gesicht und rieb sich die Augen. Er kannte das Gesetz. Er wusste, wie groß das öffentliche Interesse an diesem Fall sein würde und wie schonungslos DeRicci würde vorgehen müssen.
    All diese Faktoren – der Richter, die Familienverhältnisse und Etae selbst, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Carolyn eine gerade erst wiedergefundene Verschwundene war – würden in den Medien ausgebreitet werden. Und die Tatsache, dass DeRicci mit dem Fall betraut war, lieferte ihm zusätzliches Prestige, so sehr sie das auch ins Lächerliche ziehen wollte.
    Und Gumiela ahnte offenbar schon, was für ein politischer Albtraum dieser Fall sein musste, wenn sie ihn ausgerechnet DeRicci zugeteilt hatte. DeRiccis Akte war seit ungefähr einem Jahr untadelig. Davor war sie angefüllt mit Rügen, Degradierungen und Standpauken seitens ihrer Vorgesetzten.
    Armes Ding. Sie wusste, in welchen Schwierigkeiten sie steckte, und sie ließ in typischer DeRicci-Manier ihren trockenen Humor für sich sprechen. Aber Flint hatte die Anspannung in ihrem Körper bemerkt, die Art, wie sich die alte Erschöpfung wieder bemerkbar machte. Wenn dieser Fall abgeschlossen war, würde sie wieder ebenso am Boden zerstört sein, wie sie es bei allen anderen Fällen auch gewesen war.
    Vielleicht sogar noch schlimmer, denn sie hatte eine Verbindung zu ihm entdeckt.
    DeRicci hatte sich ihm gegenüber fair verhalten. Mehr als fair. Und sie würde deshalb Probleme bekommen, sollten sich die Dinge zu ihrem Nachteil entwickeln. Immerhin hatte sie ihm eine Chance zur Flucht gegeben.
    Flint wusste, wie man eine erfolgreiche Flucht bewerkstelligte. Alle Lokalisierungsspezialisten wussten das. Und er hatte mehr als genug Geld, um den Rest seines Lebens damit zu bestreiten.
    Anders als die meisten Verschwundenen würde er nicht einmal seine Identität oder seinen Lebensstil ändern müssen. Selbst wenn alles ganz furchtbar schlecht lief und er in diesem Fall angeklagt werden sollte, musste er sich lediglich auf eine Welt außerhalb der Allianz zurückziehen. Im Gegensatz zu vielen außerirdischen Kulturen, mit denen er es zu tun bekommen hatte, verfolgten Menschen gewöhnliche Kriminelle nicht bis ans Ende des Universums.
    Nur die wirklich gefährlichen Verbrecher – die Massenmörder – wurden so intensiv verfolgt. Und auch da traf es nicht alle, wie er oft genug hatte feststellen müssen.
    Es wäre so einfach. Er müsste nichts weiter tun, als die Konten zu löschen, die er bei

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