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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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sie ihm gewiss.
    Er suchte in den einzelnen Fenstern nach den Leichen und fand sie im Wohnzimmer. Dann vergrößerte er das Fenster auf Vollbild.
    Der Raum sah noch genau so aus wie bei seinen Besuchen in der Wohnung der Lahiris. Das Mobiliar erdrückte den Raum förmlich, und das Licht war für seinen Geschmack zu schwach. Auf den Tischen lagen juristische Wälzer, als wäre sich Richter Lahiri zu gut gewesen, um berufliche Informationen über einen Link zu beziehen.
    Bei seinen Besuchen hatte Flint das Zimmer stets als muffig und deprimierend empfunden, und dieses Gefühl erwachte sogar beim Anblick des Bildschirmfensters, fast, als wäre er selber dort.
    Nur zwei Leichen lagen noch auf dem Boden. Eine war bereits von einem Medbot in einem SmartBag verstaut worden, doch die anderen lagen noch nebeneinander im Zimmer.
    Sie waren gut erkennbar, die Gesichter im Tode erschlafft. Dr. Lahiri war voller Blut; ihre Hand lag offen neben ihr, und sie sah erstaunlich verwundbar aus. Richter Lahiri wirkte noch gebrechlicher als zu Lebzeiten – ein älterer Mann, der nicht die kleinste Chance gehabt hatte, sich zu verteidigen.
    Doch am Tatort war schon zu viel bewegt worden. Flint konnte nicht erkennen, wo die Leichen ursprünglich gefunden worden waren, ob das Blut um sie herum von allen drei Toten oder nur von einem stammte und ob vor dem Eintreffen der Polizei bereits etwas verändert worden war.
    Ein weiterer großer Blutfleck bedeckte wenige Meter von den Toten entfernt den Boden. Er war in den Hartholzboden eingesickert, sodass das Holz nun fast schwarz aussah.
    Flint hatte keine Ahnung, wie das alles hatte geschehen können. Dr. Lahiri war in Bezug auf Reinlichkeit geradezu hysterisch. Sie hatte sogar einen Reinigungsbot aktiviert, kaum dass Flint gerade vom Stuhl aufgestanden war, um sich zu verabschieden. Flint hatte sie einmal gefragt, warum sie sich keine selbstreinigenden Möbel gekauft hatten, und der Richter hatte es ihm erklärt.
    Wir ziehen antike Möbel vor, hatte er so bestimmt gesagt, dass Flint sich fragte, warum das Paar dann überhaupt auf moderne Bequemlichkeiten zurückgriff, noch dazu auf so viele. Offensichtlich bedeutete ihnen der Schein mehr als der echte, schlichtere Lebensstil.
    Die Bots hätten putzen müssen, auch wenn die Lahiris bereits tot gewesen waren. Außerdem hätten die Bots einen Notrufsenden müssen, wenn sie auf die Leichen gestoßen wären.
    Und auch die Wohnung selbst hätte einen Notruf absetzen müssen, als der erste Schuss abgefeuert worden war … es sei denn, das System war nicht imstande gewesen, die Waffe zu erkennen. Handelte es sich aber um eine ähnliche (oder im schlimmsten Fall dieselbe) Waffe wie die, die Flint Carolyn gegeben hatte, so hätte das System sie definitiv erkennen und Alarm schlagen müssen.
    Etwas hier hatte nicht korrekt funktioniert. Etwas hatte auf ganz spektakuläre Weise versagt.
    Die Techniker sprachen nicht viel miteinander. Gelegentlich fragte einer den anderen nach einer Bestätigung oder bat einen Kollegen, ihm dabei zu helfen, etwas umzustellen; aber im Großen und Ganzen arbeiteten sie schweigend.
    Flint ließ die Audioübertragung eingeschaltet und studierte die Sensorinformationen. Die Luft war angefüllt mit dem Geruch von Verwesung. Außerdem hing eine Menge Parfüm im Raum. Dr. Lahiri hatte in ihrer Wohnung natürliche Raumdüfte benutzt, sodass sämtliche Räume oft nach Blumen oder Holzrauch gerochen hatten, und sie selbst trug auch gern viel Parfüm.
    Flint konnte nichts Ungewöhnliches entdecken, zumindest nicht in den ersten Messwerten. Er würde die Daten später erneut überprüfen und mit seinen alten Aufzeichnungen vergleichen. Wenn es ihm gelungen war, in das System einzubrechen, dann musste er logischerweise davon ausgehen, dass jemand anderes das auch konnte, ganz besonders dann, wenn er sich in der Wohnung aufgehalten hatte. Sollte dieser Jemand die Kommandostrukturen des Wohnungscomputers verändert haben, so würde das das Versagen der Bots ebenso erklären wie den Schmutz und den nicht erfolgten Notruf.
    Endlich lud Flint die verbliebenen Protokolldateien des Überwachungssystems herunter. Er wollte sehen, ob es Videoaufzeichnungen gab, war aber nicht bereit, direkt darauf zuzugreifen, während sein eigenes System offen und angreifbar war.
    Er deaktivierte die Spionageprogramme nicht, sondern stellte die Chips, die er ganz zu Anfang der Ermittlungen eingebaut hatte, so ein, dass sie die Techniker aufzeichnen würden,

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