Miles Flint 03 - Die Tödlichen
Krieg zwischen sich und der Generalgouverneurin losgetreten und spielte die Stadt Armstrong gegen die Vereinigten Mondkuppeln aus. Außerdem hatte er das Treffen zwischen den Gesandten der Allianz und der Vertreterin Etaes bloßgestellt, das eigentlich im Geheimen hätte stattfinden sollen.
Nun würde jedermann die Folgen eines Beitritts von Etae zur Erdallianz diskutieren, und der größte Teil dieser Diskussionen würde auf purer Unwissenheit beruhen.
Und wann immer Unwissenheit regierte, gingen richtige Entscheidungen in einer Flut irrationaler Argumente unter. Diese Situation konnte sich sehr schnell zu etwas vollkommen Unberechenbarem entwickeln.
Zumindest hatte Soseki den Ort des Treffens nicht bekannt gegeben, obwohl jeder mit einem Fünkchen Verstand imstande sein sollte, selbst darauf zu kommen. Nur wenige Gebäude in Armstrong waren groß genug und verfügten von Haus aus über die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen, die für eine Tagung von Diplomaten notwendig waren – zumindest außerhalb des Hafens. Und jeder, der die aktuellen Meldungen verfolgte, musste inzwischen wissen, dass die Konferenz nicht im Hafen stattfand.
Kreise seufzte. Ihre eigenen Tricks hatten sich als Bumerang erwiesen, und jetzt saß sie in der Zwickmühle. Von nun an würde sie sich in dieser Sache absolut geradlinig zeigen müssen. Sie würde es dem Regierungsrat allein überlassen müssen zu entscheiden, wie es weitergehen sollte.
Kreise öffnete ihre geschützten Ratslinks und schickte eine Nachricht an alle Botschafter. Sie mussten sich zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenfinden und zwar sofort.
22
A ls Flint aus der Brownie Bar zurück in sein Büro kam, führ er alle fünf Monitore auf seinem Schreibtisch aus, ließ rasch eine Fehlersuche durchführen und das System nach neuen Spionageprogrammen suchen. Dann überprüfte er noch einmal, was er getan hatte und vergewisserte sich, dass seine nach außen führenden Links nach wie vor deaktiviert waren, ehe er die Informationen aus der Wohnung der Lahiris aufrief.
Am meisten interessierten ihn das Sicherheits- und das Reinigungssystem. Die Daten des Reinigungssystems ließ er sich auf dem Schirm ganz links von ihm anzeigen. Die Überprüfung dieses Systems hatte bereits vor zwei Monaten begonnen. Damals hatte er mit Hilfe seines Computers die alltäglichen Abläufe protokollieren wollen. Später würde er nach Auffälligkeiten während dieses Monats suchen, angefangen mit der Woche bevor er die Lahiris kontaktiert hatte, um ihnen zu sagen, dass er ihre Tochter gefunden hatte.
Von dem Moment an, in dem Carolyn Lahiri die Wohnung ihrer Eltern betreten hatte, sollte das System Veränderungen finden. Zwar war sie dekontaminiert worden, doch kein System war perfekt. Carolyn würde etwas von der Erde an sich gehabt haben und vielleicht auch Spuren anderer Orte, die sie aufgesucht hatte, ehe sie die Wohnung betreten hatte – vielleicht sogar Spuren aus dem Spacer’s Pub.
Diese Art von Informationen aufzuspüren erforderte eine äußerst gründliche Vorgehensweise, die ein Computer am besten bewältigen konnte. Während Flints Systeme die verschiedenen Ergebnisse abglichen, suchte er in den Sicherheitsprotokollen nach Audio- und Videoaufzeichnungen.
Die hätte er problemlos finden sollen. Theoretisch wären sie die erste Anlaufstelle – die Daten, die man zu finden erwartete, sobald man die Protokolldateien öffnete.
Stattdessen musste er lange suchen, um überhaupt irgendwelche Audio- oder Videoaufzeichnungen zu entdecken. Leute wie die Lahiris, die einen Haufen Geld für ihre Sicherheitssysteme investierten, dachten stets zuerst mit Augen oder Ohren. Manche Leute vergaßen sogar, weitergehende Systeme zu erwerben – Systeme, die Flint für weitaus wichtiger hielt – wie Geruchserfassung, Reinigungsdatenaufzeichnungen, die auch die Zusammensetzung von Staub und Schmutz erfassten, der jede Woche aufgesammelt wurde, und eine Aufstellung davon, wer die Wohnung wann betreten hatte.
Diese Aufzeichnungen würde er suchen, sobald er die Audio-/Video-Frage erledigt hatte. Den Daten zufolge, die er vor sich sah, waren die anderen Systeme bis zum Tag des Mordes aktiv gewesen. Dann hatte sich auch bei diesen Systemen etwas verändert.
Aber es waren vor dem Mord beinahe einen Monat lang keine Audio- und keine Videoaufzeichnungen angelegt worden – und das bereitete ihm Sorgen. Flint hatte die Sicherheitssysteme der Lahiris mehrere Male überprüft, ehe er ihren Fall auch
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