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Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Miles Flint 03 - Die Tödlichen

Titel: Miles Flint 03 - Die Tödlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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war unter ihrem Verschwundenennamen gereist, aber sie hatte sich in Gesellschaft eines Lokalisierungsspezialisten befunden. Jeder, der ein bisschen was im Kopf hatte, hätte sich ausrechnen können, dass sie eine Verschwundene war.
    Ein paar Nachforschungen, und sie hätten herausfinden können, wer sie war. Genau wie er.
    Dieser Mann – dieses Ding – hatte gewartet, bis sie in der Wohnung ihrer Eltern war, gewartet, bis sie ein paar Tage dort war, ehe er sie alle drei überfallen hatte.
    Vielleicht war dieses Video zurückgeblieben, weil die Polizei es finden sollte. Vielleicht sollten sie glauben, dass die drei Lahiris so zu Tode gekommen waren, obwohl eigentlich etwas vollkommen anderes geschehen war? Die Beweise passten nicht zu dem Verbrechen, und das musste irgendetwas zu bedeuten haben.
    Es sei denn …
    Flint kehrte an seinen Schreibtisch zurück und ließ die Aufnahme weiterlaufen.
    Der Mann musterte Carolyn, als fände er ihre Leiche besonders faszinierend. Während er dastand, glitten aus der Küche Reinigungsbots in den Raum. Er griff mit der Hand in seine Tasche und zog ein kleines Gerät hervor. Als er es hochhielt, hörten die Bots auf, sich zu bewegen, und blieben einfach in der Luft hängen.
    Flint stockte der Atem. Nun wusste er, ohne sich den Rest der Aufzeichnung angesehen zu haben, was geschehen war. Der Mann hatte die Bots umprogrammiert, sodass sie nur das gereinigt hatten, was er gereinigt sehen wollte. Dann hatte er das Sicherheitssystem und das Reinigungssystem deaktiviert, damit nichts anderes mehr angerührt werden konnte und sein sorgfältig arrangierter Tatort genauso erhalten blieb, wie er ihn haben wollte.
    Aber warum sollte jemand einen Tatort herrichten wollen? Was genau versuchte er zu verheimlichen?
    Flint hoffte, er würde einen Hinweis darauf entdecken, wenn er dem Mann beim Aufräumen zusah. Der Mann ging zum nächsten Bot, öffnete dessen Chipspeicher, entnahm zwei Chips und ersetzte sie durch eigene. Der Bot hüpfte für einen Moment auf und ab. Dann fing der Mann an, zu ihm zu sprechen.
    Wieder konnte Flint das Gesicht des Mannes nicht sehen; aber der Bot sank auf den Boden und wartete in einer Ecke, ohne sich noch weiter zu rühren. Damit hatte Flint gewiss nicht gerechnet.
    Der Mann ignorierte die anderen Bots, die noch immer in der Luft schwebten, als wussten sie, dass er ihnen sagen würde, was zu tun wäre, wenn die Zeit erst gekommen war. Stattdessen packte der Mann nun Carolyns Leiche, als hätte sie kein Gewicht, und trug sie in die Mitte der kreisförmig angeordneten Möbelstücke.
    Körperflüssigkeiten tropften von der Leiche auf den Hartholzboden, aber das schien den Mann nicht zu kümmern. Er legte die Leiche ab und trat zurück, als wolle er ein Kunstwerk erschaffen.
    Dann fächerte er ihr Haar um die Reste ihres Kopfes herum auf; nur die Strähnen am Hinterkopf, die mit Blut und Gewebe verschmiert waren, ließ er unberührt. Schließlich ließ er ihre Hände auf den Boden fallen, als wären sie von selbst dort gelandet. Einen Moment lang studierte er sie, schüttelte dann den Kopf, als wäre er nicht zufrieden, und entfernte sich von ihr.
    Als Nächstes ging er zu Dr. Lahiri. Er drehte sie auf die Seite, sodass nur noch ein Teil ihrer Wunde zu sehen war. Dann zerrte er sie etwas näher zum Leichnam ihrer Tochter. Dr. Lahiris Beine bog er in einer unbewussten – oder war es doch bewusst? – Imitation der Haltung, in der der Richter auf dem Boden gelandet war, nach hinten.
    Ein Fuß fiel auf Carolyns Haar. Der Mann streckte die Hand nach ihm aus, hielt dann aber inne. Er lächelte, als sähe er einen glücklichen Zufall darin; schließlich legte er die Hände der Ärztin zusammen und trat wieder zurück.
    Ein weiteres Mal musterte er die Leichen. Endlich packte er die Beine des Richters und zog sie gerade. Er spreizte sie ein wenig – so, als wäre der Richter aus einer stehenden Position gefallen – und warf seine Hände zurück.
    Die Leichen waren leicht manipulierbar. Es war noch zu früh, als dass die Leichenstarre hätte einsetzen können. Die Sauerei auf dem Boden war allerdings eine andere Sache: die blutigen Schleifspuren, die schmierigen Flecken an der Wand, die Blutpfütze, die sich unter Dr. Lahiris Rücken gebildet hatte.
    Flint biss sich auf die Unterlippe und fragte sich, was der Mann wohl vorhaben mochte. Wie gelähmt sah er zu, während der Mann die Inszenierung des Tatorts abschloss. Er drehte Carolyns Leiche nach rechts, legte die Waffe

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