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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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»Schiefgegangen? In welcher Hinsicht?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Das hat etwas mit Ritualen und ritueller Verbannung zu tun. Ich habe es nicht ganz verstanden, aber Sie müssen wissen, dass ich bisher zur Informationsverarbeitung nur fünf Minuten gehabt habe. In einer oder zwei Stunden habe ich alles beisammen.«
    »Das ist eine Mars-Story«, meinte er. »Die InterDome-Niederlassung auf dem Mars schickt ihre Berichte vermutlich in das ganze Sonnensystem.«
    »Das ist richtig«, bestätigte Bowles. »Aber es ist auch eine Mond-Story.«
    Mit einer ausholenden Handbewegung deutete sie auf den roten Planeten, der vor dem schwarzen Hintergrund zu hell aussah. »Wohin, denken Sie, fliegen all diese Schiffe? Die Disty sind so sehr in Panik, dass die meisten Schiffe nicht einmal von richtigen Piloten gesteuert werden. Die Schiffe, die einen Piloten haben, werden es nicht bis zum Disty-System schaffen, jedenfalls nicht direkt. Sie werden Treibstoff brauchen, vielleicht auch Geld und möglicherweise auch Kontakte. Wohin werden sie sich wohl wenden, um das zu bekommen?«
    Seine Stirnfalten glätteten sich, als ihm klar wurde, was sie sagte. »Sie kommen hierher!«
    Sie nickte. »Wir hatten schon früher Flüchtlingsprobleme, aber sie waren nie so drückend. Wenn die Zahlen, die ich meinen Nachforschungen entnehme, stimmen, dann werden die Disty, die hierher unterwegs sind, die Bevölkerung von Armstrong binnen eines Tages verdoppeln. Wenn alle Disty es schaffen, irgendwie zum Mond zu kommen, dann werden wir in allen Kuppeln zusammen nicht genug Platz für sie haben.«
    »Sie werden nicht alle hierherkommen«, sagte er, aber er hörte sich nicht so an, als würde er das auch glauben.
    »Vielleicht doch. Die Lage der Flüchtlinge ist einfach zu heikel. Sie werden den nächstmöglichen Ort aufsuchen, und es wird sie nicht kümmern, ob dort Platz für sie ist. Und wir müssen nicht nur das Platzproblem lösen; da ist auch noch das Nahrungsproblem und die Belastung der alten Kuppeln, und vielleicht gibt es auch noch weitere Probleme im Hafen.«
    Ling sah sich über die Schulter um. Das Rot des Marsbildes ließ seine Haut kupfern erscheinen. »Das wird innerhalb der nächsten Stunden in sämtlichen Nachrichten sein. Warum haben Sie mich hergebracht?«
    »Ich komme gerade zurück aus dem Tycho-Trichter«, sagte sie. »Ich habe dort einen ehemaligen Partner aus dem Polizeidienst von Security Chief DeRicci besucht. Er hat mir eineGeschichte über sie erzählt, eine, die zeigt, wie sehr sie die Disty hasst.«
    Lings Augen wurden schmaler, bis sie beinahe normal aussahen. »Sie denken, sie wird Ihnen den Zugang verwehren?«
    Bowles nickte.
    »Oh, aber …« Er brachte den Gedanken nicht zu Ende. »Das kann sie nicht tun. Tausende, vielleicht Millionen, werden sterben! Sie wird wenigstens einen Teil aufnehmen müssen. Das ist das, was Regierungen in solchen Situationen tun. Sie bieten humanitäre Hilfe im Rahmen ihrer jeweiligen Möglichkeiten an!«
    Bowles starrte ihn nur an, wartete darauf, dass er selbst die Schlüsse zöge, die ihr nun schon seit einer Weile durch den Kopf gingen.
    »So viel Macht hat sie doch nicht, oder?«, fragte er.
    Bowles zuckte mit den Schultern. »Dafür ist sie angeheuert worden. Für genau diese Art von Notfall. Allerdings hat niemand mit einer Katastrophe dieses Ausmaßes gerechnet.«
    Seine Augen funkelten. Er sah Preise, eine klassische Erfolgsgeschichte und eine Reportage, die sein Leben verändern würde. Er sah die Story vor sich, die ihm und InterDome die Türen zur Erde öffnen würde und ihm jeden Aufstieg ermöglichen würde, von dem er bisher nur geträumt hatte.
    Bowles wusste das so gut, wie sie ihre eigene Reaktion kannte. Sie hatte lange genug mit Ling zusammengearbeitet, um zu begreifen, woran er interessiert war. Das war nicht das journalistische Arbeiten, nicht die Stories. Es war der Aufstieg.
    Mit dieser Story würden sie alle aufsteigen!
    »Was denken Sie?«, fragte er.
    »Ich brauche ein Team«, sagte sie, »verteilt über den ganzen Mond. Ich brauche Rechercheure und Experten für Disty-Fragen und vielleicht auch einen oder zwei Disty, falls wir an sie herankommen können. Ich brauche ein zweites Gesicht für dieLiveberichterstattung – das erste wird mein eigenes sein –, und ich brauche die absolute Kontrolle. Diese ganze Story, angefangen mit der Krise auf dem Mars bis hin zu der Flüchtlingssituation auf dem Mond, werde ich allein zu Ende bringen.«
    »Und?«, fragte

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