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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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seine nächste Frage formulieren sollte, ohne seinen Gesprächspartner zu kränken.
    »Es tut mir leid«, sagte Jefferson, »ich muss mich verhört haben. Sagten Sie, der Mond solle geschlossen bleiben?«
    »Ja«, bestätigte Sechsundfünfzig. »Diese Disty sind kontaminiert. Wir haben keine Möglichkeit, sie zu dekontaminieren. Wir könnten jeden einzelnen Disty in diesem Sonnensystem verlieren, wenn es nicht gut läuft.«
    »Aber wenn der Mond sie nicht aufnimmt und Io sie nicht aufnimmt und die Erde auch nicht und …« Jefferson brach ab und runzelte die Stirn. »Sir, Ihre Leute werden sterben! Es tut mir aufrichtig leid, aber wenn sie nirgends landen können, wird ihnen der Treibstoff ausgehen, und sie werden treiben. Wir würden jeden, der den Mars verlässt, damit zum Tode verurteilen!«
    Sechsundfünfzig hielt die Hände immer noch vor seinen Mund, beugte sich aber kaum wahrnehmbar vor, bis er Jefferson gegenüber eine untergeordnete Haltung eingenommen hatte.
    Was Jefferson noch mehr in Erstaunen versetzte.
    »Ich verstehe, was das bedeutet«, sagte Sechsundfünfzig. »Nichtsdestotrotz richte ich diese Bitte und noch eine andere an Sie.«
    Jefferson nickte mit pochendem Herzen.
    »Ich bitte darum, dass wir einen Ort innerhalb dieses Sonnensystems finden, einen Ort ohne Disty, an dem meine Leute landen und vorübergehend leben können, bis wir das Problem gelöst haben.«
    »Einen Ort ohne Disty?«, fragte Jefferson. »Was meinen Sie damit? Es gibt überall in diesem Sonnensystem Disty.«
    »Einen Ort, den diese Kontaminierten aufsuchen können, ohne andere zu kontaminieren«, erläuterte Sechsundfünfzig, als läge die Logik seiner Bitte auf der Hand.
    »Ich verstehe Ihre Bitte«, sagte Jefferson. »Ich bin nur nicht sicher, wie weit die nächsten Disty entfernt sein müssen.«
    »Bestenfalls sollte es keine in der gleichen Hemisphäre geben – diejenigen, die in der südlichen Hemisphäre des Mars leben, sind bisher nicht betroffen.«
    »Der Mond hat keine Hemisphären«, gab Jefferson zu bedenken.
    »Das ist nicht wichtig«, sagte Sechsundfünfzig. »So kleine Orte kommen für uns nicht in Frage, es sei denn, vielleicht, es gäbe dort gar keine Disty.«
    Jefferson schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht … Ich … Sie …«
    Er musste abbrechen. Er hatte noch nie zuvor im Zuge einer Verhandlung gestottert. Er war auch noch nie mit einer derartigen Geschichte konfrontiert gewesen. Ein Diplomat, der die Umsiedelung von Tausenden seiner eigenen Leute erbat. Unverzüglich.
    »Kennen Sie einen geeigneten Ort?«, fragte Jefferson.
    »Würde ich einen kennen, so hätte ich ihn bereits genannt«, erwiderte Sechsundfünfzig. »Meine Leute arbeiten bereits daran. Vielleicht können wir, wenn wir mit dem Rest der Allianz mit vereinten Kräften daran arbeiten, einen Ort finden, an den bisher niemand gedacht hat.«
    »Vielleicht«, sagte Jefferson. »Oder vielleicht eine andere Lösung.«
    »Es gibt nicht viele Lösungsmöglichkeiten«, entgegneteSechsundfünfzig, »die nicht zu weiteren Todesfällen führen würden.«
    »Das wird mir allmählich auch klar«, sagte Jefferson. »Aber wenigstens arbeiten wir jetzt zusammen.«
    Sechsundfünfzig ließ die Hände sinken. »So weit würde ich nicht gehen. Ihre Leute haben viel Schuld auf sich geladen.«
    Er glitt vom Tisch und verbeugte sich einmal zum Zeichen, dass die Besprechung beendet sei. Dennoch war er noch nicht ganz fertig.
    »Wir werden in einer Stunde wieder hier zusammentreffen. Nutzen Sie diese Zeit, um unseren Plan umzusetzen!«
    Und dann ging er, gefolgt von den übrigen Disty.
    Jefferson blieb sitzen. Er senkte den Kopf ein wenig und erkannte, dass seine Kopfschmerzen weg waren. Adrenalin – natürliches Adrenalin – bewirkte dergleichen bisweilen.
    Und Jeffersons Körper war voller Adrenalin – was nicht allein eine Folge dessen war, dass die Disty auf Lösungen verwiesen hatten, sondern auch eine Folge nackter Angst. Die Disty waren gerissen und unversöhnlich. Und Jefferson war sich alles andere als sicher, ob er nicht gerade seine eigenen Leute in eine Falle gelockt hatte.

 
44
     
    K i Bowles hatte soeben triumphiert: ihre erste eigene Übertragungskabine bei InterDome Media! Thaddeus Ling hielt ihre Story für wichtig genug, ihr die Kontrolle darüber zu überlassen, wo und wann die Story gesendet wurde und wie viele der hundert verschiedenen Medienformate unter dem Dach von InterDome sie bringen würden.
    Bowles saß am Schaltpult der Kabine,

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