Miles Flint 04 - Das Marsgrab
gehört.«
»Haben Sie mit den Disty gesprochen?«, fragte DeRicci. »Oder mit jemandem aus der Saharakuppel? Mit irgend jemandem, der mit einem von beiden in Verbindung steht? Denn ich habe Informationen gesammelt, und …«
»Sparen Sie sich das!«, giftete die Generalgouverneurin. »Alles, was mir zu Ohren gekommen ist, ist Ihr Hass auf die Disty und dass Sie alles täten, um sie vom Mond fernzuhalten. Und das wird immer offensichtlicher!«
DeRicci kam sich vor, als habe sie Prügel kassiert. »Mein was?«
»Ihr Hass gegen die Disty!«, wiederholte die Generalgouverneurin ihren Angriff. »Streiten Sie es nicht ab! Ich habe die Interviews gesehen und mir sogar die Einzelheiten des Falles angeschaut.«
DeRicci wusste nicht recht, ob die Generalgouverneurin und sie noch in derselben Welt lebten. »Fall? Interviews? Wovon sprechen Sie?«
»Über das, worüber der ganze Mond spricht, Noelle! Sie haben versucht, die Disty davon abzuhalten, einen armen Jungen zu disziplinieren, und als das gescheitert ist, haben Sie sich in Ihre Abneigung gegen die Disty hineingesteigert, was anhand der Art, wie Sie mit anderen Fällen umgehen, eindeutig erkennbar ist.«
DeRicci hatte keine Ahnung, woher der Wind wehte, und sie wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte.
»Ich weiß ehrlich nicht, woher Sie diese Informationen haben«, erwiderte DeRicci. »Ich habe mit Disty-Experten hier und in der Allianz gesprochen und in Erfahrung bringen können, dass die ganze Krise auf etwas zurückgeht, das die Disty als Kontamination betrachten, ein Konzept, das nicht einfach zu begreifen ist. Was passiert, ist …«
»Das interessiert mich nicht!«, fiel ihr die Generalgouverneurin ins Wort. »Mich interessiert, dass Sie ein unkontrollierbares Chaos angerichtet haben! Ich werde die Häfen wieder öffnen und …«
»Nein!« DeRicci packte den Arm der Generalgouverneurin, und ihre Finger glitten über den seidenen Ärmel. »Das dürfen Sie nicht!«
Die Generalgouverneurin starrte DeRiccis Hand an und sah ihr dann in die Augen. »Möchten Sie vielleicht einen Moment, um das hier noch einmal zu überdenken, Noelle?«
DeRicci rührte sich nicht, lockerte den Griff nicht. »Sie müssen mir zuhören! Ich weiß nicht, welchen Müll Sie da über mich gehört haben! Ich versuche lediglich, den Mond zu schützen, wie Sie es mir aufgetragen haben. Ja, ich weiß, dass ich ohne Befugnis gehandelt habe, aber jemand musste etwas tun! Ich habe Ihnen vor drei Stunden mitteilen lassen, dass es sich um einen Notfall handelt. Die anderen Ratsangehörigen halten sich bereits seit zwei Stunden und fünfundvierzig Minuten bereit. Wenn Sie die Güte gehabt hätten, sich bei uns zu melden, dann hätte all das vielleicht vermieden werden können oder der Rat hätte vielleicht als geschlossene Einheit auftreten und handeln können. Aber ich musste etwas tun, bevor die Disty-Schiffe in den Mondorbit vorstießen! Es besteht die Möglichkeit, dass wir, sollten sie auch nur in den Mondorbit eindringen, in heftige Schwierigkeiten geraten und …«
»Lassen Sie mich los, Noelle!« Auf den Wangen der Generalgouverneurin zeigten sich rote Flecken.
»Nein!«, weigerte DeRicci sich. »Sie können über Ihre Links um Hilfe rufen, so viel Sie wollen, aber ich werde nicht loslassen, ehe Sie mir erlauben, Ihnen die Angelegenheit mit allen nötigen Details vorzutragen! Wir müssen diese Kuppeln schützen, und wir werden sie schützen! Sie haben mich angeheuert, weil Sie an mich geglaubt haben, weil Sie dachten, ich würde das Richtige tun. Ich tue das Richtige, auch wenn ich zu unorthodoxen Methoden greifen musste! Geben Sie mir nur eine Chance, Ihnen alles zu erklären, bevor Sie vorschnelle Schlüsse ziehen!«
»Die Beweise, die InterDome Media gegen Sie gesammelt hat, sind äußerst belastend«, hielt ihr die Generalgouverneurin entgegen.
Ki Bowles. Verdammt! Sie hatte etwas herausgefunden, und nun verdrehte sie alles.
»Niemand hat je Kontakt zu mir aufgenommen«, verteidigte DeRicci sich. »Sie können also davon ausgehen, dass die Berichterstattung unausgewogen ist, anderenfalls hätte man mir wohl Gelegenheit gegeben, dazu Stellung zu nehmen. Außerdem: Hat Sie eigentlich noch nie jemand beschuldigt, etwas getan zu haben, das Sie nicht getan haben?«
Die Generalgouverneurin bewegte kaum merklich den Kopf. Mit dieser Bemerkung hatte DeRicci einen Treffer erzielt.
»In Ordnung«, erwiderte die Generalgouverneurin. »Sie werden mir und dem Rat erzählen, warum
Weitere Kostenlose Bücher