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Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Miles Flint 04 - Das Marsgrab

Titel: Miles Flint 04 - Das Marsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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die wirklich etwas mit diesen Überlebenden anfangen könnten.
    Aber gleich auf welche Art er es auch versuchte, er bekam nur die Nachricht, die er schon früher über den öffentlichen Link erhalten hatte: Die Links waren überlastet, er solle es später noch einmal versuchen. Ein Link erklärte ihm sogar, die Kommunikationssysteme der Saharakuppel seien ausgefallen. Nach all dem, was geschehen war, sah er keinen Grund, an dieser Aussage zu zweifeln.
    Aber damit war sein Problem nicht gelöst. Er hatte jetzt eine Liste von Leuten, die imstande sein mochten, die Disty-Krise beizulegen, und er hatte niemanden, dem er diese Liste hätte zukommen lassen können.
    Er musste jemanden finden, der die Sache in die Hand nehmen konnte. Und das musste schnell geschehen.

 
46
     
    D ie Generalgouverneurin brauchte nach Erhalt der Dringlichkeitsbotschaft von DeRiccis Mitarbeitern noch drei Stunden, bis sie in Armstrong ankam. Die Ratsmitglieder der Vereinigten Mondkuppeln hielten sich bereit, warteten auf die Generalgouverneurin, die darauf bestanden hatte, dem Treffen persönlich beizuwohnen.
    DeRicci kümmerte das nicht mehr. Sie hatte die letzten drei Stunden damit zugebracht, Befehle zu erteilen, Fragen von den Bürgermeistern der diversen Städte zu beantworten und sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie sie die Raumsperre durchsetzen könnte. Sich durch die verschiedenen Hierarchieebenen zu mogeln war nicht einfach gewesen; und nun stand sie vor dem Problem, dass die Vereinigten Mondkuppeln keine Polizei besaßen, keine Sicherheitstruppe und kein Militär.
    Wenn DeRicci diese Disty-Schiffe aus dem Mondorbit fernhalten wollte, war sie auf die Kooperation jeder Kuppelstadt mit eigenem Raumhafen angewiesen. Deren Raumpolizei würde sich der Disty-Schiffe annehmen müssen.
    Die Kuppeln hatten Vereinbarungen darüber getroffen, welcher Hafen für welchen Abschnitt des Mondorbits zuständig war. Es gab sogar Vereinbarungen über eine mögliche Zusammenarbeit, sollte irgendetwas außer Kontrolle geraten. Aber niemand hatte je eine Flotte zusammengestellt, die ganz und gar dem Befehl der Vereinigten Mondkuppeln unterstellt gewesen wäre.
    Als nun die Generalgouverneurin einschwebte, ohne dass ihre Ankunft auch nur angekündigt worden wäre, starrte DeRicci gerade ihren Wandschirm an und betete, dass keines der Disty-Schiffe die Restriktion des Mondorbits auf die Probe stellen würde. Normalerweise glaubte DeRicci nicht an die Macht von Gebeten.
    Im Augenblick allerdings hielt sie Gebete für die einzige Hoffnung, die ihr geblieben war.
    »Was hat das alles zu bedeuten?«, herrschte die Generalgouverneurin sie an. Ihre zierliche Gestalt überraschte DeRicci jedes Mal aufs Neue – nicht, weil die Generalgouverneurin so klein war, sondern weil sie dabei so viel Macht verströmte. Sie trug eine dunkle Hose und ein schwarzes Hemd, Freizeitkleidung, gemessen an dem, was sie üblicherweise in Ausübung ihres Amtes zu tragen pflegte.
    Sie pflanzte die Hände auf die Hüften und sah an DeRicci hinauf. »Sie sind nicht autorisiert, irgendetwas zu entscheiden. Sie hätten das mit uns besprechen müssen …«
    »Das habe ich versucht«, fiel DeRicci ihr ins Wort.
    »Versuchen reicht nicht! Sie haben diese Position nicht erhalten, damit Sie sich die alleinige Kontrolle über den Mond anmaßen!«
    DeRicci zwang sich, tief durchzuatmen. Wenn sie die Nerven verlöre, würde sie keine Gelegenheit mehr bekommen, ihre Argumente darzulegen.
    »Sie haben mir die Aufgabe übertragen, für die Sicherheit des Mondes zu sorgen«, entgegnete DeRicci also. »Diese Disty-Krise ist schlimmer, als Sie denken: Sie wird sich ausbreiten wie eine Seuche, und wenn sie den Mond erreicht, werden wir die gleichen Probleme bekommen, mit denen der Mars zu kämpfen hat.«
    Die Generalgouverneurin trat einen Schritt auf DeRicci zu. DeRicci bemühte sich, auf die überwältigende Duftwolke aus Vanille, offensichtlich das Lieblingsparfüm der Generalgouverneurin, nicht mit Niesen zu reagieren.
    »Ich habe die Nachrichten über meine Links verfolgt. Ich bin so gut informiert wie Sie. Vielleicht besser.« Mit einem Nicken deutete die Generalgouverneurin auf die Wandschirme. »Ich habe nichts weiter gehört, als dass wir eine Art Flüchtlingsproblem zu erwarten haben. Meine Referenten haben nichts weiter gehört, als dass mit einer Art Flüchtlingsproblem zu rechnen sei, und die übrigen Amtsträger der Vereinigten Kuppeln haben auch nur von einem Flüchtlingsproblem

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