Miles Flint 04 - Das Marsgrab
mehr nicht auf dem Mond gelegene Orte involviert seien, desto mehr Zeit würde die Untersuchung erfordern.
»Es sind nicht mehr ganz sechs Monate«, berichtigte Costard ihn. »Ich habe eine Woche gebraucht, um meine Ermittlungen abzuschließen, und die Disty haben eine Woche gebraucht, um sich zu entscheiden, ob sie mir glauben wollten. Dann habe ich eine weitere Woche mit der Suche nach einem Lokalisierungsspezialisten zugebracht, der meinen Fall übernehmen würde.«
»Das Human Police Department der Saharakuppel beschäftigt keine Kopfgeldjäger?«, fragte Flint. Viele Polizeibehörden überall in der Galaxie hatten ihre eigenen Kopfgeldjäger, von denen wiederum viele gleichzeitig Polizisten waren.
Sie schüttelte den Kopf. »Das HPD ist nur dazu da, Polizeipräsenz zu zeigen. Sie halten die Menschen für die Disty in der Spur und kümmern sich um Verbrechen von Menschen an Menschen, mit denen die Disty nichts zu tun haben wollen. Aber alles, was außerhalb der Kuppel passiert, interessiert die Disty nicht, es sei denn, sie sind direkt davon betroffen, und dann kümmern sie sich auch selbst darum. Wie, habe ich nicht ganz verstanden.«
Plötzlich sah Flint im Geiste den letzten Vergeltungsmord vor sich, dessen Zeuge er geworden war. Drei Menschen, ermordet auf einer Raumjacht, die Leichen auf typische Disty-Art ausgebreitet. Eine widerliche Sauerei, aber noch schlimmer war der Geruch gewesen.
»Sie könnten einen Privatdetektiv anheuern«, schlug Flint vor. »Der wäre billiger.«
»Jørgen ist untergetaucht«, gab Costard zurück.
»Jørgen hat versucht unterzutauchen«, entgegnete Flint. »Nach dem, was Sie mir erzählt haben, ist ihr das aber nicht gelungen. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist es ihren Kindern auch nicht gelungen. Nach allem, was Sie herausfinden konnten, könnten sie unter einem benachbarten Gebäude liegen.«
Costard schauderte. »Ich glaube lieber daran, dass sie untergetaucht sind.«
Flint erhob sich. Die Wände seines Büros schienen sich aufeinander zu bewegt zu haben, seit Costard es betreten hatte, vermutlich wegen des ganzen Geredes über die Disty und ihre abscheulichen Methoden.
»Ich war Polizist, Ms. Costard«, sagte er. »Da lernt man schnell, dass die offensichtlichste Lösung zumeist auch die richtige ist.
Offensichtlich scheint hier zu sein, dass Jørgen und ihre Kinder erwischt wurden, ehe sie endgültig untertauchen konnten. Sie wurden ermordet, und ihre Leichen wurden im Bereich der Baustelle verteilt. Ein guter Privatdetektiv kann das für Sie herausfinden, und er wird ihnen viel weniger berechnen, als ich es tun muss.«
»Aber was ist, wenn Sie sich irren, Mr. Flint?«, wandte sie ein. »Was ist, wenn die Kinder doch untergetaucht sind? Bin ich dann nicht besser bedient, wenn ich Sie anheuere, einen Mann, der eine Ausbildung zum Detective hinter sich gebracht hat und weiß, wie man Verschwundene aufspürt, anstelle einer Person, die bei den Ermittlungen in einem Verschwundenenfall kläglich versagen könnte?«
Er sagte nichts. Sie hatte es endlich geschafft, seine Aufmerksamkeit zu erringen. Seine vollständige Aufmerksamkeit.
»In meinen Augen«, fuhr sie fort, »sieht der schlimmstmögliche Fall so aus, dass Jørgen es zwar geschafft hat, ihre Kinder vor den M’Kri-Stammesangehörigen zu verbergen, aber nicht imstande war, sich selbst vor … was immer sie umgebracht hat … zu schützen. Die Kinder sind in Sicherheit. Sie sind aufgewachsen. Sie sind jetzt gewöhnliche Erwachsene. Bis der von mir beauftragte Detektiv bei seinen Ermittlungen pfuscht. Dann werden die M’Kri-Stammesangehörigen die Kinder aufspüren, werden sie mitnehmen und nicht in die Saharakuppel lassen, in der sie dabei helfen könnten, die letzte Ruhestätte ihrer Mutter zu dekontaminieren. Wenn ich aber Sie anheuere, dann wären die Kinder sicher und könnten die Saharakuppel aufsuchen …«
»Es gibt keine Garantie dafür, dass sie sicher sein werden, nur weil Sie mich anheuern«, gab Flint zu bedenken. »Ich wäre vorsichtiger als ihr fiktiver Detektiv, so viel ist sicher, aber auch ich könnte eine Untersuchung auslösen, die dazu führen würde, dass sie am Ende von den M’Kri geschnappt würden.
Das ist eines der Risiken, die man immer eingeht, wenn man einen Lokalisierungsspezialisten beauftragt.«
»Aber theoretisch tun Sie Ihr Bestes, um dieses Risiko zu minimieren«, sagte sie. »Darum will ich Sie anheuern. Um alle Seiten zu schützen – die Kinder, mich, die anderen
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