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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Aufzeichnungen nicht zu sehen bekommen habe?«, fragte Wagner.
    »Weil wir sie auch gerade erst entdeckt haben«, entgegnete van Alen, ehe Flint etwas sagen konnte. »Ich sorge dafür, dass Sie morgen früh Kopien der einschlägigen Informationen erhalten.«
    Flint wollte nicht, dass er die Überwachungsaufzeichnung der holografischen Botschaft zu sehen bekam, aber das würde er nicht in Wagners Gegenwart sagen. Das würde er mit van Alen durchsprechen, sobald sie hier fertig waren.
    Und er fragte sich, woher sie die Sache mit der Niederschrift hatte. Hatte sie Dokumente gesehen, von denen sie ihm noch nicht erzählt hatte?
    »Aufzeichnungen können gefälscht werden«, sagte Wagner.
    »Können sie«, stimmte van Alen zu. »An dieser wurde nichts verändert.«
    »Ich brauche das Original als Beweis«, sagte Wagner.
    »Sie wissen, dass das so nicht läuft, Justinian.« Van Alen sprach in ihrem persönlichen Tonfall mit ihm, nicht in ihrem Anwaltston. »Wenn Sie wünschen, dass ein Experte das Original untersucht, dann werden wir das vor Zeugen im Labor der Polizei tun, damit nichts manipuliert werden kann.«
    »Damit alles so läuft, wie er es will?« Wagner deutete knapp auf Flint. »Vergessen Sie nicht, dass ich von seinen Verbindungen zur Polizei weiß. Heute erst hat man ihn an einen abgesperrten Tatort vorgelassen. Er brauchte nicht einmal den Schutzanzug abzugeben, als er gegangen ist. Dieser Mann erhält seitens der Polizei eine Sonderbehandlung. Diese Angelegenheit in die Hände der Polizei von Armstrong zu legen wird lediglich dafür sorgen, dass seine ehemaligen Kollegen alles bezeugen, was er bezeugt haben will.«
    »Dann gehen wir eben nicht zur Polizei von Armstrong«, sagte van Alen. »Wir lassen irgendeinen Richter aufs Geratewohl ein neutrales Department bestimmen. Nicht jemanden wie Richter Antrium, einen zufällig ausgewählten Richter.«
    Was wiederum andeutete, dass die Wagners den Richter doch in der Tasche hatten.
    »Die hiesigen Richter begegnen mir mit Respekt«, sagte Wagner.
    »Nicht alle«, erwiderte van Alen.
    »Ich werde mich nicht an einem abgekarteten Spiel beteiligen«, sagte Wagner. »Sie war meine Mutter.«
    »Was sie«, ging Flint dazwischen, der soeben beschlossen hatte, dass er nicht mehr das geringste Mitgefühl für Wagner aufbringen konnte, »mir gegenüber in all den Jahren, die wir uns kannten, sonderbarerweise nie erwähnt hat. Wie oft haben Sie sie gesehen?«
    »Oft genug.«
    »Wie kam es, dass sie Sie bei Ihrem Vater hat aufwachsen lassen?«, hakte Flint nach.
    »Das geht Sie nichts an«, sagte Wagner.
    »Mir scheint, hier geht jeden alles an, wenn Sie sich entschließen sollten, diese Sache durchzukämpfen.« Van Alen lächelte. »Wäre es nicht faszinierend, die schmutzige Wäsche der Wagners vor ganz Armstrong auszubreiten? Stellen Sie sich nur mal vor, wie viele Leute all die Klatschgeschichten verfolgen werden. Stellen Sie sich vor, wie das sein wird, wenn die Pressemeute Sie ständig verfolgt und Sie fragt, warum Ihre Mutter ihren Namen und ihren Beruf gewechselt hat. Wäre das nicht lustig?«
    »Für ihn ist das schlimmer«, sagte Wagner und deutete mit einem Nicken auf Flint. »Sein Gewerbe beruht auf Verschwiegenheit.«
    »Ja«, sagte van Alen, ehe Flint sich zu Wort melden konnte. »Aber er hat Ihnen bereits gesagt, dass er kein Geld nötig hat. Er kann jederzeit aufhören. Sie auch?«
    Wagners Blick wanderte zwischen seinen beiden Kontrahenten hin und her, als wollte er sich ein Bild von ihnen machen. Als er fertig war, färbte sich sein Gesicht rot, und dieses Mal blieb die Farbe bestehen. Flint hatte richtig geraten; Wagner manipulierte seine emotionalen Reaktionen, um die Leute glauben zu machen, er würde so oder so empfinden.
    »Sie wollen gewiss nicht gegen mich antreten«, sagte er zu Flint.
    »Gut«, sagte Flint so ruhig er konnte. »Dann, nehme ich an, sind wir uns einig. Sie werden das Erbe nicht anfechten.«
    Wagners Röte nahm zu. »Das ist nicht das, was ich gemeint habe, und das wissen Sie.«
    »Sie brauchen das Geld auch nicht«, entgegnete Flint. »Was also treibt Sie hierher? Und erzählen Sie mir nicht, es ginge um irgendeine uralte Vendetta aus der Kindheit, weil Ihre Mutter sie verlassen hat. Das hätten sie längst klären können. Keiner von Ihnen beiden war am anderen in irgendeiner Weise interessiert.«
    »Davon wissen Sie nichts«, sagte Wagner.
    »Aber ich weiß, dass Sie vor irgendetwas Angst haben«, gab Flint zurück. »Ist es etwas

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