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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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kümmert.«
    Sie ergriff seine Hand und stand auf.
    »Ich kann selbst auf mich aufpassen«, sagte Talia, aber selbst sie wusste, dass das mehr als geprahlt war. Tatsächlich war sie da gar nicht so sicher.
    »Was würdest du tun, wenn diese Männer noch einmal auftauchen?«, erkundigte sich Zagrando.
    »Die kommen nicht zurück.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte er.
    Sie zuckte mit den Schultern. Sie wusste es einfach.
    »Ist dir klar«, sprach er langsam weiter, so, als wollte er besonders vorsichtig sein, »dass dieses Holo, was die Männer zurückgelassen haben, die Wahrheit zeigen könnte? Dass die Beschuldigungen zutreffen könnten?«
    Talia schluckte schwer. Natürlich wusste sie das, aber sie wollte es nicht zugeben.
    »Wenn meine Mom etwas Schlimmes getan hat«, antwortete sie mit zitternder Stimme, »dann hat sie es für Aleyd getan.«
    »Arbeitet sie schon lange für Aleyd?«
    »Schon ihr ganzes Leben lang.«
    »Soweit du weißt«, sagte Zagrando, und Talia erschrak. Von nun an, so nahm sie an, würde alles, was sie sagte, fragwürdig erscheinen, weil ihre Mom sie belogen hatte. Talia war das Kind, das nichts wusste.
    Sie kannte ihre eigene Geschichte nicht.
    Sie wusste nicht, wo ihre Mom war.
    Sie wusste nicht, ob ihre Mom überhaupt noch am Leben war.
    »Ich weiß es«, sagte Talia so kraftvoll sie konnte. »Mom hat mir erzählt, dass sie gleich nach der Schule bei Aleyd angefangen hat. Das können Sie überprüfen.«
    »Ich habe vor, alles zu überprüfen, Talia«, erwiderte er. »So gern ich dir auch helfen möchte, zuerst muss ich diesen Fall untersuchen. Alles andere ist zweitrangig.«
    »Sogar ich«, sagte sie.
    »Ja«, entgegnete er sanft. »Sogar du.«

 
19
     
    A ls er sein Büro verließ, ertappte sich Flint dabei, leise vor sich hin zu murmeln. So etwas hatte er noch nie getan. Er vergewisserte sich, dass das Sicherheitssystem aktiviert war, und überprüfte noch einmal die Tür, da er nicht wusste, wann er zurückkehren würde.
    Er ging zu seinem Luftwagen, den er auf einem Parkplatz, zwei Blocks entfernt, abgestellt hatte, und fühlte, wie sich der Staub von seiner Haut abschälte. Er sollte wirklich zuerst in seine Wohnung gehen und sich umziehen, aber er wollte nicht.
    Er wollte Antworten, und er wollte sie sofort.
    Die Tatsache, dass jemand womöglich geglaubt hatte, Emmeline wäre noch am Leben, warf allerlei Fragen auf. Die erste lautete schlicht: Warum sollte sich irgend jemand für Flints Tochter interessieren?
    Zwar war Flint mit diversen außerirdischen Spezies in Kontakt gekommen, aber es gab keine gerichtlichen Verfügungen gegen ihn – jedenfalls nicht, soweit er wusste –, und er hatte auch in Palomas Daten nichts dergleichen finden können. Rhonda hatte ihr ganzes Leben lang auf dem Mond gearbeitet. Sie war bei zwei verschiedenen Unternehmen beschäftigt gewesen, die den Kontakt ihrer Angestellten mit den schwierigeren fremden Spezies stets beschränkt hatten.
    Flint hatte keine Ahnung, was aus ihr geworden war, nachdem sie Armstrong verlassen hatte und auf den Kallisto gezogen war, aber es kam ihm komisch vor, dass jemand nach einem Kind suchen sollte, das bereits Jahre vor ihrem Umzug nach Kallisto gestorben war. Eine Anzahl außerirdischer Systeme forderte erstgeborene Kinder zur Bestrafung diverser Verbrechen ihrer Eltern, aber keine dieser Spezies vergriff sich am Andenken toter Kinder. Die Erstgeborenenregel bezog sich in jeder gerichtlichen Anordnung, die ihm zu Gesicht gekommen war, stets auf ein lebendiges Kind.
    Sein Wagen war der einzige auf dem ganzen Parkplatz. Auf der grünen Außenfläche hatte sich eine feine Lage Staub gebildet, obwohl der Wagen erst seit wenigen Stunden hier stand. Also spielten die Filtersysteme in diesem Teil der Kuppel auch verrückt. Was erklärte, warum er in seinem Büro so viel Staub vorgefunden hatte. Er war durch die Türritzen und die Risse in dem Permaplastik eingedrungen, Risse, die er nicht reparieren konnte, ohne die Permaplastikbauteile vollständig zu ersetzen.
    Der Wagen begrüßte ihn mit einem Zirpen und öffnete mit leisem Klicken die Verriegelung. Er stieg ein, legte die Hand auf die Navigationskonsole und hielt inne.
    Er musste Nachforschungen anstellen. Angenommen, Rhonda hatte sich auf Kallisto in Schwierigkeiten gebracht, was dazu geführt hatte, dass Paloma Emmeline gesucht hatte, dann musste er die öffentlichen Datenbanken durchwühlen, um nachzusehen, welche Informationen über seine Tochter verfügbar

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