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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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waren.
    Außerdem musste er die Polizeiakten und Emmelines Todesurkunde überprüfen. Er besaß eine Kopie der Todesurkunde und des Autopsieberichts – beides hatte er kurz nach ihrem Tod erhalten und sich sämtliche Informationen eingeprägt. Aber er hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass die richtige Information nicht immer ihren Weg in die richtige Datei fand. Die Informationen über Emmelines Tod könnten in irgendeiner Datenbank in der Akte einer anderen Person gelandet sein.
    Das Problem war, dass er diese Nachforschungen nicht in der Öffentlichkeit und nicht an einem Ort durchführen wollte, an dem seine Suche zurückverfolgt werden konnte. Sollte Emmeline am Leben sein – eine Annahme, die so weit hergeholt war, dass nur sein Herz ihr Glauben schenken wollte –, dann konnte jede Suche, die er durchführte, die Leute alarmieren, die sie gesucht hatten. Nach allem, was er wusste, war sie, sollte sie am Leben sein, längst gefunden worden, dennoch musste er sich verhalten, als könne jeder Zug, den er tat, einen Kopfgeldjäger alarmieren, ganz so, als wäre Emmeline seine Klientin.
    Seine Jacht wollte er nicht benutzen. Er fühlte sich immer unbehaglich, wenn er im Hafen privaten Dingen nachging, obwohl der Hafen jedem Nutzer von Terminal 25 absolute Sicherheit garantierte.
    Darüber hinaus fiel ihm nur ein höchst sicheres Computersystem ein, auf das er Zugriff haben dürfte: das seiner Anwältin. Er legte die Hand erneut auf die Navigationskonsole und wies den Wagen an, zu Maxine van Alens Büro zu fahren.
    Flint hatte Maxine van Alen bis vor drei Wochen überhaupt nicht gekannt. Er hatte sie engagiert, um sich von ihr bei der Palomageschichte helfen zu lassen, und im Zuge der Zusammenarbeit war seine Achtung ihr gegenüber stetig größer geworden. Van Alen war ihm wärmstens empfohlen worden, und sie verdiente jedes der lobenden Worte und noch viel mehr.
    Flint wäre nun kein freier Mann mehr, wäre da nicht ihre Gerissenheit und ihre Bereitschaft, auch noch die verworrensten Details der Gesetzgebung zu nutzen, um jedes Argument zu stützen, das sie vorbrachte.
    Der Wagen erhob sich, legte sich auf die Seite und führte eine 180-Grad-Wende aus, um sich auf den Weg zu van Alens Büro zu machen. Flint lehnte sich auf seinem Sitz zurück.
    Üblicherweise zog er es vor, den Wagen manuell zu fliegen, aber heute war er zu abgelenkt. Es war besser, er überließ es dem Autopiloten, ihn in den Stadtteil zu befördern, in dem van Alens Büro lag.
    Es war nicht weit von seinem entfernt. Das Büro befand sich im historischen Stadtkern von Armstrong, einer der größten Touristenattraktionen der Stadt. Anders als andere Städte im Solarsystem hatte Armstrong seine ursprüngliche Bausubstanz erhalten, wo immer es möglich war. Am besten waren die Gebäude des historischen Stadtkerns erhalten – die alten Mondziegelbauten waren so solide gemauert, dass nichts in Armstrong oder sonstwo auf dem Mond mit ihnen mithalten konnte.
    Der Wagen landete auf Straßenniveau vor dem Old Legal Building. Auch hier gab es eine Menge Staub, obwohl dieser Teil der Kuppel neuer war und folglich bessere Filter haben sollte. Aber die alten Mondziegelgebäude verfielen allmählich, und das Komitee zur Beaufsichtigung historischer Bauten vergeudete kostbare Zeit damit, darüber zu diskutieren, wie die Fassaden dieser prachtvollen Gebäude restauriert werden sollten.
    Flint gefielen sie trotz allem. All die Gebäude in diesem Block waren rechteckig, hatten solide Fundamente und strahlten eine Aura der Macht aus. Moderne Gebäude wirkten für seinen Geschmack viel zu zerbrechlich. Er mochte Häuser, die den Anschein von Stärke, von Unzerstörbarkeit erweckten, auch wenn ihre Fassaden langsam zerbröselten.
    Er stieg aus dem Wagen, und der Staub hüllte ihn ein. Um den Staub, den er mitgebracht hatte, musste er sich nun keine Gedanken mehr machen. Er würde auf dem Weg zum Haupteingang des Legal Building noch viel mehr davon einsammeln.
    In den vergangen zwei Wochen war ihm dieser Ort so vertraut geworden wie sein eigenes Büro. Er hatte Tage hier verbracht, hatte Arbeit getan, die er an keinem anderen Ort zu erledigen gewagt hätte. Nun musste er van Alen nur erzählen, seine Nachforschungen hätten etwas mit dem Fall Paloma zu tun, und sie würde ihm einen der nicht vernetzten Computer in ihrem Büro zur Verfügung stellen.
    Und der Knackpunkt war, dass er gar nicht wusste, ob er damit gelogen hätte.
    Das Old Legal Building war fünf

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