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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Mädchens, das gerade zu zahnen angefangen hatte, miterleben können, eines kleinen Mädchens, das strahlte, wenn es seinen Vater sah, das aber die Arme ausstreckte, wenn es seine Mami sah.
    Rhonda zitterte nun noch mehr als zuvor.
    Sie durfte nicht an sie denken. Sie durfte nicht. Tat sie es, würde sie Fehler machen; sie würde ihnen Leid zufügen, sie opfern, und das durfte sie nicht.
    Sie musste stark bleiben.
    Sie musste überleben, damit auch sie überleben konnten.
    Überleben bedeutete, dass sie noch einen weiteren Menschen würde umbringen müssen. Sie musste den Beschaffer loswerden, was es auch kostete.
    Sie irrte länger durch die Decks, als sie es sich gewünscht hätte, aber sie fand den Weg zur Brücke nicht. Auf jedem anderen Schiff wäre dieser Weg gekennzeichnet, aber nicht auf diesem. Seit sie mit ihrer Suche begonnen hatte, hatte sie nirgends einen Lageplan entdecken können, und sie hatte nicht die Absicht, die Computerzugänge zu nutzen, die sie unterwegs zu sehen bekam.
    Sie musste einfach im Halbdunkel weiterstolpern, versuchen, den Weg zu finden, bis sie es endlich geschafft hatte.
    Schließlich war es das Licht, das ihr einen Hinweis darauf lieferte, dass sie auf dem rechten Weg war. Sie kletterte über eine altmodische Leiter zwei Decks nach oben – auf diesen Ebenen fanden sich keine Treppen; anscheinend gab es Treppen nur auf Passagierschiffen – und sah, noch einige Decks weiter oben, einen Lichtschein.
    Der einzige Grund, für Helligkeit zu sorgen, bestand darin, einem lebenden Wesen den Weg zu weisen.
    Sie kletterte nun zielstrebig hinauf, bedauerte, dass sie sich nicht in Form gehalten hatte. Sie kam weit schneller außer Puste, als sie erwartet hatte.
    Natürlich arbeiteten die Antitoxine noch immer in ihrem Körper, und sie kämpfte mit der Übelkeit, die sie ihnen und nicht dem Mord an dem kahlköpfigen Mann zuschrieb (ob das nun der Wahrheit entsprach oder nicht, wusste sie nicht). Und ihr Körper war durch die Kontamination geschwächt, selbst wenn kein bleibender Schaden angerichtet worden war.
    Und dann war da das zusätzliche Gewicht der fünf Laserskalpelle und der zusätzlichen automatischen Spritzen. Die meisten davon verwahrte sie in einer Sanitätstasche, die sie sich um die Taille gebunden hatte, aber eines der Skalpelle hatte sie in ihrer rechten Socke versteckt, ein anderes zwischen ihren Brüsten.
    Sie brauchte lange, um das Licht am Ende der Leiter zu erreichen, und sie war so erschöpft, dass sie innehalten und sich ausruhen musste, ehe sie sich auf die Plattform hieven konnte, die die Leiter umgab. Natürlich wollte sie nicht gesehen werden, auch wenn jeder, der durch diesen Korridor ging, sie gewiss hören konnte, wie sie keuchend nach Luft schnappte.
    Sie wusste nicht, wie diese Laute eingestuft wurden, und sie wusste nicht, ob es sie überhaupt kümmerte.
    Sie hatte einen Vorteil. Der Überraschungseffekt war auf ihrer Seite, und sie war überzeugt, dass sie mit jedem, der käme, um nachzusehen, fertig werden würde.
    Falls jemand käme.
    Sie musste davon ausgehen, dass der Beschaffer auf der Brücke war, und falls er allein war, dann würde ihr niemand begegnen, niemand würde ihr Keuchen hören, niemand würde wissen, dass sie hier war.
    Als sie schließlich wieder zu Atem gekommen war, stemmte sie sich hoch und setzte sich auf den geriffelten Metallboden. Durch einen bogenförmigen Durchgang konnte sie einen ordentlichen Korridor samt Licht, Teppichboden und Wandverkleidung erkennen.
    Also diente diese Ebene der Unterbringung und dem Aufenthalt von Menschen. Der Rest war rein funktionell und diente keinem anderen Zweck als dem Transport diverser Güter.
    Und Leute.
    Er hatte sie so weit wie möglich von der Brücke entfernt eingesperrt, ohne sie gleich aus dem Schiff zu weilen. Wäre der ängstliche Kahlkopf nicht gewesen, dann würde sie immer noch in dem kontaminierten Frachtraum festsitzen, an die Tür hämmern und sich heiser brüllen.
    Vorausgesetzt, sie hätte überhaupt so lange überlebt.
    Sie richtete sich auf und stellte fest, dass das Zittern aufgehört hatte. Eine Ruhe, die ebenso willkommen wie überraschend war, hatte von ihrem Körper Besitz ergriffen. Vielleicht lag es an dem Licht und der Wärme. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr sie in den tieferen Decks gefroren hatte. Offensichtlich arbeiteten die Umweltsysteme dort nur mit minimaler Kraft.
    Was auch erklären könnte, warum sie so nach Luft geschnappt hatte, als sie die Leiter

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