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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Offenlegung der notwendigen Fakten gleich.
    So zumindest würde Gonzalez argumentieren, sollte jemals jemand Einwände erheben.
    »Nein, nicht direkt«, sagte Gonzalez. »Deine Mutter hat den Auftrag zum Klonen erteilt.«
    Was, natürlich, eine echte Juristenantwort war. Das Geld, mit dem Rhonda das Klonen bezahlt hatte, stammte von Aleyd, aber die hatten Rhonda bezahlt, nicht irgendein Reproduktionsunternehmen.
    »Warum?«, fragte Talia.
    »Warum sie den Auftrag zum Klonen erteilt hat?« Gonzalez hatte gelernt, Fragen genau zu spezifizieren. Nicht nur, um dem Klienten (in diesem Fall dem potenziellen Klienten) eine Möglichkeit zum Widerspruch einzuräumen, sondern auch, um sich selbst Gelegenheit zu geben, über die Antwort nachzudenken. Die Antwort auf diese Frage unterlag den Regeln der Vertraulichkeit – der Vertraulichkeit gegenüber Rhonda –, wie immer man die Sache auch drehte und wendete. »Das wirst du sie fragen müssen.«
    »Das kann ich nicht.« Talia stand auf. »Ich wusste, das ist pure Zeitverschwendung.«
    Gonzalez fühlte, wie für einen Moment Panik Besitz von ihr ergriff, aber sie durfte es sich nicht anmerken lassen, ebenso wenig wie sie das Mädchen einfach gehen lassen durfte.
    »Ich hoffe sehr, dass du die Chance bekommst, ihr diese Frage zu stellen«, sagte Gonzalez.
    Talia legte die andere Hand flach auf den Tisch. »Sie denken, sie ist noch am Leben?«
    Gonzalez nickte. »Man hat einen Beschaffer geschickt, um sie zu holen. Beschaffer beschäftigen sich normalerweise, mit Sammlerstücken, Antiquitäten und Raritäten, und diese Gegenstände müssen grundsätzlich intakt an ihrem Bestimmungsort ankommen.«
    »Meine Mutter ist kein Gegenstand«, verkündete Talia in sprödem Ton.
    »Das weiß ich. Aber sie hat es bei jemandem, der sich vermutlich davor fürchtet, ihr wehzutun – sie zu beschädigen – besser getroffen als bei einem Kopfgeldjäger.«
    »Ist meine Mom eine Verschwundene?« Talias Stimme klang nun weich und leise, und sie hatte den Blick gesenkt.
    »Nein. Sie ist diejenige, die sie zu sein behauptet.«
    »Warum sollten sie dann überhaupt einen Kopfgeldjäger schicken? Warum sind sie hinter ihr her?«
    Ja, warum? Gonzalez hatte ein paar Vermutungen, wusste aber nicht, inwieweit sie zutreffen mochten. »Wie viele Außerirdische gibt es im Valhalla Basin?«
    Talia hob langsam den Kopf. »Sie meinen, nicht menschliche Spezies?«
    Der politisch korrekte Begriff unter Menschen, die isoliert lebten und im Grunde keine Ahnung hatten, wie es war, mit anderen Spezies zusammenzuleben. Diese Rückfrage allein verriet Gonzalez bereits, wie viele Außerirdische ungefähr im Valhalla Basin zu finden sein dürften, dennoch nickte sie.
    »Nur ein paar. Und das sind meistens irgendwelche Spezialisten, die kommen und gehen, wissen Sie?«
    »Dann ist das wohl der Grund, warum die Gyonnese den Beschaffer geschickt haben. Sie wollten keinen Argwohn erwecken.«
    »Es hat sowieso keiner was gemerkt.«
    »Aber man hätte etwas gemerkt, wenn nicht menschliche Spezies bei euch zu Hause herumgelungert hätten?« Gonzalez schloss einen der Schirme. Ihr war gerade erst aufgefallen, dass er Bilder von dem Haus in einer Endlosschleife anzeigte.
    Talia dachte über die Frage nach. Dann kratzte sie an der Tischoberfläche. »Mir wäre es bestimmt aufgefallen.«
    »Das reicht schon. Wärst du vorgewarnt gewesen, hättest du ihre Pläne vielleicht durchkreuzt.«
    »Ich wünschte, so wäre es gewesen«, erwiderte Talia leise.
    »Ich habe mir gerade den Polizeibericht über die Vorgänge bei dir zu Hause angesehen«, sagte Gonzalez. »Du warst toll, und das ganz ohne die Hilfe von Erwachsenen. Mich eingeschlossen.«
    Kein Wunder, dass Talia ein wenig an Detective Zagrando klebte. Er war anscheinend die einzige Person, die ihr die Hand gereicht hatte.
    »Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll«, sagte Talia. »Ich will nur nach Hause.«
    »Vielleicht können wir dir das ermöglichen«, entgegnete Gonzalez.
    Talia blickte auf. Zum ersten Mal sah Gonzalez etwas Hoffnung in ihrem Gesicht. Ihre Züge ordneten sich zu einem Ausdruck an, der einem Lächeln nahekam und sie weniger schlaksig und viel attraktiver aussehen ließ.
    »Wirklich?«, fragte sie. »Wie?«
    »Zuerst müssen wir die Vormundschaftsfrage regeln«, antwortete Gonzalez.
    Der hoffnungsvolle Gesichtsausdruck verschwand so schnell er gekommen war. »Das wird fahre dauern.«
    »Es wird Tage dauern«, widersprach Gonzalez. »Höchstens.«
    Sie wollte

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