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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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die hoffnungsvolle Miene erneut hervorlocken, aber es gelang ihr nicht. Doch immerhin sah Talia ihr in die Augen und hörte ihr zu.
    »Sie sind vom Mond«, sagte Talia. »Sie wissen nichts über das Valhalla Basin.«
    »Aber ich kenne die Gesetze der Allianz«, erwiderte Gonzalez. »Diesen Gesetzen gemäß werde ich Rechtsmittel einlegen. Die Vereinbarung, die deine Mutter mit Aleyd getroffen haben soll, wurde in Armstrong getroffen. Was, wenn es sonst nichts zu besagen hat, immerhin die Gesetze Armstrongs zum rechtsgültigen Maßstab dieser Vereinbarung macht. Also habe ich eine Menge Möglichkeiten, diese Angelegenheit zu verfolgen.«
    »Was alles nur aufschieben wird.«
    »Und während dieses Aufschubs brauchst du ein Zuhause«, sagte Gonzalez. »Das Gericht wird das Haus freigeben müssen.«
    »Aber es gehört uns nicht«, wandte Talia ein. »Es gehört dem Unternehmen.«
    Das hatte Gonzalez bereits erkannt. »Und in Vormundschaftsfällen, die der Gesetzgebung der Allianz unterliegen, bleibt der Status quo erhalten, soweit er keine Gefahr für das Kind darstellt. Mit anderen Worten, sie können dir das Haus nicht wegnehmen, solange sie nicht wissen, was aus deiner Mutter geworden ist oder wie deine Zukunft aussehen wird.«
    »Wirklich?« Die hoffnungsvolle Miene kehrte zurück.
    »Wirklich«, bestätigte Gonzalez.
    »Sie können mich nach Hause bringen?«
    »Unter der Aufsicht eines Vormunds«, antwortete Gonzalez.
    Talias Schultern sackten herab. »Aber da gibt es niemanden.«
    »Oh, da gibt es schon jemanden.«
    »Wen?«, fragte Talia.
    Gonzalez lächelte. »Da gibt es mich.«

 
38
     
    R honda kam langsam zu sich. Ihre Augen waren verklebt, und sie hatte einen widerlichen Geschmack auf der Zunge – eine Mischung aus Metall und Fäulnis –, der ihr den Mund ausgetrocknet hatte.
    Sie versuchte, den Mund zu öffnen, ihn zu befeuchten, den Geschmack mit Speichel wegzuspülen, aber ihre Lippen bewegten sich nicht. Etwas bedeckte ihr Gesicht.
    Sie wollte sich das Etwas mit der Hand von der Haut wischen, und erst in diesem Moment erkannte sie, dass sie sich vom Hals abwärts nicht rühren konnte.
    Vor Panik flatternd öffneten sich ihre Lider. Das gummiartige Zeug bedeckte auch sie, und etwas davon fiel auf ihre Wangen.
    Sie schluckte trocken. Es tat so weh, dass sie beschloss, es nicht noch einmal zu versuchen.
    Sie brauchte einen Moment, bis ihr klar wurde, dass sie immer noch auf der Brücke war. Sie blickte an sich herab und sah eine Art silberner Umhüllung, die sie bis zum Hals umschloss.
    Reisekammern. Sie hatte davon gelesen. Sie waren für kurze, kraftvolle Feuerstöße aufschnellen Schiffen bei null g entwickelt worden. Normalerweise nahmen die Personen, die eine Reisekammer benutzten, vorher ein Schlafmittel ein.
    Vielleicht wurden sie auch automatisch durch die Reisekammer mit einem entsprechenden Mittel versorgt.
    Sie schauderte.
    Womöglich war sie weggetreten, weil der Stuhl ihr ein Schlafmittel verabreicht hatte.
    So eines wie das, das sie benutzt hatte, um den Mann mit der Glatze zu töten? Nafti, der Beschaffer hatte ihn Nafti genannt. Sie hatte einen Mann namens Nafti getötet.
    Und es nicht geschafft, den Beschaffer zu töten.
    Nun kehrte die Erinnerung zurück – der Schmerz, der Kontrollverlust, als er ihr Haar gepackt hatte. Die Art, wie er ihren Kopf gehalten hatte, ehe er ihn nach vorn gestoßen hatte. Die Konsole, die immer näher und näher kam.
    Sie hatte versucht, sich zu drehen, aber sie konnte nicht. Konnte sich nicht aus seinem Griff winden, und plötzlich krachte ihre Nase an die Konsole. Der Schmerz war erschreckend, aber nicht überwältigend. Sie griff nach ihm – versuchte, ihn zu packen (sie konnte sich nicht erinnern, ob es ihr gelungen war oder nicht) – und wurde wieder nach vorn gestoßen.
    Dieses Mal war der Schmerz so intensiv, dass ihr der Atem stockte. Sie hörte, wie ihre Nase brach, fühlte das Blut auf ihre Haut spritzen. Sie sackte in sich zusammen, damit er aufhörte, ihr wehzutun, aber er hörte nicht auf. Sie fühlte wie ihr Kopf zurückgezogen worden, und im Geiste bettelte sie ihn an, es nicht zu tun, aber sie brachte die Worte nicht über die Lippen. Sie wollte die Hände heben, wollte ihr Gesicht vor einem neuerlichen Aufprall auf die Konsole schützen, aber sie konnte sie nicht schnell genug hochreißen.
    Die Konsole kam rasend schnell wieder näher, und dann war da der Schmerz – Schmerz, so furchtbar, dass sie das Bewusstsein verlor.
    Und erst jetzt

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