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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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langsam wiederfand. Das Gesicht immer noch voller Blut, der Körper gefangen und von Kopfschmerzen gepeinigt.
    Er stand auf der anderen Seite der Brücke, und seineHände bewegten sich mit einigem Abstand über eine Konsole. Er trug nun andere Kleidung – aufschlussreiche Kleidung –, die an Bein und Bauch offen war, und sie sah den Hautfleck an seinem rechten Oberschenkel – den Fleck, der heller war als der Rest seiner Haut, eine Hautbandage –, und da war noch eine an seiner linken Seite.
    Sie hatte ihn erwischt. Sie hatte ihn schwerverletzt.
    Hätte sie ihn doch nur getötet.
    »Ich hätte ersticken können.« Ihre Stimme klang nasal und heiser zugleich. Beim Sprechen fiel ihr das Atmen schwer. Ihre Nase war wirklich vollkommen zerschmettert.
    Er drehte sich um und verschränkte die Arme vor der Brust, aber erst, nachdem sie die vielen Schichten Heilbandagen an seiner Hand gesehen hatte, das schmerzliche Zusammenzucken, als seine Hand seinen Oberarm berührte. Heilbandagen waren ein anderes Kaliber. Das waren Bandagen, die man normalerweise bei kriegerischen Auseinandersetzungen weit draußen im All benutzte, wenn keine medizinische Einrichtung verfügbar war.
    Aleyd hatte diese Bandagen auch hergestellt, Jahre, bevor sie zu der Firma gestoßen war. Es war einer der großen Triumphe des Unternehmens gewesen, und die Belegschaft wurde Jahr um Jahr aufgefordert, sie weiter zu verbessern.
    Sie hatte sich nie daran versucht. Wozu etwas verbessern, das wunderbar funktionierte? Besser, man kümmerte sich um die Dinge, die nicht gut funktionierten.
    »Sie sind nicht erstickt«, sagte er.
    »Eine bewusstlose Person mit gebrochener Nase darf man nie unbeaufsichtigt lassen. Sie wissen nicht, wohin das Blut fließt und was aus den Knochensplittern wird. Sie haben keine Ahnung, ob die Person die nächsten paar Stunden überleben wird.«
    »Trotzdem haben Sie es gut genug überstanden, um wieder aufzuwachen und mir auf die Nerven zu gehen.« Er lehnte sich an die Konsole. »Ich habe Sie überwacht. Den Gyonnese eine tote Verbrecherin zu liefern, hat keinen Sinn. Dann wären sie nichts mehr wert – für sie und für mich.«
    Damit hatte sie zum ersten Mal eine Bestätigung dafür erhalten, dass er von den Gyonnese bezahlt wurde.
    »Keine Sorge«, fuhr er fort, »das Treffen steht kurz bevor, und dann werden Sie sich wieder bewegen können.«
    Sie schluckte und verfluchte sich sogleich dafür, nicht daran gedacht zu haben, wie sehr das trockene Schlucken bei dem verkrusteten Blut schmerzte. »Ich bezahle das Doppelte, wenn Sie mich zurück nach Hause bringen.«
    Er lächelte. Es war ein freundliches Lächeln. Wäre sie ihm in einem Café oder auf der Straße begegnet, hätte sie ihn für einen netten Menschen gehalten.
    Vielleicht war es das, was ihm ermöglichte, all die Dinge zu stehlen, die er gestohlen hatte. Die Tatsache, dass er ein nettes Gesicht hatte.
    »Von dem Lohn, den Sie bei Aleyd bekommen, wollen Sie mich bezahlen?« Er schüttelte den Kopf. »Sie brauchten Ihre ganze verbliebene Lebenszeit, um mein Honorar zusammenzukriegen. Zwei Lebenszeiten, wenn ich es verdoppele.«
    »Ich könnte mir das Geld von Aleyd holen«, sagte sie.
    »Weil die ein Interesse daran haben, Sie vor dem Zugriff der Gyonnese zu schützen?«
    »Ja«, erwiderte sie.
    Er studierte sie einen Moment lang, als hätte sie ihn überrascht. Dann stand er auf und kam auf sie zu.
    Trotz ihrer Bemühungen, die Ruhe zu wahren, fing ihr Herz an zu rasen. Sie begann zu keuchen. Ihr Körper erinnerte sich daran, wie sehr er ihr wehgetan hatte, sosehr sie sich auch mühte, diese Erinnerung zu verdrängen.
    »Sie haben meinen Partner umgebracht«, sagte er.
    »Er war nicht Ihr Partner«, gab sie zurück. »Er war nur eine Hilfskraft.«
    »Sie haben versucht, mich umzubringen.«
    Sie nickte. »Ich dachte, ich hätte eine Chance.«
    »Und jetzt?«
    »Mir war nicht klar, dass Sie für das hier bezahlt werden.«
    »Warum sonst hätte ich Sie entführen sollen?«
    Sie zuckte mit den Schultern – jedenfalls versuchte sie es. Aber ihre Schultern regten sich nicht. Die Reisekammer hielt sie fest. »Ich weiß nicht. Sie hätten zu einer Art Bürgerwehr gehören können.«
    »Auf einem Kreuzzug gegen Massenmörder, die ich dann auf mein Schiff hole?«
    Gegen ihren Willen erschrak sie. »Ich bin kein Massenmörder.«
    »Zumindest keiner mit einem Vorsatz«, hielt er ihr entgegen. »Das schwächt die Sache ab, nicht wahr?«
    Manchmal dachte sie so. Unfälle

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