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Millennium Falke

Millennium Falke

Titel: Millennium Falke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
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Herzfrequenzanzeige. »Das ist schon in Ordnung, Captain. Ihr Gedächtnis wird zu gegebener Zeit zurückkehren. Haben Sie irgendwelche Schmerzen oder Beschwerden?«
    Blinzel, Blinzel.
    »Spüren Sie Ihren Körper?«
    Blinzel.
    »Möchten Sie versuchen, sich aufzusetzen?«
    Auf Jadaks einzelnes Blinzeln hin betätigte einer der Medidroiden eine Fernbedienung, um das Kopfteil des Bettes hochzufahren. Ein anderer Droide reichte dem Patienten ein Glas Wasser, an dem Jadak durch einen Strohhalm nippte.
    »Möchten Sie sprechen?«, fragte Sompa nach einem Moment.
    »Ja.« Jadak keuchte und räusperte sich. »Reeze?«
    Sompa sah einen der Droiden um eine Erklärung bittend an.
    »Der Kopilot.«
    »Es tut mir leid, Captain. Ihr Kopilot hat den Unfall nicht überlebt.«
    Jadak senkte bekümmert den Kopf und hob ihn dann wieder. »Das Schiff?«
    Sompa überließ es dem Droiden von eben, darauf zu antworten.
    »Bezüglich des Schiffs liegen uns keinerlei Informationen vor.«
    Unvermittelt legte sich Jadaks Stirn in Falten, und er blickte an seinem Körper hinab. »Ich kann meine Beine nicht fühlen.«
    Sompas Schädelzöpfe wogten. »Tja, nun, das liegt daran, dass es uns nicht möglich war, Ihre Unterschenkel zu retten. Wir entschieden uns dafür, keine Prothesen zu implantieren, bis wir sicher sein können, dass Sie imstande sind, sie auch zu benutzen.«
    Jadak nahm das schweigend in sich auf. »Wie lange war ich im Koma?«, fragte er schließlich.
    Sompa tauschte Blicke mit Bezant, die dem Neurologen bei der Antwort darauf zuvorkam.
    »Zweiundsechzig Standardjahre.«
    Jadaks blaue Augen quollen ihm förmlich aus dem Kopf.

9. Kapitel
     

    Mit neuen Beinen schwebte Jadak in einem von Zaltins modernsten Bacta-Tanks. Die durchscheinende, bläuliche Flüssigkeit war so weit erwärmt, dass sie seiner Körpertemperatur entsprach, und so gemischt, dass sie den Salzgehalt seiner eigenen Körperflüssigkeiten nachahmte. Eine wundersame Mischung für einen wundersamen Mann. So hatte ein bothanischer Techniker am ersten Tag der ersten langen Sitzung gescherzt. Jadak war abgesehen von einer Badehose nackt, und er trug ein leichtes Atemgerät und eine Gesichtsmaske, bei der es sich tatsächlich um einen Holoschirm handelte. Darauf lief das Lernprogramm ab, das Sompa und sein Team vorbereitet hatten: eine Zusammenfassung der galaktischen Geschichte der letzten zweiundsechzig Jahre.
    Nachdem Jadak aus dem Koma erwacht war, hatte Sompa ihn zwei Wochen lang mit leichter Medikation ruhiggestellt und ihm nicht erlaubt, das HoloNet zu benutzen. Auch die Bitte um eine Spiegeltafel hatte man abgeschlagen, aber es war ihm gelungen, auf der reflektierenden Oberfläche einer der Maschinen, die seine Lebenszeichen überwachten, einen Blick auf sich selbst zu erhaschen. Er war gealtert, aber längst nicht so sehr, wie es eigentlich der Fall sein müsste, und ein Vollbart war ihm gewachsen. Sein noch immer blondes Haar war in der Mitte gescheitelt und reichte bis auf die Schultern hinab.
    Krankenschwestern und Assistenten, manche menschlich, andere nicht, hatten ihn bei seinen Spaziergängen durch die breiten, hellen Korridore der Einrichtung und hinaus auf die gepflegten Grünflächen begleitet, die sich bis zur fernen Silhouette der Hauptstadt von Obroa-skai zu erstrecken schienen. Bei diesen Ausflügen war er vielen anderen Wesen begegnet, die sich hier von ihren Verjüngungskuren erholten, aber sie alle waren angewiesen worden, sich in Kommentaren und Unterhaltungen nur auf das Hier und Jetzt zu beschränken. Sie durften nichts über die Vergangenheit sagen, nichts über die neuesten Nachrichten. Ist das nicht ein herrlicher Tag? Sehen die Gärten nicht wundervoll aus? Das Abendessen heute verspricht deliziös zu werden … Da die Medikamente seinen Verstand träge machten, hatten die tägliche Routine und die nächtlichen Träume ihn beinahe davon überzeugt, dass alles in Ordnung war und dass er sich nur von einem Swoopschlitten-Unfall erholte, so wie damals, nach dem Zusammenstoß auf Fondor, vor dem Beginn des Krieges.
    Dass nur eine Woche vergangen war, und keine zweiundsechzig Jahre.
    Doch die Wahrheit verfolgte ihn und sprang ihn mitten in der Nacht an, wenn die Medikamente, die ihm in regelmäßigen Abständen automatisch verabreicht wurden, nachließen, und dann fuhr er schreiend aus dem Schlaf hoch.
    Zweiundsechzig Jahre!
    Zählte man sein eigentliches Alter hinzu, wäre er nun dreiundneunzig, aber er sah nicht so aus, und er fühlte

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