Millennium Falke
sich auch nicht wie jemand, der bald ein Jahrhundert auf dem Buckel hatte. Für Hutts, Wookiees, Muuns und eine Handvoll anderer Spezies war man mit dreiundneunzig fast noch ein Jugendlicher, aber Menschen hatten nach wie vor die Angewohnheit, nicht übermäßig älter als hundert zu werden. Es sei denn, sie waren reich genug, um sich Verjüngungskuren zu leisten, wie sie im Aurora angeboten wurden – dann war auch eine Lebensspanne von hundertfünfundzwanzig oder hundertfünfzig Jahren nicht ungewöhnlich. Doch Jadak war nicht nur einfach mit einem langen Leben gesegnet, in einem gefühlten Moment hatte er mehrere Jahrzehnte übersprungen.
Wie eine Zeitreise.
Ganz gleich, wie früh oder wie spät es war, Sompa oder Bezant waren immer zur Stelle, um ihm die Phasen der Verzweiflung erträglicher zu machen, um ihn daran zu erinnern, dass er die Dinge langsam angehen, einen Schritt nach dem anderen machen musste, und um ihm dabei zu helfen, zwischen falschen und echten Erinnerungen zu unterscheiden. Er hatte nicht wirklich eine Frau und Kinder oder ein Haus auf Brentaal IV, und er hatte nicht einmal die Hälfte der Dinge wirklich getan, an die er sich erinnerte.
Trotz der Unterstützung, die er erhielt, glaubte er weiterhin, dass er am nächsten Morgen einfach aus der längsten, mit den meisten Träumen erfüllten Nacht seines Lebens erwachen würde, in einer Koje an Bord der Sternengesandten , wo Reeze in der Bordküche bereits ein Frühstück zubereitete. Sompa und Bezant weigerten sich, ihm irgendetwas über den Unfall zu erzählen, der ihn ins Aurora gebracht hatte. Sie gaben zu, dass sein Verstand dazu gezwungen werden könnte, die Erinnerung freizugeben, aber sie beharrten darauf, dass es für seine geistige Gesundheit auf lange Sicht besser wäre, wenn sein Gedächtnis von selbst zurückkehrte. Das Letzte, woran er sich deutlich erinnern konnte, war, an den Kontrollen des alten YT-1300 zu sitzen, während er durch den Hyperraum sauste. Doch er konnte dieses Ereignis zeitlich nicht einordnen, wusste nicht, woher er und Reeze gekommen waren oder wo ihr Ziel lag, und warum. Wie konnte er also sicher sein, dass er nicht noch immer im Koma lag und all das, was er erlebte, nur ein weiterer, programmierter Traum war?
An jedem Tag dieser ersten beiden Wochen hatte Sompa ihm gesagt, dass man ihn in den Tank stecken würde, als wäre das ein Heilmittel für alles, nicht nur für seine Ersatzbeine. Eines Morgens fand er sich dann ohne Vorwarnung tatsächlich im Innern des Tanks wider, auf dem Gesicht eine Holoschirm-Maske, auf der ein Lernprogramm ablief, und alle Zweifel an der Realität seiner Lage lösten sich auf.
Die Ereignisse, durch die das Programm ihn führte, waren zu schrecklich, als dass irgendjemand sie hätte erfinden können.
Der Krieg zwischen der Republik und der Konföderation Unabhängiger Systeme – in dem Jadak und zahllose andere versucht hatten, der Sache von Frieden und Gerechtigkeit zu dienen – entpuppte sich als nichts weiter als eine ausgeklügelte List, um den Jedi-Orden zu zerstören und die Galaxis unter die Kontrolle eines Sith-Lords zu zwingen. Doch letzten Endes hatte die Macht triumphiert, als Imperator Palpatine besiegt wurde, vom Sohn eines Jedi, den einst jeder als Helden angesehen hatte. Es waren noch lange Jahre des Kampfes mit den Überresten des Imperiums nötig, ehe eine Neue Republik aus der Asche der Alten emporstieg. Doch auch da war der Frieden nicht von Dauer. Die Republik, die ohnehin von zahlreichen Problemen geplagt wurde, begegnete einer extragalaktischen Spezies, bekannt als die Yuuzhan Vong, die mit einem ungekannten Maß an Barbarei in die Galaxis einfiel. Planeten wurden zerstört oder umgewandelt, ganze Spezies ausgelöscht. Welten wie Coruscant und Obroa-skai hatten sich heute noch nicht ganz von dem Würgegriff der Yuuzhan Vong erholt. Nach dieser Invasion hatte die Galaktische Allianz sich einer Bedrohung durch einen jungen Jedi-Ritter stellen müssen, der sich, wie Anakin Skywalker vor ihm, den Lehren und Vorgehensweisen der Sith geöffnet hatte, um eine neue Ordnung zu erschaffen. Die größte Ironie war jedoch, dass das Schicksal der Galaktischen Allianz heute in den Händen einer ehemaligen imperialen Offizierin namens Natasi Daala lag.
Diese niederschmetternden Offenbarungen und die Einträge, die von den gewaltsamen Toden vieler seiner Freunde und Familienmitglieder berichteten und von der völligen Zerstörung ganzer Städte, Welten und Spezies,
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