Milliardär in meinem Bett
versäumte.
„Die Sachen sind pünktlich da“, versicherte der Mann, aber er klang dabei ziemlich unglücklich. „Sie sind verdammt hart, Rafe.“
„Das hätte Ihnen von vornherein klar sein müssen, Mike.“
Rafe legte auf, lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück und drehte ihn, bis er aus dem Fenster sehen konnte. Das Geschäftsgebäude von King Construction stand direkt am Pacific Coast Highway, und jeder der Brüder hatte ein großes Büro mit tollem Ausblick. Einer der Vorteile, wenn man Firmeninhaber war.
Ein anderer Vorteil: Man konnte Geschäftspartner, die einen enttäuscht hatten, zusammenstauchen.
Rafe stand auf und legte eine Hand aufs Fenster. Seine Haut nahm die Kühle der Glasscheibe auf. War er ein harter Mann? Ja, wahrscheinlich.
Seine Exfrau war auf jeden Fall sicher dieser Meinung.
Noch ein Grund, sich von Katie Charles fernzuhalten.
Eine Frau wie sie brauchte keinen harten Mann in ihrem Leben.
„Das nenne ich mal einen schönen Anblick.“
Katie verdrehte die Augen und lachte ihre Großmutter an. „Du bist wirklich unmöglich, Nana.“
Emily O’Hara lächelte, strich sich übers silbergraue Haar und zwinkerte ihrer Enkelin zu. „Schätzchen, wenn man am Anblick gut gebauter Männer keine Freude mehr hat, kann man sich gleich einsargen lassen.“
Sie standen im Garten und beobachteten die Handwerker bei der Arbeit. Die Männer bildeten ein perfekt eingespieltes Team. Natürlich war Nana sofort Rafe aufgefallen, aber konnte Katie ihr das verdenken? Er war nun einmal ein Musterbeispiel der Gattung Mann.
Verstohlen blickte auch Katie zu ihm hinüber. Seit dem Tag, an dem sie ihn vor Joe verteidigt hatte, ging er ihr aus dem Weg. Warum nur? Vielleicht hatte es etwas mit Mannesehre zu tun, vielleicht war es ihm peinlich, dass eine Frau für ihn in die Bresche gesprungen war. Bei dem Gedanken musste sie lächeln.
„Na, du riskierst auch ganz gerne einen Blick, was?“ Die Großmutter legte Katie einen Arm um die Schultern. „Er ist aber auch wirklich ein Sahneschnittchen.“
„Ein Sahneschnittchen?“, wiederholte Katie lachend.
„Aber sicher doch. Die Frage ist nur, was du jetzt machst.“
„Was soll ich schon machen?“
„Nein, wirklich“, merkte Nana kopfschüttelnd an, „die Jugend wird eindeutig an die Falschen verschwendet. Katie, wenn du ihn willst, dann leg los.“
„Er ist doch kein Keks, den ich mir nehmen und einpacken kann.“
„Wer hat denn von einpacken geredet? Ich hatte eher ans Auspacken gedacht. Schnapp ihn dir und beiß zu. Das Leben ist kurz, Schätzchen. Man muss es genießen, solange man kann.“
„Auch wenn es schwer zu glauben ist – leider bin ich nicht so unbekümmert und abenteuerlustig wie meine Großmutter.“
„Solltest du aber sein“, ermahnte Nana sie. „Ich habe deinen Großvater geliebt, Schätzchen, aber er ist nun schon lange tot, und ich bin noch gesund und munter. Und du sowieso. Aber du vergräbst dich schon viel zu lange in deiner Arbeit. Wie ein Maulwurf, der sich kaum ans Tageslicht traut.“
„Na, na, so schlimm bin ich nun auch wieder nicht.“
„Früher warst du es wenigstens nicht. Bis dieser Cordell dich so durcheinandergebracht hat.“
Katie runzelte die Stirn. Musste ihre Großmutter sie jetzt daran erinnern?
„Kindchen, die Welt da draußen ist voller Menschen, und die Hälfte von ihnen sind Männer“, erklärte Nana. „Nur weil einer von ihnen dich enttäuscht hat, kannst du doch nicht alle in Grund und Boden verdammen.“
Tue ich das denn? fragte Katie sich. Eigentlich doch nicht. Sicher, Cordell King hat mich verletzt, aber ich verstecke mich doch nicht vor der Welt. Ich arbeite eben viel. Baue mein Geschäft auf. Na schön, ich habe zwar seit einiger Zeit kein Date mehr gehabt … Seit einiger Zeit? Oje. Genauer gesagt, seit Cordell nicht mehr. Und das ist jetzt über ein halbes Jahr her. Was ist nur mit mir passiert? Früher war ich doch eine lustige Person. Ich habe meine Freunde angerufen und bin mit ihnen um die Häuser gezogen. Ich hatte Spaß. Ja, früher.
„Schau mal, der schnuckelige Typ macht sich auf den Weg zu uns“, flüsterte ihre Großmutter.
Ja, Rafe kam auf sie zu. Aber schnuckelig ist das falsche Wort für ihn, dachte Katie. Er ist dunkel und gefährlich und supersexy. Hundewelpen sind schnuckelig.
Rafe hingegen war die Versuchung pur.
„Was sagtest du, wie hieß er noch gleich?“
„Rafe. Rafe Cole.“
„Hmm …“
Überrascht sah Katie ihre Großmutter an.
Weitere Kostenlose Bücher