Milliardär in meinem Bett
endlich mal wieder einen netten Kerl kennenlerne und ihn dann verscheuche, dachte sie. Gut, vielleicht benimmt er sich manchmal ein bisschen herrisch, aber damit kann ich umgehen. Vielleicht sollte ich es einfach riskieren. Ein bisschen Zeit mit ihm verbringen. Das, was ich für ihn empfinde, könnte noch wachsen. Und irgendwie schaffe ich das schon – mich ums Geschäft kümmern und gleichzeitig ein bisschen Spaß haben. Leben. Das ist doch genau das, was Nana und Nicole mir geraten haben.
Plötzlich kamen ihr die schlechten Erfahrungen mit Cordell wieder in den Sinn, aber sie verdrängte diese Gedanken sofort.
„Es ist kein Date, wenn du mir nicht wenigstens einen Kaffee ausgibst.“
Er lächelte triumphierend. „Den sollst du haben.“
8. KAPITEL
Anderthalb Stunden später fühlte Katie sich viel wacher, und Rafe war bester Laune. „Kein Wunder, dass dir das Spaß macht“, merkte er an, als er sich nach der letzten Lieferung wieder ans Steuer schwang. „Die Leute sind ja überglücklich, wenn man ihnen die Kekse bringt.“
Sie lächelte. „Wie sind die Smiley-Kekse angekommen? Die mit dem lächelnden Babygesicht aus Zuckerguss?“
Lachend wedelte er ihr mit einem Fünfdollarschein vor dem Gesicht herum. „Schau mal, ich habe ein fettes Trinkgeld bekommen.“
Er wirkte so zufrieden, dass auch Katie lachen musste. „Gratulation, jetzt bist du ein echter Lieferjunge.“
„Die Frau war so was von gerührt“, erzählte er strahlend und überreichte Katie den Geldschein. „Sie hat erst vor ein paar Tagen ihr Kind bekommen, und ihr Freund hatte die Kekse als Überraschung für sie bestellt. Sie hat richtig geweint vor Freude, kannst du dir das vorstellen?“ Er hielt einen Moment inne. „Das war schon fast beängstigend.“
Mitfühlend tätschelte sie ihm den Arm. „Als Handwerker ist man solche Reaktionen wohl nicht gewohnt?“
„Nein“, antwortete er einsilbig. Sie war so zufrieden mit ihm, fühlte sich so wohl, dass er sich plötzlich wie ein Schuft vorkam, weil er ihr immer noch die Wahrheit über sich verheimlichte.
Er musste an seine Unterhaltung mit Katies Großmutter denken. Wahrscheinlich hatte sie recht gehabt. Erst hatte er die Lügen, das Spiel mit der falschen Identität, nicht schlimm gefunden. Aber je länger er Katie kannte, desto schlechter fühlte er sich dabei. Er hätte ihr schon längst reinen Wein einschenken müssen.
Die Frage war nur, wie er aus dieser Falle herauskam. Wenn er Katie verriet, dass er ein King war, wäre es wahrscheinlich aus zwischen ihnen.
Und das wollte er nicht. Nicht mehr. Denn inzwischen war ihm klar geworden, dass er sich nicht nur ein aufregendes Intermezzo wünschte – er wollte sich auch weiterhin mit ihr treffen, wenn er seine Wettschuld eingelöst hatte und wieder der echte Rafe King war.
Aber dafür sahen die Chancen düster aus.
So gern er ihr jetzt sofort die Wahrheit gesagt hätte – es ging nicht. Ihre empörte Reaktion mochte er sich gar nicht ausmalen.
Nein, sie war noch nicht so weit, die Wahrheit zu erfahren.
Sie musste ihn erst in ihr Herz geschlossen haben, bevor er ihr alles beichtete. Was dann passieren würde – man würde sehen. Auf jeden Fall wollte er unbedingt jetzt mit ihr zusammen sein. Und das konnte er durch ein vorzeitiges Geständnis nur kaputt machen.
Also musste er vorerst bei seinem Plan bleiben, bei den Lügen, ob er nun wollte oder nicht.
„Wie fühlst du dich jetzt?“, fragte er, um das Thema zu wechseln.
„Auf jeden Fall wacher als vorhin. Der Kaffee hat meine Lebensgeister wieder geweckt.“
„Na, aber höchstens ein bisschen“, kommentierte er. Sie sah immer noch blass und erschöpft aus, und das bereitete ihm Sorgen. Ja, tatsächlich, er sorgte sich um sie. Und das wiederum gefiel ihm gar nicht, aber er konnte nichts dagegen tun. „Du wirkst ganz schön kraftlos.“
„So alt und ausgelaugt gefalle ich dir bestimmt nicht mehr“, erwiderte sie verschmitzt.
„Ach, Quatsch. Du bist wunderschön.“ Er stieß die Worte hervor, ohne darüber nachzudenken, und sie entfalteten eine magische Wirkung.
„Rafe …“
„Sag jetzt nichts“, bat er sie. Er wusste, sonst würde sie ihm einen Vortrag halten, dass sich nichts geändert hätte, dass sie immer noch kein Interesse hätte, mit ihm zusammen zu sein. Doch ihr Blick verriet ihm das Gegenteil.
Er beugte sich zu ihr hinüber, strich ihr zärtlich über die Wange und kam mit seinen Lippen den ihren immer näher. „Ich möchte dich nur
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