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Milliardengrab (German Edition)

Milliardengrab (German Edition)

Titel: Milliardengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Strassegger
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unbegreiflich!«
    »Das
beruhigt mich in der Tat. Danke, gute Nacht!«
    Die
Mutter wollte er erst am nächsten Tag anrufen, wenn der Vater nicht zu Hause
war. Denn der würde seinen Golf zurückfordern und das mit Nachdruck. Die
Nackenhaare stellten sich bei ihm auf, wenn er daran dachte, dass der Golf um
die viertausend Kilometer mehr auf dem Tacho haben würde, wenn ihn sein
Besitzer wieder sah. Es war mittlerweile weit nach Mitternacht. Trotzdem zog er
sich noch einmal an und ging in die Lobby. Der Portier wedelte mit einem langen
Fax, als er Thomas kommen sah.
    Zweimal
las Thomas im Bett seinen Anstellungsvertrag. Er schwelgte in einem unvorstellbaren
Hochgefühl. Als er sein Studium abbrach, um Journalist zu werden, war die
Reaktion des Vaters, der nur ungläubig den Kopf schüttelte, noch
verhältnismäßig harmlos zu anderen Kommentaren in seinem Umfeld. Und jetzt
hatte er es geschafft! Er spitzte die Lippen und küsste die Blunzn im Geiste.

 
    Annamasse/Frankreich
    Der
Oberst befand sich nur ein paar Kilometer Luftlinie von Thomas’ Hotel in Genf
entfernt und war glänzender Laune. Intensiv studierte er die langen Tabellen
und Listen, die fein säuberlich ausgedruckt vor ihm lagen. Sinuhe lehnte
gelangweilt an einem Schrank und wartete auf sein Honorar. Er ahnte wer in
seinem Zimmer stand, doch er hatte keine Furcht. Er hielt den Oberst weder für
beschränkt noch für leichtsinnig. Außerdem war der allein auf sich gestellt im
Hause von Sinuhes Eltern. Es waren zusätzlich drei auffällige Personenschützer
im Haus und die Videoanlage war gut sichtbar angebracht. Der Oberst wusste
diese Zeichen richtig zu deuten und würde es niemals wagen unter diesen Umständen
irgendeine Gewaltaktion zu starten - nicht wenn er bei Sinnen war. Und der
Gedanke war auch absurd. Der Oberst überreichte Sinuhe zwei Bündel mit
fünfhundert Franken Scheinen - ein Nachzählen schien überflüssig. »Ich verlasse
mich auf Sie, was allfällige Kopien anbelangt.«
    »Herr
Oberst«, Sinuhe schüttelte skeptisch sein Haupt.
    »Ich
bitte Sie, was soll das. Ich habe in der Branche einen Ruf - und den will ich
behalten. Sie haben mich ordentlich entlohnt und das bekommen, was Sie wollten.
Ein glattes Geschäft, so wie es in der Schweiz üblich ist. Korrekt! Wir sind
hier nicht auf einem türkischen Bazar«, stellte Sinuhe verschnupft fest.
    »Natürlich.
Dürfte ich um einen passenden Umschlag bitten?«
    »Hier,
ich denke das erfüllt seinen Zweck.«
    Sinuhe
überreichte dem Oberst eine Mappe, in welcher Podolsky seine Listen und
Disketten sorgfältig verstaute. »So, das wäre es. Bitte denken Sie daran, dass
ich keine Kopien habe. Allerdings wäre es kein großer Aufwand, die Originale noch
einmal zu dechiffrieren. Im Falle des Falles wäre das im jetzigen Honorar
enthalten. Ich hoffe, dass Sie ihr Ziel erreichen, und stehe Ihnen gerne wieder
zur Verfügung - bei Bedarf.«
    »Das
wird nicht nötig sein. Trotzdem herzlichen Dank.«
    Der
Oberst verabschiedete sich militärisch knapp, indem er die Absätze
andeutungsweise zusammenschlug. Als er die Listen nach Berlin übermittelte,
fehlte ein kleiner Teil - Podolsky dachte an seine finanzielle Rückversicherung.
    Sinuhe
legte die Bündel mit den Franken achtlos in seine Schreibtischlade. Er machte
sich nicht besonders viel aus Geld, trotz seines Alters. Er hatte die erste
Million bereits vor zwei Jahren auf dem Konto gehabt. Seinen Wohnsitz hatte er
damals nach Frankreich verlegt. Den Schweizer Fiskus zu beklauen, das hätte er
als überzeugter Eidgenosse nicht übers Herz gebracht. Das französische
Finanzamt zu hintergehen, das war ihm dagegen ein inneres Bedürfnis.
    Trotzdem
atmete er einmal tief durch. Jetzt, nachdem alles vorbei war, kam ihm zu Bewusstsein,
wie sehr seine Nerven in der letzten Zeit angespannt gewesen waren. Sinuhe
mochte sich im Bereich der EDV auskennen - bei Geheimdiensten und Killern
fehlte ihm der Überblick. Er begriff nicht, welchen Dusel er bei dieser
Geschichte gehabt hatte. Erst weitaus später überfielen ihn Todesängste.

 
    Genf,
einen Tag später
    Das
Departement Cantonale de Justice & Police in der Rue de l’Hotel-de-Ville
war nicht schwer zu finden. Thomas musste eine halbe Stunde warten, bis der
Kommissar Zeit für ihn hatte. Seine Pfeife qualmte wie ein Atommeiler, doch das
Aroma, welches er damit verbreitete, duftete angenehm würzig-herb.
    »Guten
Morgen. Tut mir leid, es lässt sich leider nicht immer alles so programmieren,
wie ich es

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