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Milliardengrab (German Edition)

Milliardengrab (German Edition)

Titel: Milliardengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Strassegger
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gerne hätte. Selbst in der Schweiz ist Pünktlichkeit nicht mehr
selbstverständlich - die Zeiten werden zwar hektischer, aber nicht akkurater.
Aber jetzt raus hier, bevor noch einer antanzt und mich aufhält. Stört es Sie,
wenn wir zu Fuß gehen? Es ist nicht besonders weit.«
    »Keineswegs,
ich habe ohnehin nichts von der Stadt gesehen.«
    Etwa
eine Viertelstunde später standen sie vor einem alten, sorgfältig renovierten
Bürgerhaus, in dem sich das Notariat befand.
    »Ich
habe uns nicht angemeldet - absichtlich.«
    »Kein
Problem - ich möchte nur ein paar Bilder schießen. Wer weiß, ob ich noch einmal
herkommen kann.«
    Trotz
Überraschungsbesuch empfing Madame den Kommissar und Thomas unverzüglich.
    »Madame,
das ist Herr Thomas Szabo aus Österreich.
    Leider
ist auch eine Person aus Wien nach Nizza geflogen und spurlos verschwunden. Die
Côte d’Azur scheint neuerdings eine sehr unsichere Gegend zu sein. Herr Szabo
und ich arbeiten gemeinsam an diesem Fall. Auch diese Frau aus Wien hatte
Verbindungen mit Ost-Berlin.« Madame, sichtlich mitgenommen, saß hinter ihrem
Biedermeierschreibtisch und nickte. Patry hatte mit keiner Silbe behauptet,
dass Thomas ein Polizist sei, doch sie musste diesen Schluss ziehen.
    »Ich
bin in Sorge, auch um Ihre Sicherheit, Madame. Sie wissen das … Gibt es nichts,
was Sie uns noch sagen könnten? Wer die nächtlichen Besucher auch waren, diese
Leute sind brandgefährlich. Wegen der verschwundenen Dokumente … gibt es keine
Kopien oder dergleichen? Da muss es doch Aufzeichnungen geben. Es kann doch
nicht alles verschwunden sein.«
    »Nein
Monsieur, der Inhalt von Verwahrsachen ist uns nicht bekannt. Wir wissen nicht
einmal ob sich Wertpapiere, Urkunden oder Schmuck darin befinden. Es ist im
Prinzip wie ein Bankschließfach.«
    Madame
schüttelte verzweifelt den Kopf.
    »Und
warum nimmt man sich dann nicht einfach so ein Schließfach, sondern geht zu
einem teuren Notar?«
    »Da
gibt es verschiedene Gründe. Der Häufigste ist, dass im Falle des Ablebens im
Notariat verfügt werden kann, wer den Inhalt bekommt - unabhängig vom
Nachlassverfahren.«
    »Ich
überlege ernsthaft, ob ich Sie nicht in Schutzhaft nehmen soll«, legte Patry
nach. Die Frau schien wirklich ahnungslos zu sein. Doch wahrscheinlicher war,
dass sie sich mit dem gegenwärtigen Zustand abgefunden hatte und der Dinge
harrte.
    Thomas
hatte bis dahin der Unterhaltung nur schweigend zugehört. Jetzt wandte er sich
mit einer Frage an Madame. »Haben Sie nie einen Vertrag gemacht, nie eine
Urkunde oder einen Kaufvertrag beglaubigt?«
    »Warten
Sie, doch, ich glaube schon.«
    »Gut.
Dann müsste im Beglaubigungsregister die Identität - ob real oder nicht -
dieser Personen einwandfrei festzustellen sein.«
    »Ja,
natürlich, das ist richtig. Daran habe ich nicht gedacht.« Madame verließ das
Büro und stöberte ihre Sekretärinnen auf, die sich samt und sonders über die
Jahrbücher mit den Beglaubigungen stürzten.
    Ein
ausgesucht hübsches Mädchen servierte zwischendurch exzellenten Cappuccino und
Süßigkeiten. Es war Mittag, als die Suche Erfolg zeigte. Zwei Personen waren
mit Sicherheit im Notariat gewesen und hatten sich legitimiert:
    Alexander
Schalck-Golodkowsky, Staatssekretär der DDR, und Armeegeneral Dr. Heinz Fiedler.
Die Farbkopien der Reisepässe waren noch vorhanden, Patry nahm diese an sich
und zog ein leidlich gut retuschiertes Foto aus einem Umschlag.
    »Eine
letzte Frage noch, Madame. Haben Sie diesen Mann schon einmal gesehen? Die Mädchen
sollen sich das Foto, auch wenn es nicht besonders gut ist, ebenfalls ansehen.
Bitte auch die anwesenden Juristen.«
    Es
zeigte den Mann, der am bewussten Freitag im Foyer der UBS die Bankkarte des Notars
getestet hatte. Niemand kannte den grobschlächtigen Kerl.
    »Nun,
das wäre vorerst alles. Bitte sorgen Sie dafür, dass niemand über die Vorgänge
in der Kanzlei spricht. Es ist hauptsächlich in Ihrem Interesse. Wir haben es
hier mit Leuten zu tun, die vor nichts zurückschrecken und kein Risiko
eingehen. Bitte seien Sie vorsichtig! Achten sie auf Personen die Sie nicht
kennen und die sich in Ihrer Nähe herumtreiben. Gehen Sie nachts nicht auf die
Straße und öffnen Sie keinem Fremden die Tür.«
    Madame
versicherte, ihr Bestes zu geben, als der Kommissar und Thomas sich verabschiedeten.
Sie gingen noch einmal zurück und erkundigten sich, ob es im Haus irgendwo eine
Video-Überwachung gab. Das war nicht der Fall.
    Doch
Madame fiel noch etwas

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