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Milliardengrab (German Edition)

Milliardengrab (German Edition)

Titel: Milliardengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Strassegger
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engagieren. Die Qualität
des Ergebnisses hängt von mehreren Faktoren ab. Garantien gibt es natürlich
keine. Doch der Mann hat ausgezeichnete Referenzen. Ich kann ja vorsorglich
einmal mit ihm sprechen.«
    Sie
debattierten noch eine weitere Stunde hin und her - ohne ein konkretes
Ergebnis. Schließlich kam man überein, gleich den Anwalt mit den
Nachforschungen an der Côte d’Azur zu beauftragen. Fiedler bekam Herzflattern,
als der Anwalt die erforderliche Summe nannte, das Geld zerrann ihm zwischen
den Fingern. Und das ohne eine Erfolgsgarantie. Er war schließlich zurzeit der
Oberbefehlshaber über die von Amts wegen aufgelöste DDR. Bei ihm liefen alle
Fäden zusammen. Noch verfügte man über eine einigermaßen schlagkräftige Truppe,
wenn die Tendenz auch rapide fallend war. Es lag also noch kein Grund vor, um
Waffenstillstand nachzusuchen. Alles oder Nichts lautete die Devise. Fiedler
setzte auf alles - er hatte keine Wahl. Darüber hinaus musste der Feind im
Rahmen dieser Auseinandersetzung, einen gravierenden Nachteil in Kauf nehmen.
Der hatte sich nämlich (meistens) an die Spielregeln zu halten. Fiedler und
seine Adlaten kämpften im Dunkeln, mit erlaubten und unerlaubten Mitteln - wie
in einem Partisanenkrieg. Und diese Art von Krieg war seit ewigen Zeiten von
allen Heerführern gefürchtet.
    Im
Fürstentum Monaco wird nicht nur vom Erlös aus dem Geschäft der Spielbanken
gelebt. Man arbeitet auch. Speziell einige Auskunfteien in
Wirtschaftsangelegenheiten und private Ermittler in allen möglichen Sparten
haben dort wegen der liberalen Gesetzgebung ihr Domizil aufgeschlagen. In solch
einer Unternehmung landete schließlich der Auftrag aus Berlin. Ein Spezialist
nahm sich der haarigen Sache an.

 
    Wien,
Februar 1992
    Phillip
Stankowski war ein sehr angenehmer offener Mensch. Eisenstein war vor einer
Stunde ins Allerheiligste gerufen worden und noch nicht zurück. So sprach
Thomas mit dem Künstler. Er erzählte ganz offen, warum er mit ihm sprechen
wollte und was er inzwischen in Erfahrung gebracht hatte. Stankovski war sichtlich
betroffen, als er vom Tod der Frau des Notars in Monaco hörte.
    »Danke
Herr Szabo, dass Sie mir das alles erzählt haben. Ich bin wirklich froh, dass
Sie mich angerufen haben. Es ist richtig, ich war mit Nora in Nizza verabredet.
Wir sind ein Paar. Es ist keine flüchtige Geschichte. Wir beabsichtigen zu
heiraten - obwohl wir uns noch nicht lange kennen. Allerdings will ich nicht
verschweigen, dass Nora ein Geheimnis hatte. Sie wollte keinesfalls, dass ich
bei ihr zu Hause anrief. Warum, wollte sie mir vorläufig nicht sagen.
Möglicherweise hing es mit ihrer beruflichen Situation zusammen, genau weiß ich
es allerdings nicht. Nach dem Konzert, dort begegneten wir einander zum ersten
Mal, trafen wir uns einmal in der Wachau. Das Wochenende darauf verbrachten wir
im Salzkammergut. Ich habe dort von meinem Großvater ein altes Presshaus geerbt
… Ich kann Ihnen nicht schildern, wie glücklich wir waren, aber vielleicht
haben Sie eine Vorstellung, was für mich der Verlust von Nora bedeuten würde.
Deswegen schon unterstütze ich Sie, wo ich kann. Bitte notieren Sie meine
Handynummer - wann immer Sie mich brauchen oder etwas in Erfahrung gebracht
haben, wenn ich nicht abnehmen kann, ich rufe verlässlich zurück.«
    »Selbstverständlich.
Da hätte ich noch eine Frage. Es ist nicht zwingend erforderlich Sie im Bericht
namentlich anzuführen. Wenn Sie es nicht wünschen, werde ich Sie nicht
erwähnen.«
    »Dafür
wäre ich Ihnen vorerst sehr verbunden, vielen Dank.« Stankowski war keine fünf
Minuten weg, da kam Eisenstein angeschnauft.
    »Wo
ist er?«
    »Weg
… er war mehr als eine Stunde lang hier … aber keine Sorge, er war ganz offen
und hat mir seine Handynummer da gelassen.«
    »So
hat er! Warum hast du ihn gehen lassen?«
    »Hätte
ich ihn fesseln, sollen, oder einsperren?« Die Tür fiel hinter Eisenstein
unangemessen laut ins Schloss.
     
    Wenn
es in Eisensteins chaotischem Dasein einen Fixpunkt gab, dann war es der
Freitag. Da rasierte er sich. Nass. Mit dem Rasiermesser, in einem kleinen
Kabinett neben seinem Büro. Eine Besenkammer hatte er zu einer behelfsmäßigen
Badküche umfunktioniert.
    Im
Moment stand der Großmeister vor dem stellenweise erblindeten Spiegel seiner
Psyche. Er begutachtete sein Gesicht mit Andacht. Ganz so, als ob er dieser
finsteren Visage noch nie zuvor begegnet wäre. Es war nicht unbedingt ein
markantes ästhetisches Antlitz, das

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