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Milliardengrab (German Edition)

Milliardengrab (German Edition)

Titel: Milliardengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Strassegger
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Marcel sich die Nase. Dort hatte das
Suchtgift die Scheidewand zerfressen. Die Hände von Marcel zitterten und seine
Haut war teigig.
    Lefebre
besänftigte den Mann. Doch der konnte sich so schnell nicht beruhigen. »Ich
kann Sie nicht bezahlen, Pascal, ich habe Schulden … ich kann nicht. Ich bin am
Ende, wenn ich nicht bald einen Ausweg finde ...«
    Er
vollendete den Satz nicht, sondern versuchte sich mit fahrigen Bewegungen zu
erklären.
    »Geld
ist nicht vonnöten. Ich werde ihr kleines Problem lösen. Wir kennen uns eine
halbe Ewigkeit und sie helfen mir … keine Sorge, nichts Ungesetzliches. Es geht
um eine Ehescheidung in Österreich, also weit weg. Ich brauche lediglich ein
paar Informationen.«
    Es war für
den Vize-Direktor kein Problem, das zuständige Zimmermädchen und den Etagenkellner
zum wiederholten Mal intensiv zu befragen - ohne neue Erkenntnisse. Alle im
Hotel wussten, dass dieser Gast auf mysteriöse Weise verschwunden war. Zwei
Flics hatten sich oberflächlich erkundigt, ein paar Notizen gemacht und waren
bald darauf unverrichteter Dinge wieder abgezogen. Madame Kaindel war immer auf
ihrem Zimmer gewesen, hatte keinen Besuch empfangen und war irgendwann spurlos
verschwunden. Kein Mensch hatte beobachtet, wie die auffällige, attraktive Frau
das Haus verlassen hatte. Marcel war sich im Klaren darüber, dass diese Informationen
zu dürftig waren. Lefebre erwartete etwas ganz anderes, Kompromittierendes. So
kopierte er die Rechnung und den Kreditkartenbeleg von American Express und
alle Konsumationsbelege von Nora Kaindel. Er sah sich außerstande mehr zu tun
und sah dem Treffen mit Lefebre mit gemischten Gefühlen entgegen. Seine
Existenz hing vom Wohlwollen des Detektivs ab - dachte er zumindest.
    Just
in diesem Moment rief das Stubenmädchen der vierten Etage an und wollte ihn sprechen.
Marcel wusste, dass sie damals aushilfsweise im zweiten Stock gearbeitet hatte.
Er hatte bereits nach ihr gefragt, und sie war seine letzte Hoffnung. Patry
hatte sich mit dem Direktor unterhalten, der wusste von dieser Vertretung
nichts und so konnte der Kommissar auch nicht mit der Aushilfe sprechen.
    Sie
kam aus Algerien und war erst zwei Monate im Hotel. Das Mädchen war nervös und
ängstlich. Der Vizedirektor sprach beruhigend auf sie ein. Er wusste, dass sie
sich um ihre Arbeitsbewilligung sorgte und deswegen in ständiger Furcht lebte,
Fehler zu begehen.
    »Sprechen
Sie, Mademoiselle, was ist denn vorgefallen?«
    »Nichts,
wirklich nichts … nur. Ich habe etwas gesehen. Es war unabsichtlich - ich habe
nicht geschnüffelt.« Der Vize spürte die Unsicherheit des Mädchens, »Keine
Sorge, ich glaube Ihnen, erzählen Sie doch endlich, was damals geschah.« Jetzt
keimte Hoffnung bei Marcel auf, dass er doch noch liefern könnte.
    »Sie
wissen, ich bin Springerin. Normal wäre ich in der vierten Etage gewesen, aber
die Kollegin musste zum Zahnarzt, deswegen habe ich gegen Mittag die zweite
Etage übernommen. Auf mein Klopfen bei 245 bekam ich keine Antwort. Madame war
im Bad. Es war Mittag und ich hatte nicht bemerkt, dass jemand im Badezimmer
war, so wie der Gast mein Klopfen nicht hörte. Also betrat ich die Suite. Ich
hatte zuvor die Bar aufgefüllt und das Zimmer aufgeräumt. Doch das Perrier war
mir ausgegangen. Nur deswegen kam ich zurück und wollte das fehlende Wasser in
den Kühlschrank stellen. Der Fernseher war an, und ich dachte, sie hat
übersehen das Gerät auszuschalten. Deswegen hatte ich die Fernbedienung gesucht
und ging ins Schlafzimmer. Wir müssen die Geräte abschalten, wenn niemand im
Zimmer ist.«
    »Ich
weiß, Sie haben richtig gehandelt.«
    »Dann,
als der Fernseher nicht mehr lief und es still war, da habe ich die Geräusche
aus dem Bad gehört und bin leise aus dem Zimmer gegangen. Der Gast hat mich
sicher nicht bemerkt.«
    »Ja
und?«
    »Ich
war erschrocken.«
    »Warum
denn, sagen Sie schon, was geschah!«
    »Es
war wirklich peinlich. Eine Prothese. Das Ding lag neben dem Nachtschrank auf
dem Teppich.«
    »Sie
meinen … Einen Codemiche? Einen Penisersatz?« Das Mädchen zog eine leichte Röte
auf und schüttelte energisch den Kopf.
    »Nein,
… eine Prothese für einen Fuß!«
    »Für
einen Fuß? Sind Sie sicher?«
    »Ganz
sicher, ich war so überrascht, dass ich ein paar Sekunden auf das Ding gestarrt
habe. Noch nie hatte ich so etwas gesehen, einige Sekunden lang dachte ich, da
liegt ein abgeschnittenes Bein. Ich weiß, ich hätte die Suite nicht betreten
dürfen, aber ich

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