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Milliardengrab (German Edition)

Milliardengrab (German Edition)

Titel: Milliardengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Strassegger
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hauptsächlich darum gegangen, den Autoschlüssel von
Watzkes Wagen in die Finger zu kriegen. Jetzt konnte sich Watzke, falls er
kalte Füße bekam, nicht mehr absetzen. Das hätte Eisenstein niemals verziehen.
Ohne Watzke keine Titelgeschichte - ein Horrorszenario.
    Doch
der saß brav am Tisch, als Thomas wiederkam. »Haben Sie bezahlt? Hat wer angerufen?«
    »Nein,
kein Anruf und der Kellner hat mich wegen der Rechnung zweimal vertröstet. Mir
kommt vor, der kann im Gehen schlafen.«
    »Geben
Sie mir das Handy. Ich muss noch auf die Toilette - dann tauchen wir ab.«
Watzke war komplett durch den Wind. Der Kerl war jetzt in einem Zustand, indem
er zu allem ja und Amen sagte.
    Auf
der Toilette setzte sich Thomas auf das Klo und rief Eisenstein an. Der hörte
geduldig zu und meinte dann trocken.
    »Genauso
habe ich das vermutet. Wenn du mir wenigstens dankbar wärest, was ich dir da alles
zuschanze!«
    »Wie,
was, ich verstehe wohl nicht richtig! Übrigens, die Stasi hat ungefähr einige
Hundert Konten in ganz Europa, alles anonym. Milliarden liegen da herum.
Vielleicht liegen sie auch woanders, nämlich in der Nähe der Kaindel und diesem
Biedermann von Notar. Der Watzke sitzt draußen im Restaurant, hat Muffensausen
und weiß nicht, wie er sich verhalten soll. Ich denke, dass der sich am
liebsten auf den Mond beamen lassen würde, zumindest im Moment. Jedenfalls
hier, mitten im Restaurant, können sie ihn nicht umnieten - zumindest hoffe ich
das.«
    Eisensteins
schwerer Atem war zu hören, dann nieste er ohrenbetäubend laut. Und Thomas fiel
der Graf Stürgkh ein, den man beim Rindfleischessen erschossen hatte - mitten
im Restaurant.
    »Du
bist auch nicht besser … kein Herz im Leib. Was wäre, wenn ich den Kerl nicht
überredet hätte, sich mit dir zu treffen? Den Rest deiner Tage könntest du am
Fließband stehen und Weihnachtskugeln verpacken oder was immer! Von Beginn an
stehe ich hinter dir, so jetzt aber ran an die Buletten. Bring den Kerl her!
Übrigens rede mit deiner Mutter, ein paar Vanillekipferl noch, ich würde es ihr
ewig danken! Ich vergesse so etwas nie!« Thomas lachte.
    »Jawohl
Chef, und vielen herzlichen Dank! Ohne Sie wäre ich hilflos wie ein
Neugeborenes allein in der Wüste! Ich kann mein Neugeborenes nicht so lange
allein lassen.«
    »Ich
weiß. So ist es richtig! Marsch, marsch, an die Arbeit.«
    »Ich
melde mich gleich wieder.«
    »Moment,
nicht so schnell. Vergiss die Mutter nicht, die Vanillekipferl!«
    »Selbstverständlich,
die ganze Zeit denke ich an nichts anderes.«
    Eisenstein
hatte schnell aufgelegt. Er musste jetzt zum Chef vom Dienst, um Platz im Heft
für diese brandaktuelle Geschichte zu schaffen. Alles konnte Eisenstein
hinkriegen, aber wenn es zusätzlichen Platz im Heft ging, dann war auch er mit
seinem Latein am Ende und musste sich fügen. Fügen - ein Alptraum für ihn.
    Thomas
wusch sich die Hände und ging zurück.
    »So,
ist jetzt die Rechnung endlich beglichen?«
    »Ja,
selbstverständlich, ich habe mein Geld genommen. Bitte sind Sie nicht
ungehalten … ich bin sonst nicht so kompliziert, aber momentan kann ich nicht
klar denken. Nicht einmal im Stasi-Knast habe ich mich so gefühlt wie jetzt.«
    Thomas
machte eine wegwerfende Handbewegung:
    »Kein
Problem … wir kriegen das schon hin. Ich überlege noch.« Thomas zog die Stirn
kraus, um den Vorgang des Denkens nachhaltig zu demonstrieren.
    Eisenstein
oder Patry in Genf? Thomas entschied sich für den Kommissar, denn der war im Polizeiapparat
eingebunden und hatte in Deutschland sicher bessere Möglichkeiten als Eisenstein
- der kannte zwar Gott und die Welt, aber eben nur im überschaubaren
Österreich. Thomas wandte sich an den Kommissar in Genf und der ließ ihn nicht
im Stich.
    Geduldig
hörte Patry zu und versprach, die Behörden in Augsburg zu kontaktieren. Zwei
Stunden später war sichergestellt, dass Kathrin und ihre Mutter Personenschutz
bekamen. Das war kein hundertprozentiger Schutz, doch immerhin etwas, bis eine
dauerhafte Lösung gefunden wurde. Vor allem sein Informant hatte jetzt den Eindruck,
dass er in Thomas eine wirkliche Hilfe hatte. Das Misstrauen bei Watzke hatte
sich inzwischen weitgehend verflüchtigt.
    »Herr
Watzke, die Bullen werden in der Wohnung von Ihrer Ex erscheinen - es wäre gut,
wenn Sie dort anrufen und die Damen vorbereiten. Oder?«
    Watzke
nickte und nahm sein Handy zur Hand.
    Der
Kommissar ließ aus Berlin Bilder der MfS-Leute in die Redaktion funken. Nun
waren ja alle Akten

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