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Milliardengrab (German Edition)

Milliardengrab (German Edition)

Titel: Milliardengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Strassegger
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Sicherheit
besorgt war. Watzke lachte befreit auf und klopfte Thomas auf die Schulter.
Ex-Fluchthelfer, Ex-Bankier der SED und nunmehriger Gastronom auf der Flucht
vor Killern, Jürgen Watzke war von Thomas begeistert. Allmählich kehrte wieder
Farbe in sein Gesicht zurück und das Zittern legte sich. Jetzt war er überzeugt:
Hier war er in den richtigen Händen. Dieser Thomas Szabo war ein ausgebuffter
Profi, keine Frage. Er sah ihn an wie den Messias.
    Dem
allerdings war fast das Herz in die Hose gerutscht, doch er ließ sich nichts
anmerken. Bei der nächsten Abfahrt verließ Thomas die Westautobahn und besah
sich den Schaden am Jeep. Viel war nicht zu sehen, aber die Rücklichter hatten
den »Auffahrunfall« nicht heil überstanden. Jetzt rief er Eisenstein zu Hilfe.
Der fackelte nicht lange herum. Verfolgungsjagd, die Abwehrmaßnahme von Thomas,
mögliche Stasi-Agenten und ein bedrohter Fluchthelfer, das reichte, da musste
er sich einbringen! »Ich komme!«, und er kam.
    »Wenn
es eng wird, dann greift man halt gern auf die Erfahrung des alten Eisenstein
zurück. Ich trage das Los des Tüchtigen mit Fassung. Meine Hilfsbereitschaft
ist ja landauf, landab bekannt.«
    Eisenstein
hatte niemals Hemmungen sich selbst zu loben.
    »Sonst
tut es ja keiner!«, pflegte er zu sagen. Watzke war vom Gesamtkunstwerk namens
Eisensteins doch ein wenig überrascht, ließ sich aber nichts anmerken.
    Eigentlich
wollte Thomas nur ein billiges und schnelles Taxi, doch er kannte seinen Chef
zur Genüge … Der stand bei Minusgraden, nur mit Hemd bekleidet, in der Kälte
und erwartete einen detaillierten Bericht. Watzke schüttelte er so nebenbei die
Hand, während er die Ohren spitzte und Thomas beglückwünschte. Ein Redakteur
des Wochenspiegels muss zu solch drastischen Mitteln greifen, um bewaffnete
kommunistische Ex-Agenten zu bändigen. Seine Schule selbstverständlich, das war
ein Thema für eine Kolumne! Der Bürger gegen den KGB!
    »Können
wir nicht in ein Wirtshaus gehen, es ist doch etwas frisch«, warf Thomas ein.
    »Wenn
du zahlst, dann von mir aus.«
    Watzke,
der Eisensteins Manieren nicht kannte, erklärte:
    »Ich
lade die Herren selbstverständlich ein! Das ist das Mindeste, was ich tun
kann.«
    Eisenstein
war von der Aussicht auf ein Gratisgelage begeistert.
    »Dann
bin ich wenigstens nicht ganz umsonst da nach Sibirien heraus gefahren! Ein
Scheißwetter!«, quittierte der die freundliche Einladung Watzkes. Alle drei
aßen Schweinebraten, Kartoffelknödel und warmen Krautsalat mit Speck.
Eigentlich aß Eisenstein. Watzke und Thomas berichteten abwechselnd. Als Watzke
das Manöver von Thomas am Autobahnparkplatz mit drastischen Worten schilderte,
nickte Eisenstein anerkennend, ohne jedoch die Nahrungsmittelzufuhr
einzustellen oder auch nur eine Sekunde einzuschränken. Im Gegenteil.
    »Du
magst die Schwarte sowieso nicht«, erklärte er nebenher und nahm die fette
Kruste, ohne die Antwort abzuwarten, von Thomas’ Teller. Worauf Watzke ihm auch
seine anbot. Die Blunzn schlug gründlich zu und vertilgte gut und gern ein paar
Tausend Kalorien. Er pflegte seine Fettsucht mit ausgesuchter Sorgfalt. Eisenstein
hantierte so auffällig mit der leeren Weinflasche, dass Watzke gar nicht anders
konnte, als noch eine zu ordern, was bei der Blunzn ein zufriedenes Grunzen
hervorrief - das war ein Tag nach seinem Geschmack. Nebenbei platzierte er auf
seinem Hemd einige Flecken - der braune Bratensaft machte sich hervorragend auf
dem weißen Stoff!
    Aus
Genf rief Kommissar Patry an und bestätigte die polizeilichen
Sicherheitsmaßnahmen in München.
    »Wir
haben einen neuen Zeugen. Ich würde sogar behaupten, einen Kronzeugen.« In Stichworten
schilderte Thomas die jüngsten Vorfälle im Zusammenhang mit Watzke.
    Patry
überlegte kurz:
    »Weiß
der Mann, dieser Watzke, noch wie das Hotel in Basel hieß?«
    Watzke
wusste, es war das Hotel Euler.
    »Und
wann?«
    Diesen
für ihn so denkwürdigen Tag hatte Jürgen Watzke ebenfalls nicht vergessen.
Patry versprach, sich wieder zu melden.
    Eisenstein
rief einen Bekannten bei der Polizei in Wien an und bat wegen des Unfalls auf
dem Parkplatz bei der Autobahngendarmerie nachzuforschen. Während des Gesprächs
lotste er die Kellnerin an den Tisch und bestellte eine mit freiem Auge
erkennbare Portion Kaiserschmarrn samt Zwetschkenröster.
    »Es
gab ja keine Vorspeisen!«, erklärte er dem staunenden Watzke, der auch kein
bescheidener Esser war. »Herr Watzke, bitte zeigen Sie doch meinem Chef

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