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Milliardengrab (German Edition)

Milliardengrab (German Edition)

Titel: Milliardengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Strassegger
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die Stasi. Thomas wurde langsam wütend. Barsch fuhr er Watzke an:
»Das Auto lassen wir morgen abholen. Was hilft Ihnen der Stern mit einem Loch
im Schädel? Aber wenn Sie eine bessere Idee haben, bitte sehr, ich höre!« Das
saß.
    Total
eingeschüchtert schüttelte Watzke den Kopf und kauerte sich ganz in seine Ecke.
    Da
setzte Thomas, um das Nervenbündel zu beruhigen, etwas sanfter nach:
    »Falls
es Verfolger gibt, sollen sie doch glauben, dass Sie im Motel geblieben sind.
Keine Sorge, wir werden das Kind schon schaukeln.«
    Zwanzig
Minuten später hatte Thomas keine Zweifel. Ein BMW verfolgte ihn ganz offensichtlich
und die Knaben gaben sich keine Mühe, ihr Treiben zu verbergen. Zwei Männer
saßen in dem Fahrzeug mit Frankfurter Kennzeichen. Möglicherweise wollten sie
Watzke mit ihrer Aktion einschüchtern und zermürben. Um seinen wankelmütigen
Insassen nicht noch mehr aufzuregen, behielt Thomas seine jüngsten Erkenntnisse
für sich. Der Jeep wurde langsamer, der BMW auch. Thomas beschleunigte, der BMW
tat es ihm gleich. Inzwischen war es dunkel geworden. Krampfhaft dachte Thomas
nach, wie er den BMW abhängen oder noch besser, total ausschalten, konnte.
Leider fiel ihm in der Eile nichts Brauchbares ein. Immerhin bestand die Möglichkeit,
Eisenstein um zu Hilfe bitten. Doch bis der etwas organisieren konnte, waren
sie nicht in Wien, sondern schon in Budapest angelangt. Sicher, er könnte die
Autobahngendarmerie anrufen, doch dann war die Story zum Teufel, denn die
Konkurrenz würde innerhalb von einer Stunde durch den Polizeibericht informiert
sein. Zumal es auch welche gab, die den Polizeifunk illegal belauschten. Das
war das Letzte, was passieren durfte. Das hätte selbst Watzke - der von den Überlegungen
nichts ahnte - einsehen müssen. Die Story war heilig. Da kam ihm plötzlich ein
Einfall, der sich problemlos umsetzen ließ. Nach menschlichem Ermessen barg der
Plan keine Gefahr für ihn. Er verlangsamte das Tempo und blinkte vor dem
nächsten Parkplatz. Der BMW folgte ihm wie eine Katze der Maus.
    Auf
dem Parkplatz hielt er an, ohne auszusteigen. Der BMW kam etwa fünf Meter
hinter dem Jeep zum Stehen. Auch keiner der Verfolger stieg vorerst aus dem
Wagen. Thomas stellte den Motor ab.
    »Was
ist los?«, fragte Watzke ängstlich.
    »Nur
einen Moment, es geht gleich weiter.«
    Thomas
startete den Motor wieder, legte den Rückwärtsgang ein, ließ die Kupplung kommen
und gab gleichzeitig Vollgas. Die schwere Maschine heulte auf, während er
brüllte: »Festhalten!«
    Da
krachte es schon. Der Aufprall war heftig und der BMW sprang wie ein
störrischer Bock einige Meter zurück und die Insassen bekamen einen
ordentlichen Schreck, nebst ein paar blauen Flecken. Die Überraschung war
gelungen - keine Reaktion bei den Verfolgern. Bevor die beiden Figuren im BMW
überschlagen hatten, was passiert war, entfernte sich der Gegner bereits wieder.
Aus der Motorhaube des BMW zischte eine riesige weiße Wolke. Die
Anhängerkupplung des Jeeps hatte ganze Arbeit geleistet und offensichtlich den
Kühler zerstört. Thomas legte ganz ruhig den ersten Gang ein und fuhr schleunigst
wieder auf die Autobahn.
    »So,
diese Herren haben wir jetzt endgültig aufs Abstellgleis gestellt. Die Ratten
haben uns verfolgt. Wahrscheinlich haben diese Halunken an der Raststätte nicht
draußen auf uns gewartet, sondern saßen so wie wir im Restaurant. Vielleicht
waren sie direkt neben uns und haben sich über unsere Täuschungsaktion
amüsiert. Aber wie sagt Eisenstein immer so schön? Die Bauern singen beim Nachhause
gehen!«
    Watzke
brauchte ein paar Sekunden, dann hatte er begriffen.
    »Super,
danke für alles. Ich muss mich noch einmal für mein dämliches Verhalten
entschuldigen … ich bin wirklich mit den Nerven am Ende. Aber was ist, wenn die
jetzt die Polizei rufen und wer ist Eisenstein?«
    »Dass
diese Kleinkriminellen die Bullen anrufen halte ich für unwahrscheinlich. Bis
die ihre Karre wieder fahrtüchtig haben, ohne Licht, ohne Kühler, da sind wir
sicher außer Reichweite. Deswegen werde ich jetzt die Bullen anrufen. Und
Eisenstein - Sie werden ihn kennenlernen. Er ist mein Chef in der Redaktion.«
    Thomas
behauptete im Telefonat mit der Autobahngendarmerie, dass auf dem besagten Parkplatz
zwei verdächtige Gestalten »vermutlich Ausländer« - das ist in Österreich mehr
als ein Beweis für eine Straftat - mit einem protzigen BMW einen Auffahrunfall
verursacht hatten. Er sei in Panik geflüchtet, weil er um seine

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